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Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Titel: Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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allzu schlimm. Seine Haare allerdings, die lange, blonde Mähne, die er so sehr schätzte, war vollkommen versengt.
    Miranda unterdrückte ein Kichern, während sie sich mit der Hand die Nase zuhielt, um sich vor dem widerlichen Gestank von verbranntem Haar zu schützen. »Woher wusstest du, dass das Wasser weichen würde?«
    »Ganz einfach«, knisterte Skarest. »Hern war von Anfang an ein Pfau, ein Lügner und ein Feigling. Ich wusste, dass ein solcher Magier auf keinen Fall einen gebundenen Geist besitzen konnte, der bereit ist, für seinen Herrn einen tödlichen Schlag einzustecken.«
    »Gut geraten«, meinte Miranda, während sie aufstand.
    »Ich habe nicht geraten«, erwiderte Skarest. »Wenn ich irgendetwas daraus gelernt habe, dass du uns an den Geisterhof geschleppt hast, dann, dass gebundene Geister nach ihrem Spiritisten kommen. Wenn der Magier nutzlos ist, dann ist es mit seinen Geistern genauso, egal, wie groß sie sind oder wie zahlreich.«
    Miranda schüttelte den Kopf. Es erstaunte sie immer wieder, wie oft ihre Geister sie noch überraschten. Doch bevor sie die Befehle geben konnte, um Hern zu sichern, hörte sie ein schreckliches Rumpeln aus dem Erdgeschoss. Miranda zuckte zusammen und ging in Verteidigungsposition, während in ihrem Kopf wilde Visionen aufstiegen, in denen Hern irgendeinen wilden Geist gebunden hatte, der ihn rächen sollte. Er war selbstverliebt genug, um so etwas zu tun, dachte sie, biss die Zähne zusammen und wandte sich der Treppe zu, über die etwas gerade mit erstaunlicher Geschwindigkeit nach oben kam. Doch was dann am Ende der Treppe erschien, war kein rachsüchtiger Geist, oder zumindest keiner, der Hern gehörte. Es war Gin, und er sprang in einem Chaos aus wirbelndem Fell und Klauen in den Raum.
    »Geht es dir gut?«, blaffte er, während er sie musterte. Dann glitt sein Blick zu Hern. »Oh, gut, du hast gewonnen. Das dachte ich mir schon, als sich die Steinmauer aufgelöst hat, aber ich musste sichergehen.«
    »Also hast du alles auf dem Weg hierher verwüstet?« Miranda verzog das Gesicht, während sie sich vorstellte, wie Gin in seinem panischen Sturm die schön dekorierten Flure in Stücke schlug.
    Gin warf ihr einen scharfen Blick zu. »Dir komme ich nicht mehr zu Hilfe.«
    Miranda schüttelte nur mit einem Lachen den Kopf. »Tut mir leid, tut mir leid, ich bin sehr glücklich, dich zu sehen. Und jetzt« – sie schob ihre Arme unter Herns Schultern – »hilf mir, diesen Idioten ruhigzustellen.«
    Zusammen setzten sie Hern auf einen seiner Stühle und fesselten ihn mit einem Vorhangband. Sobald er sich nicht mehr rühren konnte, machte Miranda sich daran, ihm noch das letzte Schmuckstück abzunehmen. Es war ein ziemlicher Stapel: zehn Ringe, fünf Armbänder und ein halbes Dutzend Ketten, und alle summten vor Macht. Sie warf sie in den Eimer, den sie im Kampf auf ihn geschmissen hatte, und gab den Behälter Durn.
    »Pass auf ihn auf«, wies sie den Steingeist mit einem strengen Blick an. »Wenn er anfängt, aufzuwachen, schlag ihn wieder bewusstlos. Aber sanft; schlag ihm nicht den Schädel ein. Sorg nur dafür, dass er nicht aufwacht, nicht an seine Ringe kommt und keinen Ärger macht.«
    »In Ordnung, Herrin«, sagte Durn. »Wo geht Ihr hin?«
    Miranda sah durch das riesige Loch in der Wand von Herns Turm, hinter dem die Stadt Fron dunkel, schweigend und erstarrt unter der Versklavung lag. »Ich werde dafür sorgen, dass der Dieb sein Versprechen hält.«
    Durn verbeugte sich, und Miranda kletterte auf Gins Rücken. Sobald sie fest saß, sprang er durch das Loch in der Wand und landete sicher auf dem Dach des benachbarten Hauses. Kaum hatten seine Pfoten die regennassen Schindeln berührt, sprang er auch schon los, über die Dächer auf die Festung zu.

Kapitel 23

    H erzog Edward stand durchnässt und allein auf den Zinnen seiner Festung. Seine Wachen waren verschwunden; genauso wie seine Diener. Er wusste nicht, wohin, und es war ihm auch egal. Er hatte größere Probleme. Er stand vollkommen still, die Augen geschlossen, während sein Gesicht zuckte, weil er sich tiefer konzentrierte als jemals zuvor. Unter ihm erstreckte sich in einem dunklen Muster die Stadt – seine Stadt –, und jeder Geist, jedes Stück Stein duckte sich aus Angst vor ihm. Ihre Angst drängte sich in seinen weit verteilten, wütenden Geist, bis er sich schlecht und schwach fühlte, aber trotzdem lockerte er seinen Griff nicht. Solche Unannehmlichkeiten waren nötig, wenn er die

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