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Legenden d. Albae (epub)

Legenden d. Albae (epub)

Titel: Legenden d. Albae (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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»Sie haben Toboribar und die Barbarenstämme auf unsere Seite gezogen.« Ihre Lippen berührten seine Stirn. »Ein guter Schritt.«
    Nagsor Inàste lächelte in das Buch. »Ja.«
    Die Albin fühlte sich zurückgesetzt. »Du widmest deine Aufmerksamkeit lieber Buchstaben als mir?« Ein schneller Griff, ihre Finger packten den Einband und wollten es in die Ecke schleudern.
    Aber Nagsor Inàste war flinker. Er hielt sie fest, umschlang mit dem anderen Arm ihre schmale Taille und zog sie hart zusich heran, um den Druck im nächsten Augenblick schwinden zu lassen und sie innig zu küssen. Langsam trennte er sich wieder von ihr. »Du bist nicht eifersüchtig auf ein Buch, oder?«, sagte er vorwurfsvoll.
    »Ich mag es nicht, wenn etwas deine Aufmerksamkeit erhält, obwohl ich im Raum bin«, antwortete sie kühl und entzog sich seinem Griff. Ein Spiel. »Ich berichte von kommenden Erfolgen, und du hörst mir nicht einmal richtig zu.«
    »Ich beschäftige mich ebenfalls mit dem Kommenden.« Er klappte das Werk zu. »Es wird dir nicht gefallen.«
    »Alte Schriften. Älter als wir?«
    »Sie stammen aus einer anderen Zeit. Aber sie berichten von etwas, was heute immer noch existiert. Wie wir«, antwortete Nagsor.
    Sie fand, dass er besorgt klang, und gab ihr Spiel um Macht und Nachgeben auf. »Was ist es?«
    »Sagen.« Er legte das Buch zwischen seine Unterschenkel, lehnte sich zurück und sah zu den vielen bunten Lampen auf, die über ihren Köpfen an der Decke hingen. »In einer davon ist das Nebelwesen erwähnt, das Sinthoras und Caphalor für uns als Verbündeten warben. Manche nennen es Dämon, manche Geist, andere Heimsuchung und Seuche. Hauch des Todes, Wind der ewig währenden Pestilenz.« Er suchte ihren Blick. »Unser Freund hörte auf viele Namen.«
    Die makellose Stirn der Albin legte sich in Falten. »Das wussten wir doch, bevor wir die beiden zu ihm sandten. Gerade aus diesem Grund benötigen wir ihn, da unsere Zauberkräfte nichts gegen das Bollwerk der Unterirdischen ausrichten können.«
    Er nickte, doch er sah nach wie vor beunruhigt aus. »Wir brauchen ihn wegen seiner Fähigkeiten, das ist richtig. Aber haben wir die Nebenwirkungen recht bedacht?«
    »Er wird nach Tark Draan verschwinden«, entgegnete sie leichthin. »Was geht es uns an?«
    Nagsor hob den Arm, streckte ihn gegen die Lampen und betrachtete die Finger. »Ich habe Neuigkeiten aus der Gegend zugetragen bekommen, in welcher der Dämon lebte: Er hat sich verändert.«
    »Was meinst du mit
verändert

    »Weißt du noch, wie du vor fünfzig Teilen der Unendlichkeit von dem rätselhaften Geschöpf vernommen hast? Seitdem haben wir es nicht mehr aus den Augen gelassen.«
    »Ja, und je näher es Dsôn Faïmon kam, umso wachsamer wurden wir«, gab sie langsam zurück. »Es hat bislang niemals echte Angriffslust gezeigt, sondern sich zurückhaltend benommen. Als schäme es sich für das, was es war und mit dem Land anrichtete, auf dem es lebte.«
    »Ganz recht. Und ich war es, der die Entscheidung fällte, das Nebelwesen wegzulocken. Weil ich nichts gefunden habe, womit ich den unliebsamen Nachbar vernichten könnte, so wie wir es eigentlich tun müssten.« Nagsor streichelte ihre Schulter. »Denn es besitzt diese anmaßende Eigenschaft.«
    »Es verschafft den Sterblichen eine gewisse Art der Unsterblichkeit«, sprach sie es aus. »Die Einzigen, denen dieses Privileg zusteht, sind wir Albae.«
    Nagsor ließ seine Magie spielen und die Lampen schwächer leuchten. »Abgesehen davon breitet dieser Dämon sich plötzlich aus, was er vorher nicht tat. Bislang zog er ziellos umher und suchte sich eine Bleibe, wo er verschnaufen durfte. Doch jetzt hat er Geschmack daran gefunden, Meile um Meile für sich zu gewinnen.«
    Seine Schwester lauschte angespannt. Sie bemerkte die tiefe Beunruhigung auf seinem wunderschönen Antlitz, etwas, das sie seit vielen Momenten der Unendlichkeit nicht mehr bei ihm gesehen hatte. »Du bist
wirklich
besorgt!«
    »Wie könnte ich nicht?« Nagsors müde Stimme verlor sich in dem großen Raum. »Sollte das Wesen diese Untoten, die esschafft, zu einem Heer zusammenschließen, sieht sich nicht nur Dsôn Faïmon, sondern ganz Ishím Voróo Schwierigkeiten gegenüber, die nicht zu besiegen sind.«
    »Dann treiben wir Sinthoras und Caphalor an, die Vorbereitungen zum Feldzug schneller zum Abschluss zu bringen«, entschied sie. »Das Nebelwesen darf auf keinen Fall auf den Gedanken kommen, sein eigenes Reich hier aufbauen zu

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