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Leg dein Herz in meine Haende

Titel: Leg dein Herz in meine Haende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Garwood
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in der kurzen Zeit, die mir noch bleibt, sowieso nicht mehr geschafft.« Sie stieß einen tiefen, müden Seufzer aus. »Ich muss noch rasch ein Telegramm aufgeben, bevor wir die Stadt verlassen.«
    »Nein«, sagte Daniel.
    »Tut mir Leid, aber ich muss darauf bestehen.«
    »Sagen Sie mir, warum«, beharrte er.
    »Wenn man etwas fürchtet, ist es dann nicht am besten, es so schnell wie möglich hinter sich zu bringen, damit man sich nicht mehr davor fürchten muss?«
    Daniel hatte keine Ahnung, wovon sie sprach. Harry jedoch offensichtlich schon, denn er trat vor, um seine Meinung kundzutun.
    »Sie meinen, wie wenn man sich einen Zahn ziehen lassen muss?«, fragte er.
    »Ja, genau so ist es«, stimmte sie ihm zu.
    »Sie sagt, sie muss ein Telegramm abschicken, damit sie aufhören kann, sich davor zu fürchten«, erklärte er Daniel.
    »Ich brauche keinen Übersetzer«, versetzte Ryan ärgerlich. »Sie können in Blackwater telegrafieren. Und jetzt kommen Sie.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Warten würde das Unvermeidliche nur verschieben.«
    Nach dieser rätselhaften Feststellung wendete sie die Stute und versuchte, durch das vordere Tor hinauszureiten. Daniel stieß eine Verwünschung aus, bevor er ihr nacheilte.
    Harry ergriff die Zügel ihrer Stute und hielt sie fest. »Ihr Mann ist ziemlich aufgebracht Ma’am. Was haben Sie denn zu erledigen, was so wichtig ist, dass es nicht warten kann?«
    Sie brach in Tränen aus. »Ich muss heiraten.«

27
    Ich will nicht darüber reden.«
    »Es ist mir egal, ob Sie es wollen oder nicht«, erklärte Daniel. »Sie werden mir jetzt sagen, warum Sie heiraten müssen.«
    Grace beschloss, ihn nicht mehr zu beachten. Mit einem müden Seufzer lehnte sie sich an die gepolsterte Rückenlehne ihres Sitzes in dem privaten Eisenbahnabteil und schaute aus dem Fenster auf die vorüberfliegende Landschaft.
    Der Zug fuhr mit halsbrecherischer Geschwindigkeit, und da sie im letzten Wagen saßen, schwankte das Abteil jedes Mal sehr heftig, wenn der Zug vor einer Kurve abbremste. Die Bewegung verursachte ihr Übelkeit. Daniels ungesunde Blässe und der harte Zug um seinen Mund verrieten, dass es ihm nicht sehr viel anders ging.
    »Ist Ihnen nicht gut, Daniel?«
    »Ich könnte mich gar nicht besser fühlen«, erwiderte er mürrisch.
    »Sie brauchen nicht so unfreundlich zu sein.«
    Sie saßen sich in dem winzigen Abteil gegenüber. Es war eigentlich für vier Erwachsene gedacht, aber Daniel beanspruchte auf seiner Seite den gesamten Platz. Seine langen Beine hatte er vor sich ausgestreckt, was es ihr unmöglich machte aufzustehen, ohne ihn belästigen zu müssen. Aber wozu hätte sie auch aufstehen sollen? Die Tür ihres Abteils war von innen verriegelt, damit niemand zu ihnen hereinkommen konnte.
    »Ich glaube nicht, dass sich das schickt«, bemerkte sie.
    »Was schickt sich nicht?«
    »Dass wir zusammen reisen. Es würde in England heftige Kritik auslösen.«
    »Ich bin ein Vertreter des Gesetzes«, erinnerte er sie. »Das ist etwas anderes.«
    »Sie sind trotzdem ein Mann.«
    »Ja, das letzte Mal, als ich nachgesehen habe, war ich es noch«, bestätigte er grinsend.
    Sie schaute wieder aus dem Fenster, aber er hatte gesehen, dass sie lächelte. »Wären Sie jetzt bereit, mir zu erzählen, warum Sie heiraten müssen, Grace?«
    »Nein. Ich werde es Ihnen nicht erzählen.«
    »Haben Sie Probleme, Grace?«
    Sie schaute ihn nicht an, als sie erwiderte: »Ja, ich glaube, die habe ich.«
    In Gedanken ging er alle Möglichkeiten durch, aber sie erschien ihm nicht wie eine Frau, die sich vor der Ehe von einem Mann berühren lassen würde. Er war überzeugt davon, dass sie noch Jungfrau war.
    »Sie sind nicht schwanger?«
    »Um Himmels willen, nein!«, stammelte sie. »Wie können Sie nur denken, ich ...«
    »Sie sagten, Sie müssten heiraten, und gaben zu, dass Sie Probleme haben. Ich habe bloß zwei und zwei zusammengezählt. Aber dann bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es etwas anderes sein muss. Es ist eine lange Reise bis nach Texas, Grace, und irgendwann werden Sie mir sowieso verraten, was ich wissen will. Da könnten Sie es genauso gut auch gleich tun.«
    »Ich wusste gar nicht, dass Männer solche Nervensägen sein könnten! Also gut, Daniel - Sie haben gewonnen. Ich hatte meinen Eltern versprochen, Lord Nigel Edmonds zu heiraten, falls es hier nicht klappen sollte. Und das ist ja leider der Fall«, fügte sie hinzu.
    »Ich weiß immer noch nicht, wovon Sie reden. Was hat nicht

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