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Legend 02 - Schwelender Sturm (German Edition)

Legend 02 - Schwelender Sturm (German Edition)

Titel: Legend 02 - Schwelender Sturm (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu
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dröhnend zum Leben und zwei riesige Triebwerke unter der Maschine richten sich langsam in Richtung Boden. Kaede trifft die Vorbereitungen für einen Senkrechtstart.
    »Beeilt euch, verdammt noch mal!«, schreit sie aus dem Cockpit. Dann duckt sie sich und stößt eine Serie von Flüchen aus.
    »Lass mich runter«, sagt June. Sie springt auf die Füße, strauchelt kurz, fängt sich jedoch gleich wieder und erklimmt die ersten beiden Stufen. Ich bleibe hinter ihr, den Blick fest auf die Soldaten gerichtet. Sie sind fast hier. June erreicht das obere Ende der Rampe. Ich schaffe es nur bis zur Hälfte, bevor ein Soldat mich beim Hosenbein packt und zurückreißt.
    Denk an die Balance. Bleib immer auf den Fußballen. Triff ihn an den richtigen Stellen. Junes Kampftricks zucken mir alle auf einmal durch den Kopf. Als der Soldat nach mir ausholt, ducke ich mich weg, springe zur Seite und versetze ihm mit aller Kraft einen Schlag unter den Brustkasten. Er sackt auf ein Knie. Leberprellung.
    Zwei weitere Soldaten haben uns erreicht und ich mache mich schon auf den nächsten Kampf gefasst. Plötzlich aber schreit einer von ihnen auf und fällt rückwärts die Rampe hinunter, in seiner Schulter klafft eine Schusswunde. Ich werfe einen Blick zum Cockpit hoch. June hat sich Kaedes Pistole geschnappt und zielt auf die Soldaten. Ich drehe mich um und haste nach oben, wo June bereits angeschnallt auf einem Sitz hinter Kaede wartet.
    »Steig endlich ein!«, schreit Kaede.
    Die Triebwerke geben ein schrilles Heulen von sich. Hinter mir sind bereits die nächsten Soldaten auf den untersten Stufen angelangt.
    Ich halte mich am Rand des Cockpits fest, springe auf das Geländer der Rampe und stemme mich so fest ich kann dagegen. Die Rampe gerät ins Wanken – und kippt schließlich zur Seite. Die Soldaten schreien einander Warnungen zu und springen aus dem Weg. Als die Metallkonstruktion zu Boden kracht, bin ich längst im Flieger und schnalle mich fest. Kaede schiebt das Cockpitverdeck zu. Ich spüre einen heftigen Ruck im Magen, als wir senkrecht vom Dach in die Höhe schießen. Soldaten springen in die Kampfjets auf den benachbarten Gebäuden und den zweiten auf dem Krankenhausdach.
    »Verdammt«, knurrt Kaede von vorne. »Die bring ich um – ich hab ’ne Kugel in die Seite gekriegt!« Ich fühle, wie sich die Triebwerke neu ausrichten. »Festhalten. Das wird ein ziemlich wilder Ritt.«
    Kaede beendet den Steigflug. Das Brüllen der Triebwerke wird ohrenbetäubend laut. Dann schießen wir vorwärts. Die Welt scheint auf uns zuzurasen und in meinen Ohren baut sich Druck auf, als Kaede den Jet schneller und schneller werden lässt. Wieder stößt sie einen Kampfschrei aus. Im nächsten Moment ertönt eine verrauschte Stimme im Cockpit.
    »Pilot, Sie haben Befehl, Ihre Maschine sofort zu landen.«
    Der Sprecher klingt nervös. Er muss in irgendeinem der Jets sitzen, die uns verfolgen. »Ansonsten werden wir das Feuer eröffnen. Ich wiederhole: Landen Sie umgehend Ihre Maschine oder wir eröffnen das Feuer.«
    »Da ist nur ein Jet hinter uns. Mal sehen, was sich da machen lässt. Zähne zusammenbeißen, Leute.« Kaede reißt das Steuer so abrupt herum, dass mir die Druckveränderung fast das Bewusstsein raubt.
    »Alles in Ordnung?«, rufe ich June zu. Sie antwortet etwas, aber ich kann sie über dem Dröhnen der Triebwerke nicht verstehen.
    Plötzlich schlägt Kaede auf einen Schalter und schiebt einen Hebel ganz bis zum Anschlag vor. Mein Kopf knallt gegen die Cockpitwand. In weniger als einer Sekunde legen wir eine 180-Grad-Wendung hin. Ich sehe einen Jet mit mörderischer Geschwindigkeit auf uns zuschießen. Instinktiv reiße ich die Arme hoch.
    Selbst June schreit, »Kaede, das –«
    Kaede eröffnet das Feuer. Ein Schwall aus grellem Licht rast von unserem Flieger zu dem vor uns. Dann reißen die Triebwerke uns schräg über ihn hinweg. Hinter uns ertönt eine Explosion – Kaede muss den Tank oder direkt ins Cockpit des anderen Jets getroffen haben.
    »Jetzt müssen sie sich aber ranhalten, wenn sie uns noch erwischen wollen«, ruft Kaede. »Wir haben einen ziemlich großen Vorsprung und die Front wollen sie bestimmt nicht überqueren. Mal sehen, was aus diesem Baby noch rauszuholen ist – in ein paar Minuten sind wir in der Republik.« Ich frage sie nicht, wie sie selbst vorhat, die Grenze zu überqueren, ohne dass wir abgeschossen werden.
    Als ich durch die Cockpitscheiben die hoch aufragenden Gebäude der Kolonien sehe,

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