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Legend - Fallender Himmel

Titel: Legend - Fallender Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu
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Bett. Sie hat zwei von ihren Blusen zerschnitten, um Eden kalte Umschläge wegen seines Fiebers zu machen, darum meinte John, falls du irgendwo Kleidung findest, die eurer Mom passen könnte, wäre er dir sehr dankbar.«
    Ich atme tief aus. Eden. Natürlich ist es Eden - der immer noch den kleinen Mechaniker gibt, selbst wenn er an der Seuche erkrankt ist. Wenigstens habe ich ein paar Medikamente ergattern können. Bestimmt wird alles bald wieder gut. Eden ist für eine Weile versorgt und mit Johns Vorwürfen kann ich leben. Was den verlorenen Anhänger betrifft, nun ja ... einen Augenblick bin ich froh, dass meine Mutter nie davon erfahren wird, denn es würde ihr das Herz brechen.
    »Ich konnte kein passendes Gegenmittel finden und ich hatte keine Zeit, lange zu suchen.«
    »Ist schon okay«, erwidert Tess. Sie bereitet einen frischen Verband für meinen Arm vor. Ich sehe meine verschlissene alte Mütze an ihrer Stuhllehne hängen. »Deine Familie hat noch Zeit. Wir werden eine neue Chance bekommen.«
    »In wessen Haus sind wir hier?«
    Ich habe die Frage kaum ausgesprochen, als ich eine Tür zufallen höre, dann Schritte im Nebenraum. Alarmiert blicke ich zu Tess. Sie nickt mir bloß schweigend zu und sagt dann, ich solle mich entspannen.
    Ein Mann kommt herein und schüttelt schlammige Regentropfen von einem Schirm. In den Händen hält er eine braune Papiertüte. »Du bist aufgewacht«, sagt er zu mir. »Das ist gut.« Ich studiere sein Gesicht. Er ist sehr blass und ein bisschen pausbäckig mit buschigen Augenbrauen und freundlichen Augen. »Mädchen«, wendet er sich dann an Tess, »glaubst du, er ist morgen Nacht so weit, dass ihr gehen könnt?«
    »Bis dahin sind wir schon lange weg.« Tess greift nach einer Flasche mit einer klaren Flüssigkeit darin - Alkohol, nehme ich an - und tränkt damit ein Ende des Verbands. Ich zucke zusammen, als sie es auf die Stelle an meinem Arm legt, wo mich die Kugel gestreift hat. Es fühlt sich an, als würde jemand an meiner Haut ein Streichholz anreißen. »Nochmals vielen Dank, Sir, dass Sie uns aufgenommen haben.«
    Der Mann gibt ein Grunzen von sich, seine Miene ist schwer zu deuten, dann nickt er ein wenig verlegen. Er sieht sich im Zimmer um, als suchte er nach etwas, das er dort verloren hat. »Ich fürchte, länger kann ich euch nicht hierbehalten. Mit Sicherheit führt die Seuchenstreife bald wieder eine Kontrolle durch.« Er zögert kurz. Dann holt er zwei Dosen aus seiner Papiertüte und stellt sie auf einer Kommode ab. »Hier, ein bisschen Chili für euch. Nicht das Allerbeste, aber wenigstens einigermaßen sättigend. Ich bringe euch gleich auch noch ein paar Scheiben Brot.« Bevor einer von uns etwas erwidern kann, eilt er mit dem Rest seiner Einkäufe aus dem Zimmer.
    Zum ersten Mal, seit ich aufgewacht bin, sehe ich an meinem Körper hinunter. Ich habe eine braune Armeehose an und meine Arme und die nackte Brust sind mit Verbänden umwickelt. Genau wie eins meiner Beine. »Warum hilft er uns?«, frage ich Tess leise.
    Sie sieht auf, während sie mir den Arm neu bandagiert. »Sei doch nicht so misstrauisch. Sein Sohn war an der Front. Er ist vor ein paar Wochen an der Seuche gestorben.« Ich schreie leise auf, als Tess zum Abschluss einen Knoten in den Verband macht. »Atme mal tief ein.« Ich gehorche. Ein scharfes Stechen durchzuckt meinen Oberkörper, als sie ihre Finger sanft an verschiedenen Stellen auf meine Brust drückt. Ihre Wangen färben sich rosa, wenn sie so konzentriert arbeitet. »Kann sein, dass du dir eine Rippe angeknackst hast, aber es ist definitiv nichts gebrochen. Das sollte bald wieder in Ordnung sein. Ach, und der Mann hat nicht nach unseren Namen gefragt, also hab ich ihn auch nicht nach seinem gefragt. Ist wahrscheinlich besser so. Ich hab ihm erzählt, wie du zu diesen Verletzungen gekommen bist. Das muss ihn an seinen Sohn erinnert haben.«
    Ich lege meinen Kopf zurück aufs Kissen. Mein ganzer Körper tut weh. »Ich habe meine beiden Messer verloren«, raune ich, sodass der Mann es nicht hören kann. »Es waren gute Messer.«
    »Das tut mir leid, Day«, entgegnet Tess. Sie streicht sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und beugt sich über mich. Dann hält sie einen durchsichtigen Plastikbeutel hoch, der drei silberne Munitionskugeln enthält. »Die hier hab ich bei dir gefunden, ich dachte, du würdest sie vielleicht gern für deine Schleuder behalten oder so.« Sie stopft den Beutel in eine meiner Hosentaschen.
    Ich lächele.

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