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Legenden d. Albae (epub)

Legenden d. Albae (epub)

Titel: Legenden d. Albae (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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möchte wissen, was sich ereignet hat, als du und Timānris die Stufen hinabstürzten.« Sie sah überrascht aus.
Eine Spur mehr als das.
    »Ich schritt hinter ihr die Stufen hinauf, als sie ausglitt und fiel. Dabei griff sie um sich und wollte Halt finden, langte in die Speere und zog mich mit sich.« Sie zuckte mit den Achseln. »Mehr kann ich nicht sagen. Ich stieß mir den Kopf und weiß kaum mehr etwas.«
    »Wie praktisch«, erwiderte Caphalor.
    Er hob das Pergament auf und drückte es der Sklavin in die Hand. Ihre Finger zitterten, und so schloss er die Hand um ihre und hielt sie fest.
Etwas verheimlicht sie.
Er kannte ihre Vernarrtheit in den Alb und dessen künstlerisches Schaffen.
Wie weit würde sie gehen
?
    »Du weißt, dass Sinthoras eine Botschaft an ihren Vater senden wird? Dass er sein Beileid aussprechen möchte? Vielleichtwerden sie sich außerhalb von Dsôn treffen, um still im Kummer vereint zu sein?« Je mehr er redete, desto stärker wurde ihr Zittern. »Oder könnte es sein, dass Sinthoras als Erwiderung einen Brief bekommen würde, in dem sich Timānris sehr über seine Botschaft an ihren Vater wundert?«
    »Herr«, stöhnte sie auf. »Nein, das würde nicht geschehen. Timānris ist tot!«
    »Ich bin sicher, dass sie es nicht ist.« Caphalor lächelte. »Du weißt, was du zu tun hast, Raleeha. Wenn die Wahrheit ans Licht kommt, bevor du dein Lügengeflecht aufgedeckt hast, wirst du Schmerzen erdulden müssen, welche dich um den Tod betteln lassen. Sinthoras kann grausam sein. Dich zu blenden war dagegen eine Nettigkeit.« Ihre Finger trennten sich. »Sag es ihm. Wenn ich es tun muss, wird es keine Gnade für dich geben. Nicht einmal eine Flucht würde dich retten«, raunte er und ging hinaus.
    Er trat in den hellen Sonnenschein, schirmte die Augen mit der Hand ab und betrachtete das geschäftige Treiben, das dank Sinthoras’ schneller Entscheidung im Lager ausgebrochen war.
    Caphalor freute sich auf den Kampf und verfolgte den Abmarsch der Tausenden. Der Wind ließ die vielen Banner und Wimpel knatternd flattern und wehte ihm den Gestank des Talgs zu, mit dem sich die Óarcos die Rüstung einfetteten, weil sie dachten, die Schneiden der gegnerischen Waffen glitten so davon ab.
    Es ist vielleicht gar nicht so schlecht, wenn Sinthoras vorerst glaubt, dass Timānris gestorben ist.
Seine Trauer und seine Wut über den Verlust machten ihn zu einem noch besesseneren Kämpfer, was für den Sturm auf die Festung von Vorteil sein würde. Und für den Einfall nach Tark Draan allemal.
    Caphalors eigenem Vernichtungswillen kam das sehr entgegen. Deswegen verschwieg er Raleehas Lüge.
Es wird sich sowieso aufklären. Entweder durch Raleeha oder durch einen Zufall oder einen Brief aus Dsôn.
Sinthoras’ Freude würde dann umso größer sein, die geliebte Gefährtin zurückzubekommen.
    Er musste lachen.
Das ist erstaunlich. Mein Denken bewegt sich in den gleichen Bahnen wie früher bei Sinthoras.
    Sein Blick fiel auf das Gras, das unter den nackten Füßen und Stiefelsohlen, den Hufen und Rädern niedergewalzt wurde.
    Caphalor sah genauer hin:
Es ist grau geworden
!
Jeder einzelne Halm um ihn herum hatte seine Farbe verloren.

    Ishím Voróo (Jenseitiges Land), Graues Gebirge, Steinerner Torweg, 4371. Teil der Unendlichkeit (5199. Sonnenzyklus), Sommer
    Der Angriff begann am Nachmittag.
    Von den Rücken ihrer Nachtmahre herab sandten Sinthoras und Caphalor die Óarcos nach vorn. Die Bestien walzten auf dem dreißig Schritt breiten Pass voran, schleppten Sturmleitern und Katapultteile, die sie in unmittelbarer Nähe zum Tor aufbauen wollten. Pauken schlugen einen anfeuernden, stupiden Takt, und Trombonen röhrten auf, um die Truppen anzupeitschen.
    Die Albae und weiteren verbündeten Truppen hielten sich auf ihren Befehl zurück. Erst wollten die Nostàroi sehen, was die Unterirdischen gegen den Ansturm aufzubieten hatten.
    Grunzend und brüllend walzten sie vorwärts und hielten genau auf das Portal zu. Die Berghänge warfen ihre animalischen Laute zurück, das Echo verstärkte das siegessichere Grölen.
    Ich hoffe, dass die verzerrten Klänge in das Gemüt der Verteidiger einbrechen,
dachte Sinthoras. Die tobende und lärmende Masse strömte so viel Zuversicht, so viel Siegesgewissheit aus, dass er sie förmlich greifen konnte.
    »Sie machen sich gut«, sagte Caphalor an seiner Seite. »Und unser Angriff erfolgt gerade rechtzeitig.« Er wies seinen Freund auf eine kleine Gruppe von knorrigen Höhentannen

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