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Legenden d. Albae (epub)

Legenden d. Albae (epub)

Titel: Legenden d. Albae (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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nicht weg von hier willst?«
    »Fängst du schon wieder damit an?«, erwiderte sie und klanggereizt. »Man könnte meinen, dass du mich so lange fragst, bis ich ja sage und wir nach Dsôn ziehen. Aber was soll ich dort? Es ist ein Hort der Dekadenz, der Angeberei, der politischen Spielchen. Hier sind wir ungestört, und auch Tarlesa hat Gefallen am hiesigen Leben. Sie findet genügend Tiere und Sklaven, an denen sie ihre Fertigkeiten erproben kann.« Sie entwand sich ihm und gab ihm einen schnellen Kuss. »Ich muss noch einiges erledigen. Vergiss nicht, dass dich Mórcass heute Mittag erwartet. Ich bin gespannt, womit er dich überraschen möchte. Er erwähnte etwas in der Art.«
    »Ich schwöre, ich werde nicht mehr fragen.« Caphalor verbeugte sich vor ihr und wartete, bis sie verschwunden war; danach ging er auf die Außentreppe zu und eilte hinab.
    Kurz darauf betrat er die Stallungen, ließ sich einen gesattelten Nachtmahr bringen und ritt los.
    In vollem Galopp ging es die Straße nach Westen entlang, vorbei an den Wiesen und Äckern. Die Hufe schlugen donnernd auf den Untergrund und ließen Blitze um die Fesseln des Tieres spielen.
    Die Menschen, an denen er vorbeiritt, sanken vor ihm auf die Knie, rissen sich die Mützen vom Kopf und blickten zu Boden, bis er sich entfernt hatte.
    Sie waren sein Eigentum   – seine Sklaven, die auf den Feldern schufteten. Sieben Meilen von seinem Haus hatte er ihnen ein Lager aus Zelten und Hütten errichtet. Caphalor nannte zweihundert Barbaren, drei Halboger und zwei Trolle für die richtig schweren Arbeiten sein Eigen; sie alle waren von ihm auf dem Schlachtfeld oder bei seinen Ausflügen nach Ishím Voróo ausgesucht und gefangen worden.
    Mit der Zucht und der geleisteten Arbeit war er zufrieden. Vor allem die Barbaren vermehrten sich dank des guten Essens prächtig, und so gab es immer genügend Hände, die für ihn niedrige Tätigkeiten erledigten. Der Nachteil der einfachen Rassen bestand allerdings in ihrem ausgeprägten Balz- und Besitzverhalten. Er würde vielleicht ein paar der aggressivsten Jungmännchen entmannen lassen, sonst fühlten sie sich zu stark und bedrängten die Weibchen zu sehr, selbst die vergebenen und trächtigen. Es war sogar schon zu Reibereien im Lager gekommen, weil sich einige aufspielten. Brunftzeit hatten die Barbaren immer, was es nicht einfacher machte. Einen Namen bekam er in diesem Zusammenhang ständig zu hören: Grumson, ein kräftiges, besitzergreifendes Männchen.
    Seine Gedanken machten einen merkwürdigen Sprung über die Sklaven zurück zu Dsôn.
    Seine Frage an Enoïla war nicht von ungefähr gekommen. Sollte Tarlesa sich als eine fähige Magierin erweisen, müsste sie an eine Akademie gehen. In Dsôn befand sich die beste, doch seine Tochter war noch zu jung, als dass er sie allein in die Schlangengrube lassen durfte. Würde sie seinen Schutz überhaupt annehmen, oder fühlte sie sich bevormundet?
    Caphalor bat Samusin, den Gott der Winde und des Ausgleichs, dass sie eine gewöhnliche Albin wurde, deren besondere Eigenschaften nicht über die Maßen wuchsen. Seine Söhne galten bereits als herausragend, wozu dann noch seine Tochter? Sollte es erforderlich sein, würde er sogar seine Unterweisungen in den Albae-Künsten zurücknehmen.
    Gegen Mittag erreichte er Herumôn, eine Siedlung mit etwa fünftausend Albae, in der ihn jedes Kind kannte. Die Einwohner liebten und verehrten ihn. Trotz der Macht, des Reichtums und des Ansehens als Held in zahlreichen Gefechten für die Unauslöschlichen war er einer von ihnen geblieben und hatte ihnen nicht den Rücken gekehrt. Gesegnete Helden zogen eigentlich in den Mittelpunkt des Reichs, nach Dsôn, oder in den Strahlarm Wèlèron zu den Kriegern. Caphalor dachte nicht daran. Oft genug traf man ihn mitten auf dem Marktplatz beim Schwatz an, als sei er einer von ihnen und nicht ein bedeutender Kämpfer.
    Herumôn war in seinen Augen eine klassische Albae-Siedlung in diesem Strahlarm. Familien und deren Sklaven bevölkerten sie, die Rechtlosen kümmerten sich um die Landwirtschaft rings um Herumôn und erfreuten sich ansonsten zahlreicher Freiheiten. Im Gegensatz zu den Sklaven in Dsôn mussten sie hier nicht einmal Masken oder Schleier tragen und führten ein einfaches und geruhsames Leben im Dienste der Albae. Nicht zuletzt gab es im Strahlarm Shiimāl die meisten Kinder im gesamten Staat.
    Eine Ungewöhnlichkeit stach dennoch hervor. Die Häuser waren aus schwarzem Basalt gebaut, der

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