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Legenden d. Albae (epub)

Legenden d. Albae (epub)

Titel: Legenden d. Albae (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Dass alle sagen, du hättest das Richtige getan?«
    Verwundert blickte Caphalor auf. »Das Richtige? Die Srink werden am Feldzug nicht mehr teilnehmen   …«
    »Vergiss die Srink! Die Barbaren und die Óarcos standen dir bei, ohne dass ich es von ihnen verlangte. Sie kamen dir aus freien Stücken zu Hilfe. Die Srink waren ihnen verhasst. Und das Volk trauert mit dir und ist gerührt, nimmt Anteil an deinem Schicksal«, fiel ihm Sinthoras bewegt ins Wort. »Deine Tat ist bereits jetzt schon eine Legende, Caphalor.«
    »Was gäbe ich dafür, keine solche Legende zu sein und stattdessen Enoïla bei mir zu haben«, flüsterte er, und schwarze Tränen rannen seine Wangen hinab.
    Sinthoras dachte an Timānris, und er fühlte, dass sein Herz schwer wurde. Etwas in seiner Körpermitte stach. »Ich hätte das Gleiche an deiner Stelle getan«, sagte er nach einer Weile und schluckte schwer. »Jeder Alb und jede Albin hätte das Gleiche getan, Caphalor. Du musst Nostàroi bleiben. Die Truppen, sogar die Verbündeten bewundern dich!«
    Caphalor sah auf. »Wenn ich dir zuhöre, spüre ich Verständnis in deiner Stimme. Das hätte ich von dir nicht erwartet. Was weißt du von Liebe, Sinthoras? Oder der unendlichen Liebe eines Vaters?«
    »Ich kenne das Gefühl noch nicht sehr lange, das gestehe ich. Aber ich kenne es«, antwortete er zu seinem eigenen Erstaunen. Er nahm Caphalor die offenen Worte nicht übel. »Früher hätte ich mir deinen Verlust nicht vorstellen können. Heute   …« Er ließ den Satz unvollendet.
    Caphalor nahm das Pergament auf, sah die Handschrift von Nagsor Inàste. »Mein Unheil begann mit dem Feldzug gegen Tark Draan«, grollte er. »Einen Feldzug, den ich niemals für gut hieß. Den ich niemals wollte und verstand. Er hat mir alles genommen.« Achtlos ließ er das Schreiben fallen, es landete mit einem leisen Knistern neben seinem rechten Stiefel. »Das ist mehr als Ironie. Selbst Samusin wird keinen Ausgleich finden.« Er richtete den Blick wieder gegen die Wand und verfiel in Schweigen.
    Sinthoras wusste nicht, was er sagen sollte. Er blickte auf die Dielen, auf das Pergament. Woanders wurden Dinge, die in Berührung mit den Unauslöschlichen gekommen waren, verehrt. Hier endeten sie zu den Füßen neben Dreck und Staub.
    Er erhob sich. »Besinne dich, Caphalor. Besiege den Schmerz und ziehe zu Ehren von Enoïla in die Schlacht«, verabschiedete er sich und ging zur Tür.
    »Es macht sie nicht mehr lebendig«, erwiderte Caphalor düster, ohne ihn anzuschauen. »Zu Tion mit Ruhm, Ehre und der Unendlichkeit.« Er schloss die Lider.
    Sinthoras seufzte erneut und verließ die Kammer. Er würde es mit der nächsten Sonne wieder versuchen, bis er den Alb aus seiner trüben Stimmung gerissen hatte.
    Während er   – umgeben von seiner Garde   – durch die schmalen Gänge der Turminsel schritt, dachte er daran, dass er den Unauslöschlichen sogar ein Schreiben gesandt hatte, in dem er um Milde für Caphalor gebeten hatte. Auch eine Sache, die früher undenkbar gewesen wäre.
    Timānris veränderte ihn.
Ist das gut
?
Er hoffte, dass er sich mit dieser ungekannten Weichheit noch gegen seine politischen Widersacher zu behaupten vermochte.
Ich muss härter auftreten. Wenn sie es merken, fallen sie über mich her.
    Caphalor hatte ihn auch zum Nachdenken über die Unendlichkeit gebracht. Bislang hatte er sich niemals Gedanken darüber gemacht. Albae lebten ewig, und jeder Alb war durch Inàste gegenüber anderen Rassen erhöht worden. Auch der Tod war demnach etwas Besonderes, wenn er nicht gewaltsam daherkam. Angeblich sehnten sich sehr alte Albae nach ihm, doch Selbstmord gab es nicht. Ein Alb lebte ewig, wie die Unauslöschlichen.
    Sinthoras überlegte, wie viele Teile der Unendlichkeit der Älteste zählte, den er kannte.
Etwas über zweitausend, und wenn man ihn sieht, hält man ihn höchstens für acht- oder neunhundert.
Er lebte in Dsôn, handelte mit Kunst. Er war so alt, dass niemand wusste, was er vorher getan hatte.
    Was würde ein solches Leben ohne Timānris zählen
? Ich werde alles tun, um sie zu beschützen.
Seine Vernunft versuchte verzweifelt, ihn zu einer Heirat mit Yantarai zu bewegen, doch ihre Stimme wurde immer schwächer.
    Er ritt zurück ins Feldlager, genau auf das grüne Besprechungszelt zu. Dorthin waren die Karten der Umgebung des Steinernen Torwegs und Aufzeichnungen über Tark Draan gebracht worden.
    Dass es so wenig darüber gibt, hätte ich niemals vermutet.
Gerüchte,

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