Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Legenden d. Albae (epub)

Legenden d. Albae (epub)

Titel: Legenden d. Albae (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
verbrannten Bäume, an denen er vorbeieilte, knisterten und knackten. Es war das einzige Geräusch, das er vernahm.
    Schließlich erreichte er die Stadt.
    Sinthoras sah etliche Löcher in der Straße, sie hatten sich zwischen Häusern aufgetan; woanders hatte sich die Erde abgesenkt und die Gebäude dadurch zum Einsturz gebracht. Der Alb war völlig in den Bann der Zerstörung geraten, in der er morbide Schönheit fand. Eine ganze Stadt hatte sich in ein Kunstwerk des Verfalls verwandelt.
So etwas will ich in Tark Draan gleichermaßen erschaffen.
Er streunte umher, entdeckte immer wieder neue Formen und Strukturen in den Ruinen.
    Er stieß auch auf Leichenreste, nicht mehr als versengte Gerippe, die alle eine Gemeinsamkeit aufwiesen: Ihnen war der Kopf abgetrennt oder der Schädel zerschmettert worden. Mit Sicherheit kein Zufall.
    Wie finde ich das Wesen aus Sternenstaub
?
Von seinem Aussichtspunkt aus hatte er den Eindruck gewonnen, als zögen sich die brennenden Hügel etliche Meilen in alle Himmelsrichtungen. Noch dazu würde es nicht einfach werden, im dichten Rauch eine Kreatur auszumachen, die Staub gleichkommen sollte.
    Der Wind blies nun aus Süden und hüllte Sinthoras in beißenden Qualm. Hustend band er sich ein Tuch vor Mund und Nase.
    Er beschloss, einen der sanft ansteigenden Berge zu erklimmen und sich dort mit seinem Rufhorn bemerkbar zu machen. Kam der Dämon, umso besser. Lockten die Töne Barbaren an, auch gut. Sie könnte er dann befragen.
    Sein Marsch führte ihn über ausgetrockneten, heißen Boden, und selbst als er sich anschickte, die erste Steigung zu erklimmen, fühlte er noch die Hitze unter sich. Alles schien von Feuer durchdrungen.
    Kleine Flämmchen tanzten über schmalen Spalten, Gase entzündeten sich unerwartet und bedeuteten eine neuerliche Gefährdung für Sinthoras, der peinlichst genau darauf achtete, wohin er trat.
    Die Erde knirschte gelegentlich wie dünnes Eis und sank selbst unter seinem geringen Gewicht ein. Er malte sich aus, dass unter der zerbrechlichen Kruste ein tiefer Schlund wartete, in dessen Tiefe ein glutrotes Feuer schwelte.
    Welch bizarre Welt,
sagte er zu sich und sah den flachen Gipfel vor sich in den Schwaden auftauchen.
    Gemächlich erklomm er die Kuppe, nahm sein Horn hervor und setzte es an die Lippen; kräftig blies er hinein und wiederholte die Tonfolge mehrmals. Sie flog über die Berge hinweg, erzeugte Echos und schuf einen düsteren Kanon, der hervorragend zu der Landschaft passte.
Wenn man Töne doch in Gemälde packen könnte,
dachte er und ließ die Blicke schweifen.
    Es war dunkler geworden. Dicke Tropfen trafen ihn, zerspritzten auf dem Horn, und dann setzte ein Sturzregen ein, der Sinthoras bis auf die Haut durchnässte.
    Die Erde um ihn herum zischte aufbegehrend. Feuer und Wasser schufen unverzüglich Dampf, der aufstieg und die Hügel verschlang.
    Dem Alb fiel das Atmen schwer, Feuchtigkeitsperlen bildeten sich auf seinem Antlitz, der Rüstung, den Haaren, und das Tuch vor Mund und Nase war innerhalb von wenigen Herzschlägen nass. Seine Lunge schien durch die heiße Luft inwendig zu garen. Sternchen tanzten vor seinen Augen.
    Wer bist du
?,
sagte eine Stimme in seinem Kopf.
    Sinthoras schrak zusammen. Das war keine Sinnestäuschung gewesen. »Und wer bist du?«
    Ich fragte zuerst.
    »Gib dich zu erkennen, damit ich sehe, wer du bist, anstatt dich vor meinen Blicken zu verbergen!«, rief er herausfordernd.
    Du wirst mich nicht sehen, solange der dichte Dampf uns umgibt. Ich besitze keine körperliche Gestalt wie du. Mein Leib gleicht mehr einer Wolke aus funkelnden kleinen Lichtern. Und wer bist du nun, und warum machst du diesen Lärm
?
    Das Sternenstaubwesen
!
Es hatte ihn gefunden! »Ich grüße Euch«, hustete er mehr als er sprach. »Mein Name ist Sinthoras vom gefürchteten, mächtigen und unbezwungenen Volk der Albae.« Er stellte sich aufrecht und stolz hin, den Kopf erhoben und die Stimme mit Samt gefüllt, um beeindrucken und zu gefallen. »Meine Herrscher, die Unauslöschlichen und ewig lebenden Geschwister, senden mich. Ich habe nach Euch gesucht und die Ehre, Euch ein Bündnis antragen zu dürfen.« Bei allen Strapazen und aller Erschöpfung hätte er am liebsten gejubelt: Der Erfolg der Mission war zum Greifen nahe!
Mein alleiniger Erfolg.
Er dankte Inàste für ihren Beistand.
    Die Albae
? Was soll das sein
?
    Die Frage überraschte und beleidigte ihn. »Eine Rasse.«
    Wie die Menschen
?
    »Niemals! Wir sind besser als jede

Weitere Kostenlose Bücher