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Legenden d. Albae (epub)

Legenden d. Albae (epub)

Titel: Legenden d. Albae (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Stiefel; der plumpe Goldschmuck, den schon ein albisches Kind besser anfertigte, sollte ihnen Würde verleihen. Zwei trugen sogar Kronen, die von Schielenden angefertigt schienen. Caphalor erkannte die Abweichungen der Zacken und der Intarsien mit bloßem Auge.
Wie können sie so etwas tragen
?
    »Ich bin Armon von den Herumiten«, sagte einer, der einen schwarzen Bart trug und vor lauter Haaren auf dem Kopf und im Gesicht kaum etwas sehen konnte. »Du sollst wissen, Alb, dass wir nicht mitziehen werden, wenn die Kraggash dabei sind. Sie haben zu viel Leid unter unseren Stämmen angerichtet.«
    Caphalor atmete laut und schnell, sein Herz beschleunigte den Takt. »Du und deine Herumiten und wer noch?«
    Alle hoben die Hand.
    Bleib ruhig,
sagte er sich.
Locke sie.
»Das bedeutet, dass die Barbarenstämme von Ishím Voróo nicht bereit sind, für einen immensen Gewinn an Land, an Schätzen und an Sklaven über die Streitereien der Vergangenheit hinwegzusehen?«
    »Streitereien?«, rief Armon aufgebracht. »Zu den Infamen mit dem, der das Abschlachten von Kindern und Frauen und das Niederbrennen unserer Siedlungen als Streiterei bezeichnet, Alb!«
    Ein zweiter Barbar mit Haaren, so rot wie die untergehende Sonne, schob sich nach vorn, sein Kopf war dunkel vor Erregung. »Ich watete durch das Blut meines Weibes, meiner Nachkommen, meiner nächsten Verwandten!«
    Die Menge an Blut ist nicht verwunderlich.
Caphalor dachte daran, dass es die Barbaren unentwegt trieben und sich hasengleich vermehrten. Mit genug Weibchen hätte der Barbar den Verlust schnell wieder ausgeglichen, doch der Alb zog es vor, dies lieber nicht auszusprechen.
    »Mein Racheschwur ist noch immer unerfüllt«, sagte der Rothaarige mit sich überschlagender Stimme. »Und du, Alb, verhandelst mit den Tätern, den feigen Mördern, die nachts kommen, wenn sie am besten sehen, und sich in die Höhlen zurückziehen, sobald sie ihr unmenschliches Mordwerk vollbracht haben.« Er wandte sich entschlossen zum Ausgang. »Mein Eid verlangt, dass ich mein Schwert ziehe und Toboribar auf der Stelle niederstrecke, um Gerechtigkeit widerfahren zu lassen!«
    »Er steht, solange er sich auf diesem Streifen befindet, ebenso unter dem Schutz der Unauslöschlichen wie du, Barbar. Versuche nicht, dich an ihm zu vergreifen. Du würdest es mit dem Leben bezahlen, wie es dir in der Einladung gesagt wurde«, warnte ihn Caphalor. Dass Barbaren so empfindsam waren, hätte er vorher nicht für möglich gehalten.
    »Wir befehligen dreißigtausend Arme. Die Unauslöschlichen«, sagte Armon mit Nachdruck, »können uns anbieten, was immer sie wollen: Wir werden nicht einschlagen, solange diese Menschenfresser zu ihren Verbündeten zählen. Da sind wir uns einig.« Er sah Caphalor herausfordernd an.
    Ich muss wohl oder übel abwägen.
Dreißigtausend Barbaren anstelle von zwanzigtausend Óarcos, wobei die Óarcos die höhere Kampfkraft besaßen, die Barbaren dagegen leichter zu befehligen und mit weniger Lohn abzuspeisen waren. Auch würden weniger von ihnen überleben, was es leichter machte, sie nach der Schlacht unter Umständen von den eigenen Streitkräften beseitigen zu lassen.
    »So, seid ihr das?«, flüsterte er drohend. Er hatte genug!
Amliebsten würde ich sie
 

    Hinter ihm raschelte es am Eingang, dann trat ein Barbar an ihm vorbei, der sogar den Alb um einen halben Kopf überragte. Und den er
kannte
!
    Die versammelten Männer nickten ihm zu, zollten ihm Respekt, aber ihre Mienen veränderten sich.
    Caphalor fühlte, wie sich die Stimmung im Zelt wandelte.
Sie fürchten den Neuankömmling
!
Offenbar verbanden sie nichts Gutes mit ihm.
    Der schwarzhaarige Barbar trug einen schweren Schuppenpanzer in der Art der Reiterei; an seinem Hüftgurt baumelte ein gekrümmter Säbel, an dessen Griffende ein Geflecht aus weißen Bändern hing. Haare und Bart hielt er kurz geschnitten, und die Blicke aus den grünen Augen schweiften im Zelt umher, um sich einen Eindruck zu verschaffen.
    »Vergebt mir mein verspätetes Eintreffen. Mein Pferd lahmte.« Er deutete eine Verbeugung vor Caphalor an.
    »Und du bist?«
    »Farron Lotor von den Ishmanti«, stellte er sich vor. Die Rechte legte sich an den Schwertgriff, und Caphalor fragte sich, ob der Barbar allen Ernstes einen Angriff auf ihn versuchen würde. »Wie weit sind die Verhandlungen gediehen?«
    Raleehas Bruder
!
Nun wusste er die Reaktion der Barbarenfürsten zu deuten.
Hier steht derjenige, welcher einen Stamm nach dem anderen

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