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Leg dein Herz in meine Haende

Titel: Leg dein Herz in meine Haende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Garwood
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bat meinen Vater schon am nächsten Tag um eine Unterredung. Mutter sagte, es sei bei Nigel Liebe auf den ersten Blick gewesen, aber einen solchen Unsinn glaube ich natürlich nicht.«
    »Wenn Sie Liebe gegen >Lust< austauschen, könnte die Bemerkung stimmen.«
    »Ich denke, wir sollten das Thema jetzt beenden. Es scheint Sie zu sehr aufzuregen.«
    »Ich rege mich nicht auf«, erwiderte er ungehalten. »Ich finde es nur unglaublich barbarisch von Ihrem Vater.«
    »Daniel, Ehen zu arrangieren, ist in bestimmten Gesellschaftskreisen etwas ganz Normales.«
    »Und Sie sind eine pflichtbewusste Tochter.«
    Sie versteifte sich. »Allerdings, das bin ich. Es war sehr großzügig von meinen Eltern, mir ein Jahr ...«
    »... Aufschub zu gewähren?«
    »Bedenkzeit'«, berichtigte sie ihn. »Sie wollten mir die Chance geben, meine Träume zu verwirklichen. Sie glauben an mich.«
    Er schaute sie aus seinen blauen Augen eindringlich an. »Aber Sie glauben nicht an sich, nicht wahr, Grace?«
    »Natürlich glaube ich an mich!«
    »Warum geben Sie dann auf?«
    »Weil ich nach Texas muss«, antwortete sie. »Ich kann schließlich nicht an zwei Orten zugleich sein. Ich habe schon vier Monate vergeudet, und diese Reise und der Prozess in Texas könnten noch zwei weitere erfordern. Ich werde nicht eher mein normales Leben fortsetzen können, bis alle Mitglieder der Blackwater-Bande verhaftet sind -weil Sie sonst nämlich darauf bestehen würden, mich auch weiterhin zu schützen, und es noch monatelang so weitergehen könnte.«
    »Sie geben also auf«, wiederholte er.
    Er hatte einen wunden Punkt berührt, und das gefiel ihr ganz und gar nicht, weil er sie zwang, sich einzugestehen, was sie bisher zu ignorieren versucht hatte. Sobald der Weg ein bisschen holprig wurde, versuchte sie, sich zu drücken.
    »Ich bin kein Drückeberger.«
    »Mir kommt es aber ganz so vor.«
    »Ach, was wissen Sie schon? Für Sie ist alles anders.«
    »Weil ich in den Vereinigten Staaten lebe.«
    »Weil Sie ein Mann sind«, entgegnete sie. »Sie brauchen nie zu heiraten, wenn Sie es nicht wollen, und ich bezweifle, dass das je geschehen wird. Sie sind einfach nicht der Typ, der heiratet und eine Familie gründet.«
    Er veränderte seine Haltung und brauchte nun noch mehr Platz für seine langen Beine.
    »Ich war verheiratet.«
    Sie war erstaunt. »Im Ernst?«
    Er nickte. »Fast sieben Jahre. Wir hatten eine Tochter namens Bridget.«
    Sie stellte ihm keine Fragen mehr, aber das Schweigen, das auf seine Worte folgte, flößte ihm kein Unbehagen ein. Er wusste nicht, was ihn dazu veranlasst hatte, ihr von seiner Vergangenheit zu erzählen, aber die Worte waren über seine Lippen gekommen, bevor er es hatte verhindern können.
    »Sie sind beide tot ... zwei Jahre schon.«
    »Das tut mir Leid, Daniel.«
    »Ja. Mir auch.«
    Es war, als ob er über Fremde redete, so flach und emotionslos klang Daniels Stimme, doch die Qual war da. Sie spiegelte sich in seinen Augen wider, und sie war herzergreifend. Grace hätte ihn am liebsten in die Arme genommen, um ihn zu trösten, und der einzige Grund, warum sie es nicht tat, war die Gewissheit, dass er ihren Trost nicht akzeptieren würde.
    Sie wollte ihm nicht zeigen, wie erschüttert sie war, und so wandte sie sich ab und schaute wieder aus dem Fenster.
    Eine Weile sprach sie nicht, dann fragte sie: »Wie war der Name Ihrer Frau?«
    »Kathleen.«
    »Ein schöner Name! Sie haben Sie sehr geliebt, nicht wahr, Daniel?«
    »Ja«, antwortete er ohne Zögern. »Ich habe sie geliebt. Ich liebe sie noch immer.«
    »Glauben Sie, dass Sie je wieder heiraten werden?«
    »Nein.«
    »Mit der Zeit ...«
    Er schüttelte den Kopf. »Jetzt erzählen Sie mir bloß nicht, die Zeit heile alle Wunden!«
    Sie verstand nicht, wieso er plötzlich so angriffslustig war. »Das wollte ich nicht sagen.«
    »Was dann?«
    »Dass Sie mit der Zeit wieder werden lächeln können, wenn Sie an Kathleen und Bridget denken, weil Sie sich an die schöne Zeit erinnern werden, die Sie mit ihnen hatten. Der Schmerz wird niemals weichen, aber er wird nachlassen.«
    »Woher, zum Teufel, wollen Sie das wissen?«
    Sie gab sich Mühe, seine Feindseligkeit zu ignorieren. »Ich weiß es nicht aus eigener Erfahrung. Ich hoffe es nur für Sie.«
    »Es ist heiß hier drinnen, nicht?«
    Sie nickte zustimmend und streckte die Hand aus, um das Fenster zu öffnen. Aber es gelang ihr nicht. »Ich glaube, es ist verriegelt«, sagte sie.
    Daniel griff an ihr vorbei und versetzte

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