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Legenden d. Albae (epub)

Legenden d. Albae (epub)

Titel: Legenden d. Albae (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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sehr, dass ich dich nach unserer kurzen Begegnung in Ishím Voróo wiedersehen dürfte«, sagte er glücklich und besorgt zugleich. »Wie geht es dir?« Sie fühlte eine Hand an ihrer Wange, die hinaufwanderte und über die Binde strich.
    »Es geht mir gut«, entgegnete sie und lächelte. »Ich werde bereits behandelt, sodass ich mein Augenlicht bald zurückerlangen werde.«
    »Deine Schönheit wird dir eines Tages zum Verhängnis werden, sagte ich dir das nicht damals?«
    »Ich ging freiwillig zu den Albae, Farron. Du weißt, warum.«
    »Ja, meine Schwester, die Künstlerin, die sich von niemandem verstanden fühlte«, sagte er halb spöttisch, halb ehrfürchtig. »Aber sie hätten dich niemals mitgenommen, wenn du nicht außergewöhnlich hübsch wärst«, beharrte er störrisch. »Wie lange möchtest du dir das noch antun?«
    »Solange man es von mir verlangt und ich es möchte.« Die Freude, ihren Bruder um sich zu haben, legte sich bereits wieder.
Ich hätte mir denken können, dass er mit versteckten Vorwürfen ankommt.
Und sicherlich würde er gleich von ihr erwarten, dass sie ihn begleitete. »Ich bin sehr gern hier.«
    »Das glaube ich dir nicht!«
    »Glaube es ruhig, Bruder.« Sie bemühte sich um Gelassenheit.
    »Ich hörte, sie haben dich geblendet und gedemütigt! Aber du sitzt immer noch hier«, brauste er auf. »Welche Tränke flößen sie dir ein, um deinen Verstand benebelt zu halten?«
    Das feine, rebellische Stimmchen in ihrem Kopf gab ihm recht. Sie drückte seine Finger, ihr Gesicht wurde ernst. »Mache ich auf dich den Eindruck, als wäre ich verklärt?«
    »Die Albae beherrschen viele Künste«, gab er zurück.
    Nichts hat sich geändert. Er versteht es noch immer nicht.
»Wenn das alles ist, weswegen du gekommen bist, Farron   …« Raleeha wurde böse.
    Farron spürte es. »Nein, nein«, beeilte er sich zu versichern. Es raschelte. »Ich habe dir etwas mitgebracht. Mutter ließ es sich nicht nehmen, etwas für dich zu backen.« Er drückte ihr ein kleines Päckchen in die Hand.
    Sie wickelte es aus. Sofort roch es nach den leckeren Gewürzen, die ihre Mutter stets verwendete, und Raleeha biss herzhaft hinein. Der Geschmack brachte noch mehr schöne Erinnerungen an ihr altes Leben zurück. Genießerisch kaute sie, während ihr Bruder berichtete, was sich jenseits des Wassergrabens im gerodeten Streifen abspielte.
    Sie lauschte, doch sie hing ihren eigenen Überlegungen nach.
Wie viel darf ich von dem erzählen, was ich mit Sinthoras und Caphalor erlebt habe
?
Verriet sie ihre Gebieter, oder war es legitim, ihren Bruder einzuweihen? Hatte sie vielleicht sogar die Pflicht, die Familie Lotor zu unterrichten, was für ein Wesen als Verbündeter zu ihnen stieß?
Was tue ich, wenn er mich nach meinem Wissen fragt
?
    Gleich darauf hörte sie ihn sagen: »Was kannst du mir berichten, Schwester?«
    »Ich weiß nicht, was du meinst.« Sie spielte die Unwissende selbst nach eigenem Empfinden schlecht.
    Farron senkte die Stimme. »Ich mag mich den Albae angeschlossen haben, um unserer Familie Besitztümer in Tark Draan zu sichern, aber ich bin nicht so einfältig zu glauben, dass die Albae nicht bereits für die Jahre nach dem Feldzug planen. Wer unsterblich ist, muss vorausschauen.«
    »Ich bin nur eine kleine Sklavin«, wich sie aus.
    »Die Sklavin eines Nostàroi«, fiel er ihr ins Wort. »Wenn jemand Geheimnisse kennt, dann wohl du.« Farron machte einen verstimmten Eindruck. »Wem gehört deine Loyalität: deiner Familie oder den Schwarzaugen?«
    Raleeha schluckte die Reste des Gebäcks hinunter. »Wenn sie einen Angriff auf dich und die Barbaren planten, würde ich es dir sagen.« Schon wusste sie, dass sie einen Fehler begangen hatte.
    »Barbaren
?«,
rief er überrascht und beleidigt zugleich. »Ist es schon so weit gekommen, dass du deine eigenen Leute als Barbaren bezeichnest?« Seine Finger entzogen sich ihr.
    »Nein, Farron«, sagte sie hastig und griff nach seiner Hand. »Es ist mir herausgerutscht! Es war nicht böse gemeint.«
    Er atmete tief durch. »Raleeha, du veränderst dich mehr und mehr. Als ich den Raum betrat, dachte ich zuerst, ich sähe eine Albin vor mir. Bald wirst du deiner eigenen Familie fremd sein,wenn du nicht achtgibst.« Wieder flüsterte er. »Begleite mich! Ich kann dich hinausschmuggeln und fortschaffen, ehe die Schwarzaugen es bemerken.«
    Raleeha schüttelte rasch den Kopf, alles sträubte sich gegen diese Vorstellung. »Nein! Ich möchte bleiben!«
    »Ich bin dein

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