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Legend 02 - Schwelender Sturm (German Edition)

Legend 02 - Schwelender Sturm (German Edition)

Titel: Legend 02 - Schwelender Sturm (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu
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abermals erzittert. Bald bin ich an der Reihe. June, denke ich. Wo bist du? Wenn sie jetzt irgendetwas Unerwartetes macht, was mache ich dann? Über den Knopf in meinem Ohr höre ich Pascaos Stimme, die nun angespannt klingt: »Ganz ruhig.«
    Und dann sehe ich etwas, das mich alles vergessen lässt, was ich den Patrioten jemals versprochen hatte.
    Um die Ecke biegt ein ganzer Konvoi von Jeeps. Die Tür des zweiten Wagens springt auf und ein Mädchen mit langem, dunklem Pferdeschwanz stürzt heraus. Sie überschlägt sich ein paarmal und kämpft sich wieder auf die Füße. Dann blickt sie zu den Dächern hoch und wedelt wie wild mit den Händen durch die Luft.
    Es ist June. Sie ist hier. Und sie lässt keinen Zweifel daran, dass sie nicht will, dass ich den Elektor erschieße.
    Wieder höre ich Pascaos Stimme. »Zieh die Sache durch«, zischt er. »Kümmer dich nicht um June. Zieh die Sache durch, hast du gehört?«
    Ich weiß nicht, was in diesem Moment über mich kommt – ein elektrischer Schauer läuft mir über den Rücken. Nein! June, du kannst mich jetzt nicht mehr stoppen, sagt ein Teil von mir. Ich will den Elektor tot sehen. Ich will Eden zurück.
    Doch dann sehe ich wieder June, die mitten in der Gefahrenzone auf der Straße steht und mit den Armen wedelt, die ihr Leben riskiert, um mich zu warnen. Was immer der Grund dafür sein mag, es muss ein guter sein. Es muss ein guter sein. Was soll ich jetzt tun? Vertrau ihr, flüstert irgendetwas tief in meinem Inneren. Ich kneife die Augen zu und senke den Kopf.
    Jede Sekunde, die vergeht, entscheidet zwischen Leben und Tod.
    Vertrau ihr.
    Abrupt springe ich auf und renne über das Dach. Pascao schreit mir wütend irgendetwas ins Ohr. Ich beachte ihn nicht. Als die Wagen an meinem Gebäude vorüberfahren, ziehe ich den Splint meiner Granate und werfe sie so weit es geht den Block hinunter. Genau an die Stelle, wohin die Patrioten die Wagen lenken wollen.
    »Day!« Pascaos Stimme überschlägt sich fast. »Nein! Was machst du?«
    Die Granate trifft auf die Straße. Ich halte mir die Ohren zu und die Wucht, mit der die Erde erbebt, reißt mich von den Füßen. Die Jeeps kommen mit quietschenden Reifen vor der Explosion zum Stehen – der Wagen des Elektors versucht, den umherfliegenden Trümmern auszuweichen, doch einer seiner Reifen ist geplatzt und zwingt ihn ebenfalls zum Stehenbleiben. Ich habe die Straße, die er hinunterfahren sollte und an deren Ende die Patrioten auf den Elektor warten, komplett blockiert. Und auch die restlichen Jeeps sind noch da, der gesamte Konvoi.
    Jetzt sprintet June auf den Wagen des Elektors zu. Wenn sie versucht, ihn zu retten, habe ich keine Zeit zu verlieren.
    Ich springe auf, schwinge mich über die Dachkante und halte mich am Regenrohr fest. Daran lasse ich mich hinuntergleiten. Mit einem Krachen löst sich das Metall von der Hauswand und bringt mich kurz aus dem Gleichgewicht, doch ich stoße mich blitzschnell ab und bekomme die Kante eines Fensterbretts zu fassen. Meine Füße landen auf einem Vorsprung im ersten Stock. Ich hechte hinunter und rolle mich auf dem Pflaster ab.
    Auf der Straße herrscht das absolute Chaos. Über all dem Qualm und dem Geschrei sehe ich Republiksoldaten auf den Jeep des Elektors zustürmen. Ein paar der getarnten Patrioten zögern, verwirrt über meine planwidrige Granate. Jetzt ist es zu spät, um den Jeep des Elektors von den anderen zu trennen – es sind einfach zu viele Soldaten da. In Schwärmen kommen sie die Straße heruntergerannt. Ich fühle mich benommen und in mancherlei Hinsicht genauso verwirrt wie die Patrioten, denn ich habe selbst nicht den leisesten Schimmer, warum ich gerade all meine Pläne über den Haufen geschmissen habe.
    »Tess!«, schreie ich. Sie wartet genau dort, wo ich sie vermutet hatte, reglos in den Schatten des Gebäudes. Ich laufe zu ihr und packe sie bei den Schultern.
    »Was ist denn los?«, schreit sie zurück, doch ich wirbele sie bloß herum.
    »Tunneleingang, okay? Keine Fragen jetzt!« Ich deute in die Richtung, in der sich der Patriotenbunker befindet. Dorthin, wo wir uns nach dem Attentat verstecken sollten. Tess’ Mund ist vor blanker Angst geöffnet, doch sie tut, was ich sage, und stürmt in die sichere Dunkelheit, die die Häuser umgibt, bis sie nicht mehr zu sehen ist.
    Eine weitere Explosion erschüttert die Straße hinter mir. Die Granate muss von einem der anderen Melder stammen. Nachdem sie den Elektor nicht an den vorgesehen Ort lenken

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