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Legenden d. Albae (epub)

Legenden d. Albae (epub)

Titel: Legenden d. Albae (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Aïsolon wäre der Letzte, der dich verrät.«
    Caphalor atmete langsam aus und schloss die Lider.
Ich, der Gesegnete, habe versagt.
    Der Gedanke machte ihm schwer zu schaffen   – dass er noch lebte, machte ihm zu schaffen. Lieber hätten die Albae und die Unauslöschlichen annehmen sollen, er sei bei dem Versuch, eine weitere Heldentat zu vollbringen, in die Endlichkeit gegangen. Einem gewöhnlichen Krieger hätte man das Scheitern noch nachgesehen, aber nicht einem Gesegneten.
    »Wenn ich sterbe, verbrennt mich heimlich«, raunte er. »Niemand darf wissen, dass ich hier bin. Es würde ein schlechtes Licht auf euch alle werfen.«
    »Vater, ich lasse dich nicht sterben«, erwiderte Tarlesa. Sie klang freundlich und fordernd zugleich. »Sobald du gesundet bist, kannst du erneut in aller Heimlichkeit aufbrechen und einen weiteren Anlauf unternehmen. Du wirst die Mission mit einem Erfolg zu Ende bringen.«
    Er zwang sich, die Lider zu heben und seine Tochter anzuschauen. Dann streckte er die linke Hand aus, um ihr über die Wange zu streichen   – und starrte auf sein Handgelenk. Aus dem Fleisch ragte eine Enali-Ranke. Sie steckte in seiner Ader, getrocknetes Blut haftete auf der Haut darum herum.
    Tarlesa drückte seinen Arm zurück. »Nein, bitte, Vater.« Es klickte, und er spürte, dass sie seine Finger mit Metallschellen am Bett festgebunden hatte. »Du könntest die Ranke aus dir ziehen, dann würden du und Mutter verbluten.«
    »Was hast du getan?«
    »Aus meinen Arbeiten gelernt. Meine Ranken sind innen hohl und sehr biegsam. Ich habe sie mit starkem Alkohol ausgespült, damit sie keine Entzündung verursachen. Die meisten Heiler benutzen kochendes Wasser, aber das gart die Ranken und macht sie brüchig.« Sie berührte seine Schulter, drückte sie sachte und aufmunternd. »Die Sklavin sagte mir, dass die Fflecx dich vergiftet hätten. Also musste das kranke Blut aus dir heraus. Ich öffnete deine Hauptader am rechten Bein, und gleichzeitig verabreichten Mutter und ich dir unser frisches Blut über die Ranke.« Sie lächelte und streichelte seine Wange. »Mutter gibt dir eben die letzte Ration. Danach muss sie aufhören, sonst wird sie zu schwach.« Tarlesa küsste ihn auf die Stirn. »Schlaf, Vater. Ich sorge dafür, dass du als Held zurückkehren wirst.«
    Caphalor schloss die Augen. Noch wollte keine Zuversicht in sein Denken Einzug halten, aber der Stolz auf seine tüchtige Tochter bescherte ihm ein beruhigendes Gefühl.

XII

    Da die Unauslöschlichen ihre Sklaven und Diener nicht opfern wollten, sandten sie die Krieger gegen die Stämme und Kreaturen von Ishím Voróo.
    Die Albae schwärmten aus, brachten den Tod in alle Richtungen des Himmels und rotteten dabei Zivilisationen und Unzivilisationen aus, um den Unauslöschlichen einen gebührenden Herrschaftssitz zu errichten.
    Niemand konnte ihnen Einhalt gebieten.
    Epokryphen der Schöpferin,
1. Buch, Kapitel 2, 18–23

Ishím Voróo (Jenseitiges Land), 4370. Teil der Unendlichkeit (5198. Sonnenzyklus), Spätsommer
    Sinthoras lag unbeweglich auf dem warmen Boden. Auf seiner Brust leuchtete es grell auf, und ein silberner Ball schwebte einen Schritt über seiner ramponierten Rüstung.
Was hat dieser hirnlose Idiot mit seinem Tritt angerichtet
?
Kleine Entladungen zuckten hervor und trafen ihn sowie den Halbtroll, ohne dass sie Schaden anrichteten. Der Alb spürte nicht einmal etwas   – bis auf die gewaltige magische Abstrahlung.
    Sein Gegner machte einen langen Satz rückwärts und hob den Schild zur Abwehr, reckte den Streitkolben gegen das Leuchten. »Das wird dir nichts bringen, Schwarzauge!«, grollte er und fletschte die krummen, aber spitzen Zähne. »Deine Zauberkunst rettet dich nicht!«
    Sinthoras hatte keine Ahnung, was sich aus der Phiole befreit hatte, doch es fügte ihm keinen Schaden zu. Vielleicht ließe es sich sogar zum Vorteil ummünzen. Er musste die Angst des Feindes zu seinen Gunsten nutzen.
    »Wenn du nicht unverzüglich weichst, lasse ich deinen Schädel platzen, Bestie!«, rief er, um den Halbtroll im Glauben zu lassen, er sei der wahre Herr über die Vorgänge. »Geh zu dem Gålran Zhadar und berichte, welche Magie ich beherrsche!«
    Der silbrige Ball schwebte noch immer über ihm und versetzte sich langsam in Rotation. Weitere Entladungen surrten aus seinem Innern und beschrieben zackige Blitze, die in den Dunst stießen und verschwanden.
    Es kam Sinthoras vor, als suchten sie etwas.
    Der Halbtroll war jedenfalls

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