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Legenden d. Albae (epub)

Legenden d. Albae (epub)

Titel: Legenden d. Albae (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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traf Armon in die Brust.
    Die schwere Klinge durchschlug die Panzerung und fuhr bis zur Hälfte durch den Barbaren, aus dessen Mund Blut rann. Er hielt sich mehrere Lidschläge auf den Beinen, griff um sich und suchte nach Hilfe, aber die anderen wichen vor ihm zurück; schließlich brach er vor Farron zusammen.
    »Die Herumiten werden«, griff Farron den begonnenen Satz des Sterbenden auf, »mich zu ihrem neuen Fürsten machen. Aus Angst vor Toboribar.«
    Ausgezeichnet.
Caphalor konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Die Dinge fügten sich zu seinen Gunsten. Den Schein wahren musste er dennoch. »Du hast einen Barbaren getötet, der unter dem Schutz der Unauslöschlichen stand«, hob er an. »Das Friedensversprechen galt für alle, die sich in diesem Streifen aufhalten.« Er rief nach seiner Eskorte, dann fuhr er fort: »Deswegen lasse ich den Leichnam heimlich in den Wald schaffen. Armon wird von einer Patrouille gefunden werden, zerquetscht unter einem umgestürzten Baum.« Er musterte einen Fürsten nach dem anderen. »Jeder, der darüber spricht, was sich in diesem Zelt zutrug, wird sterben. Wir haben viele Bäume jenseits des gerodeten Streifens.«
    Farron verneigte sich, die anderen taten es ihm nach.
    Caphalor wandte sich um und gab den Wachen entsprechende Anweisungen, wie mit dem Toten zu verfahren war. »Dann heiße ich euch alle in dem Bündnis gegen Tark Draan willkommen«, sagte er huldvoll zu den Barbaren. »Mit Beginn des Feldzuges untersteht ihr meinem und Nostàroi Sinthoras’ Kommando. AlsLohn für euren Einsatz dürft ihr euch so viel Land und Habseligkeiten im Nordwesten Tark Draans nehmen, wie ihr möchtet.« Er leierte die Auflagen dazu herunter, die von den Barbaren angenommen wurden. »Ich lasse die Verträge vorbereiten und euch zum Unterzeichnen bringen.« Nach einem kurzen Gruß verließ er das Zelt.
    Samusin, ich danke dir
!
Caphalor fühlte sich überschwänglich gut gelaunt. Ein Splitter in der Unendlichkeit, in dem er sofort einen weiteren Nachkommen zeugen konnte.
Ich allein habe die Barbaren auf die Seite von Nagsor und Nagsar Inàste gezogen
!
Das würde Sinthoras nicht überbieten können.
    Er stieg auf Sardaî und ritt mit seiner verkleinerten Eskorte auf die Brücke zu, um nach Dsôn zurückzukehren. Mehr Abordnungen waren noch nicht angekommen, sodass vorerst keine weiteren Gespräche anstanden.
Toboribar werde ich schmoren lassen, bis der Óarco erfahren hat, dass die Barbaren zu Tausenden folgen.
Daraufhin würden die Kraggash nicht untätig in ihren Zelten herumsitzen.
    Ihm kam der Einfall, dass er in ganz Ishím Voróo die Gerüchte von unermesslichen Schätzen in Tark Draan streuen lassen konnte. Sinthoras’ Spione waren gewiss zu derlei fähig, um noch mehr Gier zu säen.
Es wird uns die Freiwilligen nur so zutreiben.
    Während er wartete, dass die Brücke heruntergelassen wurde, schweiften seine Gedanken zu Raleeha.
Óarco-Blut. Unvorstellbar, bei diesem Antlitz.
Zugegeben, ihr Bruder besaß ein recht hässliches Gesicht, aber das hatten alle Barbaren. Bis auf sie.
    Er lenkte den Nachtmahr auf die Brücke, als Hufschlag ihn nach links blicken ließ: Ein strahlender Sinthoras und die Leibwache näherten sich, und sie kamen geradewegs aus Toboribars Lager.
    Caphalor wollte nicht fragen. Zu deutlich lag auf der Hand, dass Sinthoras den Anführer der Kraggash überzeugt hatte. Ohneihn.

    Ishím Voróo (Jenseitiges Land), Albae-Reich Dsôn Faïmon, Dsôn (Sternenauge), 4370. Teil der Unendlichkeit (5198. Sonnenzyklus), Winter
    »Sie formieren unsere Streitmacht!« Nagsar Inàste gesellte sich zu ihrem Bruder, der auf einer breiten gepolsterten Liege im schlicht eingerichteten Lesesaal ruhte und in einem dicken Buch las. Sie streichelte seinen schwarzen Schopf. Nagsar hatte ein dunkelgrünes, eng anliegendes Kleid gewählt, das am Saum, am Kragen und an den Ärmeln eine schwarze Zierborte mit silbernen Stickereien aufwies. »Sinthoras und Caphalor leisten Hervorragendes! Wir haben die Besten erwählt.«
    »Das tun sie wirklich«, antwortete Nagsor, ohne von den Seiten aufzuschauen. Um die Liege verteilt türmten sich Almanache, Nachschlagewerke und Aufzeichnungen aus den Bibliotheken des Albae-Reichs, die er sich hatte bringen lassen. Er selbst trug ein dunkelrotes Gewand, die Haare fielen offen um seine Schultern.
    Sie schmiegte sich an ihn, und er atmete tief ein, um den Geruch ihres Duftwassers in sich aufzunehmen: Noten von Pfirsichen, Minze und schwerem Blütenduft.

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