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Legend 02 - Schwelender Sturm (German Edition)

Legend 02 - Schwelender Sturm (German Edition)

Titel: Legend 02 - Schwelender Sturm (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu
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Mikrofon wieder ein und erwidert fröhlich: »Negativ, DesCon. Wie wär’s, wenn ich Sie stattdessen vom Himmel schieße?«
    Die Stimme aus dem Funkgerät klingt nun fassungslos und wütend. »Kurs ändern und lan–«
    Kaede stößt einen schrillen Schrei aus. »Na, dann zeigt mal, was ihr draufhabt, Jungs!« Sie reißt den Jet bei vollem Tempo über die Seite auf den Rücken und lässt ihn dann in einer weiten Kurve abtauchen, bis wir wieder aufrecht fliegen.
    Lichtblitze zucken an den Cockpitfenstern vorbei – die zwei Jets, die uns verfolgt haben, müssen inzwischen nah genug sein, dass sie das Feuer auf uns eröffnen konnten. Ich spüre, wie mir der Magen absackt, als Kaede kurz darauf zum Sturzflug ansetzt, indem sie kurzerhand die Triebwerke ausschaltet. Wir stürzen mit einer Geschwindigkeit nach unten, dass ich nur noch schwarz-weiß sehe. Ich spüre, wie mein Bewusstsein schwindet.
    Einen Moment später schrecke ich wieder auf. Ich muss ohnmächtig geworden sein.
    Wir fallen. Wir rasen ungebremst auf die Erde zu. Die Luftschiffe unter uns werden größer – einen Moment lang sieht es so aus, als würden wir genau auf eines von ihnen zuhalten. Nein, wir sind viel zu schnell. Wir werden zerschellen. Noch mehr Lichtblitze schießen an uns vorbei. Die Jets, die hinter uns her sind, folgen uns in unserem Sturzflug.
    Dann, ohne Vorwarnung, wirft Kaede die Triebwerke wieder an. Heulend erwachen sie zum Leben. Sie reißt den Steuerknüppel zurück und der Jet vollführt eine Aufwärtskurve, bis seine Schnauze wieder nach oben zeigt. Mir ist, als würde ich bei diesem abrupten Manöver regelrecht in meinen Sitz gesaugt. Wieder wird mir schwarz vor Augen und diesmal habe ich keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen ist. Ein paar Sekunden? Minuten? Ich erkenne, dass wir wieder an Höhe gewinnen.
    Die anderen Jets rasen weiter abwärts. Die Piloten versuchen, ihre Maschinen wieder hochzuziehen, aber es ist zu spät. Die Explosion hinter uns rüttelt uns in unseren Sitzen durch – sie müssen mit der Wucht von einem Dutzend Raketen auf das Deck des Luftschiffs gekracht sein. Eine orange-gelbe Feuersäule schießt von einem der Kolonienschiffe in die Höhe.
    Jetzt durchfliegen wir den leeren Luftraum über der Grenze zwischen den zwei Ländern und Kaede leitet abermals ihren Kopfüber-Stunt ein, der uns vor einer plötzlichen Feuersalve rettet. Wir lassen den Bereich hinter uns und rasen über die Luftschiffe der Republik hinweg.
    Ein einsamer Kolonienjet, verloren im Chaos. Ich starre hinunter und frage mich, ob die Republik sich wundert, dass die Kolonien eins ihrer eigenen Flugzeuge attackiert haben. Und wenn nicht, hat uns der Zwischenfall zumindest genug Zeit verschafft, um den Luftraum über der Front zu durchqueren.
    »Na, wenn das mal nicht der beste Split-S war, den ihr je gesehen habt, was?«, ruft Kaede, doch ihr Lachen klingt angespannter als sonst.
    Nicht weit vor uns ragen, in einen permanenten Schleier aus Smog und Nebel gehüllt, die Wolkenkratzer von Denver und sein bedrohlicher Panzerwall auf. Hinter uns höre ich die ersten Schüsse, als die Republikjets zu unserer Verfolgung ansetzen, um uns abzuschießen.
    »Wie sollen wir da reinkommen?«, ruft Day, während Kaede die Maschine erneut herumreißt, eine Rakete nach hinten schießt und noch mehr beschleunigt.
    »Ich bring uns schon da rein«, ruft sie zurück.
    »Rüberfliegen können wir nicht«, gebe ich zu bedenken. »Der Panzerwall ist komplett mit Flugabwehrraketen bestückt. Die werden uns abschießen, bevor wir die Stadt auch nur erreicht haben.«
    »In jede Stadt gibt es einen Weg.« Kaede lässt die Maschine ein wenig absinken, obwohl die Republikjets uns noch immer verfolgen. »Lasst mich mal machen.«
    Wir nähern uns Denver rasend schnell. Der Panzerwall vor uns wird größer und größer, eine Verteidigungsanlage, wie es in der Republik keine zweite gibt. Jetzt kann ich die wuchtigen grauen Säulen erkennen (jede etwa dreißig Meter von der nächsten entfernt), die den Wall säumen. Ich schließe die Augen. Nie im Leben – nie im Leben – kann Kaede uns heil darüberbringen. Ein ganzes Geschwader hätte vielleicht eine Chance, aber selbst das wäre kein einfaches Unterfangen. Ich stelle mir vor, wie uns eine Rakete trifft, wie wir aus unseren Sitzen in den Himmel über der Stadt katapultiert werden, wie sie auf unsere Fallschirme schießen und unsere Leichen zu Boden stürzen.
    Der Panzerwall ist jetzt direkt vor uns. Sie müssen schon

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