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Leg dich nicht mit Mutti an: Roman (German Edition)

Leg dich nicht mit Mutti an: Roman (German Edition)

Titel: Leg dich nicht mit Mutti an: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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nur einmal sagen müssen, dass sie seinen Mundgeruch nicht ausstehen konnte, und seitdem hatte er es nie wieder getan.
    Ich wehrte ihn lachend ab und wandte mich wieder meiner Tochter zu. »Das hast du super gemacht! Herzlichen Glückwunsch!«
    Sie grinste bis zu den Ohren und sah plötzlich wieder aus wie zwölf. »Jetzt darf ich fahren!«
    »Sobald Daniel dieses Teil eingebaut hat.«
    Sie machte ein langes Gesicht. »Hoffentlich kommt der Typ bald in die Hufe. Benny soll sich gefälligst mal darum kümmern, sonst krieg ich die Krise!«
    »Ich hab ihm schon Druck gemacht.« Entschuldigend fügte ich hinzu: »Er hat im Moment echt viel für die Schule zu tun.«
    »Ja, klar. Träum weiter.«
    »Was meinst du damit?«
    Anklagend blickte sie mich an. »Glaubst du etwa, er lernt fürs Abi, wenn er abends loszieht? Der hängt doch ständig mit irgendwelchen Schlampen ab. Ich habe ihn diese Woche schon mit zwei verschiedenen gesehen.« Mit grimmiger Betonung fügte sie hinzu: »Und ich habe mitgekriegt, dass er raucht . Dafür hat er anscheinend genug Geld, bloß nicht fürs Tanken.«
    »O mein Gott!«, sagte ich entsetzt.
    Sie nickte. » Sonst hat er immer nur geschnorrt. Aber letztens hat er sich selbst eine Schachtel gekauft, ich habe es mit eigenen Augen gesehen.«
    »Äh … du meinst Zigaretten ?«
    Sie runzelte die Stirn. »Was dachtest du denn?«
    »Ach, nichts.« Ich kam zum ursprünglichen Thema zurück. »Berit lässt sich auch übrigens auch als Begleitperson eintragen«, informierte ich meine Tochter. »Sie will gleich morgen Nachmittag vorbeikommen und eine kleine Spritztour mit dir unternehmen. Du darfst sie zur Post fahren, zur Bank und zur Reinigung. Und hinterher wieder hierher, weil sie zum Kaffee eingeladen ist.«
    Sophies Strahlen half mir, den Schock über das Rasseweib zu überwinden und darüber, dass mein Sohn rauchte, obwohl er regelmäßig behauptete, nur deshalb nach Qualm zu riechen, weil seine Kumpels rauchten.
    Wir gingen ins Haus, wo meine Mutter Sophie zum Führerschein gratulierte. »Anfangs musst du ein paar kleine Kollisionen einkalkulieren, aber davon darfst du dich nicht verunsichern lassen. Ist wie beim Reiten. Nach dem Sturz sofort aufsteigen und weitermachen. Ich überlege mittlerweile auch, ob ich mich nicht mal wieder in den Sattel schwinge. Also hinters Steuer. Klappt bestimmt besser als damals.« Sie wandte sich an mich. »Ich könnte mich auch als Mitfahrer eintragen lassen, oder nicht? Meine paar Punkte in Flensburg sind schon ewig gelöscht. Ich bin seit mehr als vierzig Jahren unfallfrei.«
    »Oh, ja, bitte, Mama!«, sagte Sophie mit leuchtenden Augen.
    Ich tat so, als hätte ich wegen des Krachs im Treppenhaus nichts verstanden. Beiläufig reichte ich meiner Mutter das Handy. »Da, damit hat Spike im Garten herumgespielt. Und sieh besser mal nach, ob es noch geht, man kann ja nie wissen.«
    Sie klickte sich sofort durch ihre Eingänge. »Klappt bestens«, sagte sie zufrieden. »Alles voll funktionsfähig.«
    Mein »Darauf könnte ich wetten!« ging im Gehämmer der Handwerker unter.
    *
    Am frühen Abend brachte Benedikt seinen Freund Daniel mit, der endlich das fehlende Teil organisiert hatte, mit dem er unser Auto wieder flottmachen wollte. Außerdem befand sich ein Mädchen in Benedikts Begleitung. Mir fiel ein, dass er vor drei oder vier Tagen schon einmal ein Mädchen mit heimgebracht hatte, allerdings ein anderes als dieses. Ich war davon ausgegangen, dass sie zusammen Hausaufgaben gemacht hatten, aber vielleicht war es ratsam, auch andere Möglichkeiten in Betracht zu ziehen. Das heutige Mädchen hatte krause Locken, einen Ring in der Augenbraue und die Stöpsel von ihrem iPod im Ohr. Es war nicht zu übersehen, wie sehr sie meinen Sohn anhimmelte. Im Vorbeigehen stellte sie sich als Lucy vor, bevor sie Hand in Hand mit Benedikt im Hobbykeller verschwand.
    Unterdessen machte sich Daniel in der Einfahrt an meinem Wagen zu schaffen, unterstützt von Timo, der ihm das Werkzeug reichen durfte. Irgendwie hatte mein jüngster Sohn im Zuge der fortschreitenden Renovierungsarbeiten an unserem Haus gelernt, Schraubenschlüssel von Schraubenziehern zu unterscheiden und sie sogar der Größe nach auseinanderzuhalten.
    Daniel zog sich in einer kurzen Arbeitspause das T-Shirt aus und zeigte eine Menge gut trainierter Muskeln, was sofort Frau Hegemann auf den Plan rief. Sie spähte herüber und tat dabei so, als müsse sie die Rosen schneiden, obwohl sie das schon vor Monaten

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