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Leg dich nicht mit Mutti an: Roman (German Edition)

Leg dich nicht mit Mutti an: Roman (German Edition)

Titel: Leg dich nicht mit Mutti an: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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alte von den Wänden geschlagen werden.
    Nervös blickte ich auf die Uhr. Ich wusste nicht, wann genau Sophie an die Reihe kam, nur, dass die Prüfungen von halb neun bis halb eins gingen, sie konnte theoretisch von den heutigen Kandidaten die Letzte sein. Im Augenblick sah es ganz danach aus, es war schon Viertel nach zwölf.
    Ich war fast so aufgeregt wie bei meiner eigenen Fahrprüfung. Ich erinnerte mich noch an jedes Detail. Etwa daran, wie der Prüfer hinterher tröstend zu mir gesagt hatte: »Beim nächsten Mal packen Sie das bestimmt.«
    Tante Hannelore hatte mir die Tränen aus dem verheulten Gesicht geküsst und Onkel Hubert hatte mir einen Schwenker mit Cognac gegeben, damit ich mich beruhigte. Der nächste Tag in der Schule war der reinste Spießrutenlauf. Die Jungs machten gönnerhafte Bemerkungen über Blondinen am Steuer, und Ines schlug bestürzt die Hände überm Kopf zusammen und rief (man hörte es bis in die hinterste Ecke des Schulhofs): »O mein Gott, durchgefallen !? Das tut mir wahnsinnig leid, Annabell!«
    Spike sprang schweifwedelnd um mich herum und legte mir etwas vor die Füße. Es war ein Handy. Lieber Himmel, hoffentlich nicht das von Sophie! Ich erinnerte mich noch genau an ihren Nervenzusammenbruch vor ein paar Monaten, als Spike ihr Handy im Garten versteckt hatte, während sie gerade auf eine wahnsinnig wichtige SMS wartete. Ich musste mit meinem Handy ihre Nummer wählen und endlos lange durch die Gegend laufen, bis ich hörte, wie einer der Oleanderbüsche den Titelsong aus Gilmore Girls sang.
    »Böser Hund«, sagte ich, während ich das Handy aufhob.
    Spike fing an zu fiepen und duckte sich.
    »Du weißt , dass du das nicht darfst«, begründete ich meinen Tadel.
    Aus dem Fiepen wurde ein Winseln.
    »Es könnte mal ein Notfall eintreten, und dann ist man ohne Handy aufgeschmissen«, erläuterte ich meinem Hund die Gründe seines Fehlverhaltens. »Zum Beispiel, wenn es brennt und der Strom ausgefallen ist. Dann kann man ohne Handy nicht die Feuerwehr anrufen. Oder wenn Einbrecher im Haus sind und man sich im Keller verstecken muss. Dann braucht man das Handy, um Hilfe zu rufen.« Streng schloss ich: »Deshalb darfst du keine Handys verstecken!«
    Spike hob den Kopf und fing an zu jaulen. Laut und durchdringend. Er übertönte mühelos das Gehämmer aus dem Haus.
    Ich wandte mich nach rechts, und ja, Frau Hegemann hatte ihren Kopf aus dem Küchenfenster gestreckt und schaute herüber. Sie hatte den Man-sollte-den-Tierschutzbund-informieren -Blick aufgesetzt.
    Ich schaute trotzig zurück. Diesmal würde ich hart bleiben! Konsequenz war das A und O bei der Hundeerziehung.
    Hätte das Handy nicht vibriert, wäre mir durch Spikes Jaulen bestimmt entgangen, dass gerade eine SMS ankam. Bei der Gelegenheit sah ich, dass es gar nicht Sophies Handy war, sondern das meiner Mutter. Das kleine Briefchen auf dem Display blinkte auffordernd. Spike heulte wie auf der Streckbank, und geistesabwesend tätschelte ich ihm den Kopf. »Braver Hund«, sagte ich. Schlagartig hörte das Jaulen auf, fröhlich wuffend stupste er seinen dicken Kopf gegen meine Hüfte. Die Bewegung setzte sich quasi nahtlos bis zu meinem Daumen fort, der zufällig auf der Anzeigen -Option lag.
    Hallo Du Rasseweib , las ich. Sonntag um halb sechs wie ausgemacht?
    Rasseweib? Meine Mutter??
    Das Fahrschulauto fuhr vor. Sophie stieg mit Trauermiene aus.
    O mein Gott. Auch das noch.
    »Bist du …?«
    Sie nickte mit niedergeschlagenem Blick.
    Ich eilte auf sie zu und nahm sie in die Arme. »Mein armes kleines Schätzchen, ich weiß, das ist jetzt schrecklich hart für dich, aber glaub mir, es ist keine Schande. Das kann jedem mal passieren! Ich spreche aus Erfahrung! Beim zweiten Versuch klappt es garantiert!«
    »April, April!«, rief sie triumphierend. »Ich hab bestanden!« Sprach’s und schwenkte ihren brandneuen Führerschein vor meiner Nase hin und her.
    Ich musste nach Luft schnappen vor lauter Erleichterung.
    »Das ist wundervoll!«, rief ich begeistert.
    Der Fahrlehrer drückte auf die Hupe, lächelte uns aus dem offenen Seitenfenster heraus an und fuhr mit quietschenden Reifen davon.
    Spike stimmte sofort ein ohrenbetäubendes Gebell an und sprang um uns herum. Dann stemmte er sich an mir hoch und legte mir die Pfoten auf die Schultern, um bequemer mein Gesicht ablecken zu können. Merkwürdigerweise traute er sich das nur bei mir, obwohl ich es ihm schon oft verboten hatte. Bei Sophie wagte er es nicht; sie hatte ihm

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