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Legende der Angst

Legende der Angst

Titel: Legende der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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Wasser. Dann schüttelte sie den Kopf. Es muß Unterströmungen im See geben, dachte sie. Tagsüber waren es die letzten Monate fast immer um die vierzig Grad gewesen, und das Wasser schien immer noch nicht einmal zwanzig Grad zu haben.
    Jim muß wirklich in erstaunlich guter Verfassung sein.
    Wenige Minuten später, als er wieder Boden unter den Füßen hatte und durch das Wasser auf sie zugerannt kam, bekam sie ein Beispiel seiner guten körperlichen Verfassung geboten. Sie konnte ihren Augen kaum trauen. Bis vor kurzem noch war ihr Leben eher langweilig gewesen, und jetzt war ein Traumtyp, ein nackter noch dazu, mitten in der Nacht hinter ihr her. Ein einziger Blick auf ihn sagte ihr, daß er ganz eindeutig vorhatte, sie ins Wasser zu zerren, mit ihren Sachen und allem. Sie wirbelte herum, rannte über das Ufergras, überquerte die Straße und eilte in den Schutz der Bäume. Sie wollte verdammt sein, wenn Jim ihr nicht immer noch dicht auf den Fersen folgte.
    »Mir ist kalt!« rief sie über die Schulter zurück.
    »Ich glaube dir kein Wort!« entgegnete er.
    Angela stürzte sich hinter ein paar dichte Büsche, hoffte, Jim entkommen zu sein, und duckte sich dicht an den Boden. Sie fürchtete jedoch, jeden Augenblick von Jim entdeckt zu werden, und hatte sich schon damit abgefunden, ein Bad nehmen zu müssen, als sie ihn plötzlich vor Schmerz aufschreien hörte. Zögernd stand sie auf und überlegte, ob das ein Trick war. Aber dann sah sie ihn keine zwanzig Meter weit entfernt neben einem Baum knien und sich den rechten Arm halten. Es sah aus, als ob er gestrauchelt wäre und sich den Arm aufgeschlitzt hätte. Erstaunlicherweise trug er bereits wieder seine Jeans.
    Er kann sich schneller an- und ausziehen als jeder andere, den ich kenne.
    Sie eilte zu ihm und half ihm aufzustehen.
    »Ich fürchte, ich hatte es ein wenig zu eilig, dich einzufangen«, sagte er mit einem etwas dümmlichen Lächeln.
    »O Gott«, flüsterte sie. Sein rechter Arm war blutüberströmt. Sie konnte nicht einmal mehr sehen, wo der Schnitt war. »Was ist passiert?«
    »Ich bin in einen Baum hineingerannt.« Er streckte die Hand nach dem Baum aus, vor dem sie standen. »Und zwar in diesen hier.«
    »Tut es weh?«
    »Dem Baum? Er hat mir weh getan, als er mich umgerannt hat.«
    Sie kicherte. »So ein Unsinn. Das war die Strafe dafür, daß du mich untertauchen wolltest. Komm, laß uns zu mir nach Hause gehen. Da kann ich dich verbinden.«
    Er stimmte zu, was ihren ersten Vorschlag betraf. Als sie jedoch an die Stelle kamen, an der er sein Hemd zurückgelassen hatte, sagte er, er wolle die Wunde im See auswaschen und dann mit seinem Hemd verbinden – das setzte voraus, es in Streifen zu reißen. Die Wunde blutete immer noch, aber trotzdem hielt Angela diese Maßnahme für ein bißchen übertrieben.
    »Warum drückst du das Hemd nicht einfach auf die Wunde?« schlug sie vor. »Dann wird die Blutung gestoppt.«
    »Weil es weh tut, auch ohne daß ich die Wunde großartig berühre.«
    Sie deutete in Richtung See. »Ist das Wasser sauber genug?«
    »Wir trinken es jeden Tag in der Schule.«
    »Davon habe ich auch gehört.«
    »Was hast du gehört?« wollte er wissen.
    »Vergiß es. Also los, laß uns den Arm abspülen.« Sie bückte sich und hob sein Hemd auf. »Zumindest können wir dann sehen, wie schlimm es ist.«
    »Es überrascht mich, daß es so entsetzlich sticht«, sagte Jim. Er zögerte, bevor er den Arm ins Wasser tauchte. Sie kniete sich neben ihn ins Wasser, so daß auch ihre Jeans naß wurde.
    »Soll ich dir helfen?« fragte sie.
    »Ich stelle mich an wie ein Baby, nicht wahr?«
    »Ganz und gar nicht.«
    »Gut«, erwiderte er. »Kann ich dich noch mal küssen?«
    »Ja. Aber laß uns zuerst…«
    Er brachte sie zum Schweigen, indem er sich über sie beugte und seine Lippen auf ihre preßte. Er konnte keine allzu großen Schmerzen haben. Wieder küßte er sie lange und hungrig. Wieder fühlte sie seine Hände auf ihrem Körper, seine Finger nestelten an den Knöpfen ihrer Bluse.
    Sie versuchte ihn zu stoppen, aber er ließ sich nicht aufhalten, und eigentlich wollte sie es auch nicht anders. Tatsächlich wollte sie, daß er ihr die Kleider vom Leib riß und sie leidenschaftlich liebte, gleich hier und jetzt. Er bettete ihren Kopf aufs Gras und zerrte ihre Bluse auf. Sie trug einen BH, doch der würde ihm nicht lange im Weg sein. Nicht jemandem wie ihm.
    Das ist die wohl verrückteste Art, einander kennenzulernen.
    Dann fühlte sie

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