Legend 02 - Schwelender Sturm (German Edition)
ich gepresst und wende mich ab.
Hinter mir höre ich Baxter etwas murmeln. Als ich verstehe, was er sagt, bleibe ich stehen und drehe mich wieder zu ihm um. Meine Augen werden schmal. »Sag das noch mal.«
Er grinst, vergräbt die Hände in den Taschen und hebt das Kinn. »Ich hab gesagt: Eifersüchtig, dass deine Perle es mit dem Elektor treibt?«
Fast wäre es mir gelungen, die Bemerkung einfach hinunterzuschlucken. Fast. In dem Moment aber bricht Tess das Schweigen und versetzt Baxter mit beiden Händen einen Stoß.
»Hey. Lass ihn in Ruhe, klar? Er hat eine harte Nacht hinter sich.«
Baxter grunzt wütend. Dann schubst er Tess ohne Umschweife zurück. »Dir ist echt nicht zu helfen, wenn du diesem Republikschwein hier glaubst, Kleine.«
Meine Wut eskaliert. Ich bin kein besonderer Freund von Faustkämpfen – in den Straßen von Lake bin ich ihnen so gut wie möglich aus dem Weg gegangen. Doch nun, als ich sehe, wie Baxter Tess herumschubst, bricht all der Ärger, der sich in mir aufgestaut hat, unvermittelt aus mir heraus. Ich stürze mich auf ihn und versetze ihm einen Schlag auf den Kiefer, so fest ich kann.
Er stolpert über einen der Tische und geht zu Boden. Die Umstehenden fangen sofort an zu rufen und zu johlen und bilden einen Kreis um uns. Bevor Baxter es wieder auf die Füße schafft, werfe ich mich auf ihn. Meine Faust trifft zweimal sein Gesicht.
Er stößt ein Knurren aus. Im nächsten Moment bekomme ich seinen Gewichtsvorteil zu spüren. Er versetzt mir einen so kräftigen Schubs, dass ich seitlich in einen Computertisch krache, dann zerrt er mich wieder auf die Füße, packt mich beim Jackenkragen und presst mich gegen die Wand. Er hebt mich ein Stück in die Luft, lässt mich jedoch gleich wieder fallen, um seine Faust in meinem Magen zu versenken, dass es mir die Luft aus den Lungen treibt. »Du bist keiner von uns. Du bist einer von denen !«, zischt er. »Hast du absichtlich versucht, unsere Zug-Mission zu sabotieren?« Ich spüre, wie er mir sein Knie in die Seite rammt. »Ich bring dich um, du dreckiger Verräter! Ich zieh dir die Haut ab!«
Ich bin zu wütend, um die Schmerzen zu spüren. Es gelingt mir, eins meiner Beine anzuziehen und ihm mit aller Kraft einen Tritt vor die Brust zu versetzen. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie ein paar Patrioten blitzschnell Wetten abschließen. Ein improvisierter Skiz-Kampf. Einen Moment lang erinnert mich Baxter an Thomas und plötzlich sehe ich nur noch das Haus meiner Eltern im Lake-Sektor vor mir, Thomas, der seine Waffe auf meine Mutter richtet, und die Soldaten, die John zu einem ihrer Jeeps zerren. Die Eden auf eine Bahre schnallen. June verhaften. Tess wehtun. Mein Blickfeld färbt sich an den Rändern rot. Ich stürze mich von Neuem auf Baxter und ziele auf sein Gesicht.
Doch er ist auf meinen Angriff vorbereitet. Er schlägt meinen Arm beiseite und wirft sich dann mit seinem ganzen Gewicht auf mich. Mein Rücken prallt hart auf den Boden. Baxter grinst, packt mich beim Hals und holt mit der anderen Faust aus, um mir ins Gesicht zu schlagen.
Plötzlich lässt er mich los. Ich schnappe nach Luft, als sich sein Gewicht unvermittelt von meiner Brust hebt, und greife mir dann an den Schädel, als ich mit unerwarteter Wucht eine meiner Kopfschmerzattacken bekomme. Irgendwo über mir höre ich Tess, dann Pascao, der Baxter anbrüllt, von mir abzulassen. Dann reden alle auf einmal. Eins … zwei … drei … zähle ich im Geist, in der Hoffnung, mich so von den Schmerzen abzulenken. Es war noch nie so schwer wie heute, den Schmerz niederzukämpfen. Vielleicht hat Baxter mich ja am Kopf getroffen und ich habe es einfach nicht gemerkt.
»Alles in Ordnung?« Jetzt liegen Tess’ Hände auf meinem Arm und ziehen mich sanft auf die Füße.
Mir ist noch immer schwindelig vor Kopfschmerzen, aber meine Wut ist verraucht. Plötzlich bemerke ich einen rasenden Schmerz in meiner Seite. »Schon okay«, krächze ich heiser und sehe ihr ins Gesicht. »Hat er dir was getan?«
Baxter stiert mich wütend aus der Ecke an, während Pascao beschwichtigend auf ihn einredet. Die anderen haben sich schon wieder ihrer Arbeit zugewandt, wahrscheinlich enttäuscht, dass der Kampf schon zu Ende ist. Ich frage mich, wen sie von uns beiden wohl zum Sieger erklärt haben.
»Mir geht’s gut«, erwidert Tess. Sie fährt sich kurz mit der Hand durch ihr kinnlanges Haar. »Mach dir keine Sorgen.«
»Tess!«, ruft Pascao zu uns hinüber. »Kannst du Day kurz
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