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Legende der Angst

Legende der Angst

Titel: Legende der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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überhaupt alles wissen wollte. Aber er war derjenige gewesen, der Martins Frau hatte bei bringen müssen, daß ihr Mann tot war. Er hatte das gleiche auch in Vietnam oft tun müssen, und es hatte nur stärker gemacht für das, was damals vor ihm lag. Den Job zu been den, den Feind zu vertreiben. Nur, es waren immer mehr Feinde gekommen, und schließlich hatten sie ihn vertrieben. 
    Diesmal würde es anders sein.
    Er klopfte sich das trockene Blut von den Hosenbeinen und stand auf. Er wandte sich Williams zu. »Die Identität der vier Opfer wurde zweifelsfrei ermittelt?« wollte er wissen.
    »Das ist es, was das FBI sagt«, antwortete Williams.
    »Wie alt waren sie?«
    »Ich glaube, zwischen zweiundzwanzig und sechsundzwanzig.«
    »Wird sich das FBI um den Fall kümmern?« fragte Nguyen.
    »Noch nicht«, erwiderte Williams. »Sie wollen erst abwarten, was Sie noch herausfinden.«
    »Wer ist dieser Leichenbestatter, von dem Sie mir früher erzählt haben?«
    Williams zog ein Blatt Papier aus der Gesäßtasche seiner Hose. Er richtete den Strahl der Taschenlampe darauf und las. »Sein Name ist Kane. Er möchte mit Ihnen über den Jungen und das Mädchen reden, die Mary Blanc vergangene Woche erschossen hat.«
    »Sie sind vor ein paar Tagen beerdigt worden«, sagte Nguyen.
    »Ich weiß, und er weiß das auch. Aber er möchte Sie trotzdem sprechen. Er sagte, es sei dringend. Ich habe ihn gefragt warum, aber er bestand darauf, daß er nur mit Ihnen reden wollte. Er sagte, Sie könnten ihn heute abend bei der Arbeit erreichen. Er macht Überstunden.«
    »Ich hoffe, daß er nicht auch in den nächsten Tagen noch viele Überstunden machen muß«, entgegnete Nguyen grimmig. Er wandte sich in Richtung Tür. »Lassen Sie uns von hier verschwinden, Kenny.«
     
     
    Gleich um acht Uhr trudelten die ersten ein. Sie kamen einzeln. Angela begrüßte jeden an der Tür. Anfangs hieß sie ihre Gäste willkommen und fragte sie, ob sie etwas essen wollten, doch da keiner von ihnen mit einem Lächeln reagierte und auch niemand hungrig schien, verzichtete auch sie auf weitere Höflichkeiten. Wenn jemand klopfte, ging sie nur zur Tür, öffnete sie und ließ den, der draußen stand, hinein. Niemand sagte etwas; es war eine Party, wie sie noch keine erlebt hatte. Alle saßen herum und starrten sich gegenseitig an. Viele saßen auf dem Boden. Zu sagen, daß ihre Anwesenheit ihr Gänsehaut bereitete, war zu harmlos ausgedrückt. Ihre Augen waren dunkel. Sie erinnerten sie an Fledermäuse, die zu lange in einer kalten Höhle gehangen hatten. Und obwohl sie dasaßen und die Blicke schweifen ließen, schienen sie nicht viel sehen zu können. Vielmehr schienen sie über eine Art Ortungssystem zu verfügen, einem Radarsystem ähnlich. Unterschwellige Schwingungen erfüllten den Raum, die sie nicht ganz erfassen konnte. Angela hatte keine Ahnung, welche Schwingungen sie selbst aussandte, die dann von den anderen wahrgenommen wurden.
    Mary hatte mit ihren Schätzungen völlig falsch gelegen. Die Hälfte des Footballteams und alle Cheerleader hatten sich bei Angela versammelt. Sonst war keiner da. Soweit zu Gruppen und Gruppenzwang.
    Angela saß neben der Tür und spielte den Butler. Sie hatte zwei Einwegfeuerzeuge in der Tasche, und ihre Handflächen waren feucht. Wo zum Teufel blieb Jim?
    Warum war ausgerechnet er von all den Monstern so spät dran?
    Sie war entsetzlich hungrig. Das Pochen in ihrem Hirn – würde es niemals aufhören?
    Schließlich klopfte auch Jim, und als Angela ihm öffnete, hörte ihr Herz auf zu schlagen. Jim war nicht allein gekommen. Kevin war bei ihm – Kevin, mit seinem breiten, unschuldigen Lächeln. Jim mußte sich den ganzen Weg über bis zu ihr ganz normal mit ihm unterhalten haben. Jim betrat hinter Kevin das Haus und schloß die Tür.
    »Hallo, Angela«, sagte Kevin, »wie kommt es, daß du mir nichts von dieser Party erzählt hast?«
    Angela hatte Mühe, ihre Stimme wiederzufinden. »Warum ist er hier?« fragte sie Jim.
    »Warum nicht?« entgegnete Jim mit ausdrucksloser Miene.
    »Angie«, sagte Kevin, und er klang, als habe sie ihn mit ihren Worten verletzt.
    »Er ist keiner von uns«, fuhr Angela Jim scharf an. »Schaff ihn hier raus.«
    »Nein«, entgegnete Jim.
    »Warum nicht?« fragte Angela.
    »Entschuldige bitte, wenn ich frage«, meldete Kevin sich zu Wort, »aber wieso bin ich keiner von euch?«
    »Wir brauchen ihn«, erklärte Jim.
    »Wozu?« meinte Angela, obwohl sie das elende Gefühl hatte, die

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