Legenden d. Albae (epub)
und umschloss den silbrigen Faden mit der behandschuhten Faust, rannte mitten in die dichtesten Rauchschwaden, warf sich in eines der kokelnden Löcher und hielt den Atem an.
Sinthoras sank in die Asche, Wärme umgab ihn wie Wasser und steigerte sich. Die Hitze würde er für kurze Zeit aushalten können. Er vertraute auf seine Rüstung und seinen Willen, der Schmerzen lange genug unterdrücken konnte.
Bald darauf vernahm er die Schritte seiner Verfolger. Er konnte durch die Trittgeräusche die verschiedenen Rassen zuordnen. Als er die leisesten Sohlen neben sich bemerkte, richtete er sich etwas auf, öffnete die Finger und blies den Phaiu Su von seinem Handschuh.
Flieg und such dir etwas zu fressen
!
Der Atem genügte, um den ausgehungerten Faden auf die Reise zu schicken.
Zuerst sah es danach aus, als wolle sich das Raubwesen wirkungslos auf der gepanzerten Schulter des vor dem Fflecx dahineilenden Óarco niederlassen, doch sein gnomenhaft verspieltes Wesen wurde dem Alchemikanten zum Verhängnis. Er haschte nach dem Faden. Eine leichte Brise wehte ihm ein Ende ins Gesicht.
Sofort setzte sich der Phaiu Su fest, und der Fflecx kreischte wie ein altes Weib. Seine Begleiter eilten herbei und versuchten, dem Unglücklichen zu helfen. Nur der Barbar schrie, dass der Fflecx verloren sei, und wollte die anderen zu Wachsamkeit mahnen.
Wie leicht ihr zu überlisten seid.
Die allgemeine Verwirrung, die entstanden war, nutzte Sinthoras. Immer noch aus seinem Versteck heraus, bohrte er die Lanzenspitze in den rechten Unterschenkel des Cnutar und drückte die Erhebung am Schaft.
Der künstliche Luftstoß blähte Haut und Fleisch auf, sprengte sie auseinander. Fetzen und Blut spritzten umher, der Alb sah den mächtigen Knochen bloßgelegt.
Sofort trennten sich die Symbionten voneinander und nahmen menschliche Gestalt an. Verzweifelt versuchten sie, die Blutung ihres verletzten Drittels aufzuhalten, doch der Tod war zu schnellfür sie und raubte ihm das Leben. Sechzig Herzschläge danach stürzten die anderen beiden stumm zu Boden. Von den anderen Verfolgern war nichts zu sehen. Sie steckten irgendwo in dem Nebel.
Fünf.
Sinthoras sprang auf und rannte weiter, tiefer in die Schwaden und eine Fahne aus Asche sowie Fünkchen hinter sich herziehend.
Fünf sind durchaus zu schaffen.
Sogar in seinem angeschlagenen Zustand.
Unvermutet bekam er einen Schlag ins Kreuz, der ihn stürzen ließ. Er hörte ein óarcohaftes Lachen und einen lauten, erfreuten Ruf.
»Die Schwarzaugen waren früher schneller«, machte sich der Gegner mit kehliger, dröhnender Stimme über ihn lustig.
Sinthoras hörte das Pfeifen und rollte sich zur Seite; das Schwert verfehlte ihn. Er spürte seine Arme nicht mehr, aber sie ließen sich wenigstens noch bewegen und taten, was er von ihnen verlangte. »Schnell genug, um dich zu töten«, verkündete er hochmütig. Seine Bewegungen waren ruckend, ohne Eleganz. Der Óarco hatte keinerlei Mühe, die Stiche mit dem Speer zu parieren.
Rechter Hand tauchte der Barbar auf und schlug mit dem Schwert nach seinem Kopf.
Sinthoras fing die gegnerische Klinge mit dem Speerschaft ab und leitete die Schneide weiter, gegen den Óarco. Der wiederum parierte den Hieb mit dem Schild.
Gelingt mir denn gar nichts
?
Sinthoras’ feine Ohren bemerkten, dass der Boden unter seinen Sohlen knisterte. Ohne zu zögern, rammte er die Speerspitze in die Erde und löste den Mechanismus erneut aus. Gleichzeitig sprang er nach hinten weg.
Die unter hohem Druck entweichende Luft brachte die Kruste zum Reißen, und ein Loch tat sich auf, in dem der Barbar und der Óarco verschwanden. Funkenwolken stoben empor, eine rote Lohe zuckte in den Himmel. Ein weiterer Barbar, der seinenFreunden hatte zu Hilfe kommen wollen, stürzte ebenfalls in die Tiefe. Der Untergrund hatte sich zu rasch geöffnet, die schwere Rüstung hatte ihn in den Tod gerissen.
Es geht doch.
Sinthoras landete außerhalb des Gefahrenbereichs und rannte weiter.
Bleiben zwei
…
Wie aus dem Nichts tauchte eine Schildkante vor ihm auf und traf ihn gegen das Kinn.
Sinthoras wurde hochgeschleudert und stand für einen Augenblick waagrecht in der Luft, ehe er niederstürzte. Der Speer rutschte aus seinen Fingern und verschwand klappernd im Dunst, er bekam keine Luft mehr und spürte, dass er sich den Unterkiefer gebrochen hatte.
Blut spuckend wälzte er sich herum und zog einen Langdolch.
Da bekam er einen Tritt in die Seite, der ihm die Luft aus den Lungen trieb,
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