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Legenden d. Albae (epub)

Legenden d. Albae (epub)

Titel: Legenden d. Albae (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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nächsten Winter sollte ich etwas von dir hören. Am besten das Lied.
Das Wesen verschwand.
    Sinthoras schluckte, hob die Hand und besah das herabtropfende, stinkende Gift an seinen Fingern.
Gerettet.
Ich werde Dsôn Faïmon wiedersehen und meinen Erfolg verkünden.
Dabei fiel ihm ein, dass er keinerlei Beweis dafür besaß, das Nebelwesen als Verbündeten gewonnen zu haben. Die Unauslöschlichen müssten sich allein auf seine Worte verlassen   – würden sie das tun? Auf seine abenteuerliche Erzählung hin die Kriegsmaschinerie anwerfen, die Heere aus Vasallenvölkern und das eigene Volk zu den Waffen zu rufen?
    Sinthoras fühlte höchste Beunruhigung.
    Seine Rolle in der Wandlung des Dämons würde er verschweigen.
Weder werde ich die Phiole erwähnen noch meine Erlebnisse hier im Reich des Nebelwesens.
Dennoch wollte er das Herrscherpaar vor dem Verbündeten warnen.
Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, den Marsch gegen Tark Draan ohne den Dämon zu wagen.
Doch dieses Wesen wusste nun von dem Vorhaben und wollte unbedingt dabei sein. Es würde schwierig werden.
    Dennoch, körperlich fühlte er sich gut, strotzend vor neuer Kraft. Behutsam trabte er los, die Schritte in Richtung Heimat lenkend.
    Zu gern hätte er nach Rambarz gesucht, der anscheinend ein magisches Amulett mit sich trug, doch zuerst musste er die Botschaft bezüglich des Verbündeten überbringen und wollte sich feiern lassen.
Das habe ich mir verdient.
Er tastete nach dem Kiefer, der auf wundersame Weise geheilt war, und auch beim Atmen stach nichts mehr in seiner Brust.
    Nach und nach schwand sein schlechtes Gefühl.
Das Amulett brauche ich nicht.
Er, der Held, kehrte nach vielen Prüfungen zurück und hatte den mächtigen Dämon für die Albae gewonnen.
    Alles, was ihm an seiner Geschichte nicht gefiel, blendete er aus.
    Für sich und damit für alle anderen.

    Ishím Voróo (Jenseitiges Land), Albae-Reich Dsôn Faïmon, Spitze des Strahlarms Shiimāl, 4370. Teil der Unendlichkeit (5198. Sonnenzyklus), Spätsommer
    Raleeha lauschte jeder Unterredung zwischen Vater und Tochter, die nicht von seiner Seite wich.
    Sie verstand bis auf ein paar Wörter alles und hoffte, dass ihr Gebieter nicht sterben musste. Dass er wieder nach Ishím Voróo gehen und Sinthoras helfen würde. Und derzeit meinten die Götter es gut. Caphalor erholte sich mit jedem Sonnenaufgang. Der Alb namens Aïsolon, der sie gerettet hatte, sprach ihm unentwegt Mut zu und bat ihn, weder sich noch die Mission aufzugeben. Seine Worte und Tarlesas überragende Heilkunst machten ihn gesund und gaben ihm endlich Zuversicht, die Ereignisse zum Guten wenden zu können.
    Das kam Raleeha nur recht, die um Sinthoras bangte. Sie sagte sich unentwegt, dass er noch lebe und nicht am Gift gestorben sei. Sie schätzte ihn als zäher, kräftiger als ihren Gebieter ein. Er würde Munumons Tücke lange widerstehen und durchhalten, bis Caphalor ihn erreichte. Den Gedanken, dass er siechend am Boden lag, irgendwo in Ishím Voróo, konnte sie nicht ertragen. Sie würde den letzten Blutstropfen für ihn geben, um ihn vor dem Ableben zu bewahren.
    Gleichzeitig schalt sie eine innere Stimme eine Närrin. Die beiden Albae waren verfeindet.
Das Letzte, was Caphalor tun wird, ist, sich eine Ranke in die Ader zu rammen und Sinthoras sein Blut zu geben.
    »Komm«, befahl ihr Tarlesa. »Bring die Handtücher in die Küche und lasse sie auskochen.«
    Sie verneigte sich und hörte, dass die Albin vorausging und die Tür öffnete. Raleeha hatte ihr nicht sagen wollen, dass sie sich im Haus nicht genau auskannte. Ab und zu verlief sie sich noch. Dann würde sie eben länger benötigen, bis sie die Küche gefunden hatte.
    Tarlesa lachte. »Nun sieh sich einer an, wie töricht ich bin. Ich sage einer fremden Blinden, wohin sie gehen soll.«
    »Ich hätte es gefunden, Herrin«, sagte Raleeha. Ihr wurde die Schüssel abgenommen, und die Albin rief einen Namen. Schritte erklangen, und eine weitere Sklavin meldete sich. »Trag es weg«, befahl sie dieser.
    Raleeha wurde am Ellbogen gefasst und sanft geführt. Zuerst hatte sie geglaubt, dass die Sklavin sie leitete, um sie mit den Örtlichkeiten vertrauter zu machen, doch das Duftwasser, das ihre Nase umwehte, verriet ihr zu ihrer großen Überraschung, dass Caphalors Tochter an ihrer Seite lief.
    »Du hast das Leben meines Vaters in der Unendlichkeit gehalten«, sagte Tarlesa; mit einem Mal hatte ihre Stimme alle Schärfe verloren. »Du bist eine Sklavin, meines Vaters

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