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Leg dich nicht mit Mutti an: Roman (German Edition)

Leg dich nicht mit Mutti an: Roman (German Edition)

Titel: Leg dich nicht mit Mutti an: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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oder mutig reagiert«, bekannte ich. »Als ich hörte, wie die Bankangestellte dieses Rätselraten wegen der Worte auf dem Notizbuch veranstaltet hat, ist mir einfach rausgerutscht, wie es richtig heißen muss.«
    »Geld oder Leben«, sagte Tobias Anders.
    »Nein, das Zweite. Alle auf den Boden legen . Ich bin einfach damit rausgeplatzt. Es war weder geistesgegenwärtig noch selbstlos noch sonst was in der Art. Sondern einfach nur bescheuert. Als er sich dann das Geld in die Tüte stopfen ließ und rüber zum Ausgang gerannt kam, dachte ich …« Ich hielt inne, dann schüttelte ich den Kopf, denn ich hatte ja schon den Entschluss gefasst, nichts darüber verlauten zu lassen.
    »Was dachten Sie?«
    »Ach, nichts.«
    »Doch, Sie dachten was. Sonst hätten Sie es eben nicht gesagt. Was war es? Was ging Ihnen durch den Kopf?«
    »Es war wirklich nichts«, widersprach ich. »Jedenfalls nichts von Bedeutung.«
    »Das zu entscheiden sollten Sie einfach mir überlassen.«
    Es klang in meinen Ohren ziemlich arrogant, doch sein Gesichtsausdruck ließ erkennen, dass er sich mit Ausflüchten nicht zufriedengeben würde. Kurz erwog ich, einfach zu flunkern, um die ganze Sache zu umgehen. So hätte ich etwa behaupten können, ich hätte in dem Moment gedacht, dass der Kerl wie Räuber Hotzenplotz aussehe, haha, das wäre sogar noch witzig gewesen. Doch im Schwindeln war ich ganz schlecht, also sagte ich lieber die Wahrheit.
    »Ich dachte, er wäre vielleicht jemand, den ich schon vorher gesehen habe.«
    So. Jetzt war es raus. Aber ich würde mich entschieden weigern, an einem Fahndungsbild mitzuarbeiten.
    »Erzählen Sie mir alles darüber. Wie kamen Sie zu dieser Annahme?« Tobias Anders wirkte mit einem Mal auf mich wie ein Bluthund, der einer frischen Fährte hinterherspürt. Man konnte sich direkt vorstellen, woher der Begriff Schnüffler stammte. Ich meinte sogar zu sehen, dass sich seine Nasenlöcher blähten.
    Ich seufzte. »Hören Sie, es ist total an den Haaren herbeigezogen. So verrückt, dass ich es eigentlich gar nicht erwähnen wollte. Es ist ein Fehler, dass ich überhaupt davon angefangen habe.«
    »Ein Fehler wäre es, etwas zu verschweigen, was womöglich zur Aufklärung des Verbrechens beitragen könnte. Sie haben keine Ahnung, wie oft die nebensächlichsten Beobachtungen schon geholfen haben, einen Täter zu überführen. Oft sind es derart banale und scheinbar unsinnige Dinge, dass man nur den Kopf darüber schütteln möchte.« Sein Blick wurde eindringlich. »Ich spreche aus Erfahrung, glauben Sie mir!«
    Ich war nicht überzeugt, aber nun konnte ich nicht mehr zurück.
    »Ich dachte, es könnte vielleicht ein Gast aus einem Lokal sein, wo ich an dem Tag zum Mittagessen war.«
    Er holte ein Notizbuch raus, was ich mit Unbehagen beobachtete. »Welches Lokal, um welche Uhrzeit, mit wem waren Sie essen?«
    Ich sagte es ihm – und ärgerte mich sofort darüber, denn dank dieser Informationen konnte er auf andere Leute zurückgreifen, die ihm nötigenfalls eine Beschreibung des Typs liefern würden. Berit konnte ihm zwar nicht weiterhelfen, sie hatte mit dem Rücken zu dem Mann gesessen, aber da war ja noch die Bedienung.
    Eilig schränkte ich ein: »Tatsache ist, dass ich es nicht an seinem Aussehen festmachen konnte. Den Bankräuber habe ich ja überhaupt nicht richtig gesehen. Ich kam einzig und allein deshalb auf den Gedanken, es könne derselbe Mann sein, weil er ein Notizbuch benutzte.« Ich räusperte mich. »So wie Sie es gerade ebenfalls tun.«
    »Sie meinen, der Mann im Lokal hatte auch ein Notizbuch dabei und schrieb etwas auf?«
    Ich nickte. »Solche Leute gibt es wie Sand am Meer. Ich habe beispielsweise auch ein Notizbuch. Das ist völlig normal und sehr verbreitet.«
    »Bleiben wir mal bei dem Mann. Konzentrieren wir uns auf sein Äußeres.«
    »Ich sagte doch, ich kann nicht …«
    Er fiel mir ins Wort. »Ich weiß, dass Sie den Kerl in der Bank nicht gesehen haben, jedenfalls nicht richtig. Ich möchte nur eins wissen: Können Sie völlig sicher behaupten, dass es sich um unterschiedliche Männer handelt?«
    »Nein, natürlich kann ich das nicht«, sagte ich entnervt. »Rein theoretisch kann es derselbe Mann gewesen sein. Sonst wäre ich doch gar nicht erst auf diesen Gedanken gekommen.«
    Er nickte, als hätte er nichts anderes erwartet. »Kommen wir nun zu dem anderen Punkt.«
    »Welchem anderen Punkt?«
    »Derjenige, der Sie dazu gebracht hat, überhaupt auf den Gedanken zu kommen, es sei

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