Legend 02 - Schwelender Sturm (German Edition)
Schultern und schlingt mir seinen Arm um den Hals. Er reißt mich zu Boden und der Aufprall treibt mir die Luft aus den Lungen. Verzweifelt versuche ich, mich von ihm loszureißen.
»Unten bleiben!«, bellt einer von ihnen, während ein anderer versucht, mir ein neues Paar Handschellen anzulegen. Dann jault er auf, als ich mich ruckartig herumwerfe und meine Zähne tief in seinen Arm senke.
Es bringt nichts. Ich bin gefangen, verhaftet.
Plötzlich zerspringt die gläserne Balkontür in Millionen Scherben. Die Soldaten fahren erschrocken herum. Alles wirbelt durcheinander. Ich höre Schreie und hektische Schritte und inmitten dieses Chaos sehe ich, wie zwei Menschen über den Balkon ins Zimmer stürzen. Einer davon ist ein Mädchen, das ich sofort erkenne. Kaede?, denke ich ungläubig.
Der andere ist Day.
Kaede versetzt einem Soldaten einen Tritt in den Nacken – Day wirft sich gegen den Mann, der mich festhält, und reißt ihn mit sich zu Boden. Bevor irgendwer reagieren kann, ist Day schon wieder auf den Beinen. Er greift nach meiner Hand und zerrt mich hoch.
Kaede ist bereits an der Balkonbrüstung. »Nicht schießen!«, höre ich einen Soldaten hinter uns rufen. »Sie sind zu wertvoll!« Day zieht mich mit auf den Balkon und landet mit einem geschmeidigen Satz auf der Brüstung. Kaede und er versuchen mich aufrecht zu halten, als schon wieder zwei Soldaten auf uns zugestürmt kommen.
Doch ich sinke unaufhaltsam in die Knie. Mein unvermittelter Energieschub kann gegen meine schwelende Krankheit nichts ausrichten, ich bin zu schwach. Day springt von der Brüstung und kniet sich neben mich.
Kaede stößt einen Kampfschrei aus und stößt einen der Soldaten zu Boden. »Wir sehen uns später!«, ruft sie uns zu. Dann rennt sie in all dem Gewirr zurück ins Krankenzimmer und bahnt sich einen Weg zwischen den Soldaten hindurch. Ich sehe, wie sie geschickt ihren zupackenden Händen ausweicht und im Flur verschwindet.
Day nimmt meine Arme und legt sie sich um den Hals. »Nicht loslassen . « Als er sich wieder aufrichtet, schlinge ich meine Beine um seine Hüften und klammere mich so fest an ihn, wie ich kann. Er klettert auf die Balkonbrüstung, Glasscherben knirschen unter seinen Stiefeln, und macht einen Satz auf den Mauervorsprung, der um den zweiten Stock verläuft. Ich weiß sofort, wohin es geht. Wir sind auf dem Weg aufs Dach, zu den wartenden Kampffliegern. Kaede nimmt die Treppe. Day und ich haben einen etwas direkteren Weg gewählt.
Wir bewegen uns seitwärts über den Vorsprung am Gebäude entlang. Ich klammere mich mit aller Kraft an Day fest. Immer wieder fallen mir seine Haarsträhnen ins Gesicht, als er uns auf einen Balkon im dritten Stock zieht. Ich spüre seine hastigen Atemzüge, seine hart gespannten Muskeln an meiner Haut. Noch zwei Etagen. Ein Soldat versucht, uns zu folgen, gibt es jedoch ziemlich schnell auf und verschwindet wieder im Gebäude, um die Treppe zu nehmen.
Day hat Probleme, Halt zu finden, während er uns ein weiteres Stockwerk hinaufzieht. Wir haben das Dach fast erreicht. Unter uns strömen Soldaten auf den Rasen. Ich sehe, wie sie ihre Waffen auf uns richten.
Day beißt die Zähne aufeinander und stellt mich auf einem Vorsprung ab. »Du zuerst«, flüstert er und hievt mich schwungvoll nach oben.
Ich packe die Dachkante, nehme all meine Kraft zusammen und ziehe mich hoch. Als ich es endlich geschafft habe, drehe ich mich um und ergreife Days Hand. Er schwingt sich neben mir aufs Dach. Mein Blick wandert zu einem dunkelroten Striemen auf seiner Hand. Er muss sich während des Kletterns verletzt haben.
Mir ist so schwindelig. »Deine Hand«, beginne ich, doch Day schüttelt nur den Kopf, schlingt mir den Arm um die Taille und führt mich zum ersten der beiden Kampfjets, die hier oben stehen. Jetzt strömen auch aus der Tür zum Dach Soldaten und rennen auf uns zu – eine Person jedoch ist den anderen ein Stück voraus. Es ist Kaede.
DAY
Kaede verschwendet keine Zeit. Sie deutet auf den am nächsten stehenden Kampfjet und sprintet die Rampe zum Cockpit hoch. Schüsse ertönen. June sackt immer mehr gegen mich. Ich spüre, wie ihre Kräfte nachlassen, also hebe ich sie kurzerhand hoch und drücke sie im Laufen an meine Brust. Die Soldaten, die das Dach erreicht haben, werden schneller, als sie begreifen, was Kaede vorhat. Doch ihr Vorsprung ist zu groß. Ich renne ebenfalls auf die Rampe zu.
Gerade als wir die erste Stufe erreichen, erwachen die Motoren des Flugzeugs
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