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Legend - Fallender Himmel

Titel: Legend - Fallender Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu
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mit ihnen verbündet zu sein.«
    Stille.
    Ich warte und lausche auf ein weiteres Atemgeräusch aus den Lautsprechern. Nichts. Noch nicht mal ein Klicken. Ich habe nicht schnell genug reagiert und das winzige Zögern in meiner Stimme hat ausgereicht, um ihn davon zu überzeugen, dass er mir nicht trauen kann. Ich ziehe meinen Umhang fester um mich und merke, dass ich in der warmen Nachtluft angefangen habe zu schwitzen. Mein Herz hämmert mir gegen den Brustkorb.
    Dann erklingt in meinem Kopf eine andere Stimme. Diesmal kommt sie aus meinem kleinen Ohrhörer. »Sind Sie da, Iparis?« Es ist Commander Jameson. Im Hintergrund höre ich dumpfes Stimmengewirr von irgendwelchen Leuten, die in ihrem Büro sind.
    »Er ist gegangen«, flüstere ich. »Aber ich habe ein paar Anhaltspunkte.«
    »Sie haben sich über Ihren Auftraggeber verplappert, was? Na ja, ist ja das erste Mal, dass Sie allein unterwegs sind. Jedenfalls habe ich alles auf Band. Wir sehen uns in der Zentrale.« An dieser Zurechtweisung werde ich noch eine Weile zu knabbern haben. Bevor ich noch etwas sagen kann, bricht die Verbindung ab.
    Ich warte eine weitere Minute, nur um sicherzugehen, dass ich mich, was Days Verschwinden betrifft, nicht getäuscht habe. Stille. Ich drehe mich um und mache mich auf den Weg die Gasse hinunter. Ich hätte Commander Jameson noch gern gesagt, was die einfachste Lösung wäre - man müsste alle Einwohner von Lake, deren Türen markiert wurden, zusammentreiben. Das würde Day mit Sicherheit aus seinem Versteck locken. Aber ich höre schon Commander Jamesons schroffe Antwort. »Ganz sicher nicht, Iparis. Das wäre viel zu teuer und die Führungsspitze würde so etwas nicht befürworten. Denken Sie sich was anderes aus.« Ich blicke mich noch einmal um und erwarte fast, eine dunkel gekleidete Gestalt zu sehen, die mir folgt. Doch die Gasse ist leer.
    Day zu mir zu locken, wird man mir nicht erlauben - also bleibt mir nur noch eine Möglichkeit. Ich muss zu ihm gehen.

DAY
    »Iss doch bitte was.«
    Tess’ Stimme reißt mich aus meinen Gedanken. Ich löse meinen Blick vom See und sehe, dass sie mir Käse und ein Stück Brot hinhält und mir auffordernd zunickt. Ich sollte Hunger haben. Seit meiner Begegnung mit dem merkwürdigen Regierungstypen letzte Nacht habe ich nur einen halben Apfel gegessen. Aber aus irgendeinem Grund locken mich das Brot und der Käse - beides ganz frisch aus dem Laden, in dem es Tess für ein paar wertvolle Noten erstanden hat - nicht besonders.
    Ich nehme es trotzdem. Nichts liegt mir ferner, als gutes Essen zu verschwenden, besonders jetzt, da wir so viel Geld wie möglich für die Seuchenmedikamente sparen sollten.
    Tess und ich sitzen im Sand unterhalb der Uferpromenade an dem Teil des Sees, der an unseren Sektor grenzt. Wir drücken uns so nah wie möglich an die Böschung, damit uns die umherschlendernden Soldaten und die betrunkenen Arbeiter von oben über all das Gras und die Felsen nicht sehen können. Wir verschmelzen mit den Schatten. Von dort, wo wir sitzen, können wir das Salz in der Luft schmecken und die Lichter der Innenstadt von Los Angeles sehen, die sich im See spiegeln. Ein paar Ruinen älterer Gebäude ragen aus der Wasseroberfläche, Gebäude, die von Bewohnern und Unternehmen verlassen wurden, als die ersten Flutwellen kamen. Auf der anderen Seite, hinter einem dichten Vorhang aus Nebel, bringen gigantische Turbinen das Wasser zum Schäumen. Das hier ist so ziemlich mein liebster Aussichtspunkt in unserem schäbigen und doch wunderschönen kleinen Lake-Sektor.
    Nein, das nehme ich zurück. Es ist mein liebster und zugleich am meisten gehasster Aussichtspunkt. Denn während die Lichter der Innenstadt ein hübsches Bild abgeben, kann ich weit im Osten das Große Stadion aufragen sehen.
    »Du hast noch Zeit«, sagt Tess zu mir. Sie rückt so nah an mich heran, dass ich ihren nackten Arm an meinem spüre. Ihr Haar riecht nach Brot und Zimt aus dem Laden. »Bestimmt einen Monat oder noch mehr. Bis dahin kommen wir schon irgendwie an die Seuchenmedizin, da bin ich ganz sicher.«
    Für ein Mädchen, das keine Familie und kein Zuhause hat, ist Tess überraschend optimistisch. Ich zwinge mich um ihretwillen zu einem Lächeln. »Vielleicht«, erwidere ich. »Vielleicht zieht das Krankenhaus in ein paar Wochen seine Wachen wieder ab.« Aber tief in meinem Inneren weiß ich es besser.
    Vor ein paar Stunden habe ich einen Blick auf das Haus meiner Familie riskiert. Das seltsame X prangt noch

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