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Legenden d. Albae (epub)

Legenden d. Albae (epub)

Titel: Legenden d. Albae (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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verschont. Raleeha stemmte sich mit Mühe auf die Beine, tastete umher und umfasste Caphalors Arm. Er streifte ihn rasch ab und zischte sie an, still zu stehen.
    Munumon rieb sich die dürren Hände und stampfte mit dem rechten Fuß auf; wieder klingelten die Schellen. Er freute sich diebisch. »Das ist ein langsam wirkendes Gift. Es wird euch innerhalb von einem Mondzug töten, und ich muss euch nicht sagen, dass nur ich das Gegenmittel besitze.« Er kicherte, biss sich vor Übermut in die Faust und hopste zurück auf seinen Thron. »Los! Verschwindet!« Er machte scheuchende Bewegungen.
    Sinthoras fühlte Hass in sich aufsteigen, und er spürte das heiße Ziehen an seiner Schläfe, von wo aus die schwarzen Linien meistens begannen und am intensivsten zu sehen waren. Diese niederen, minderwertigen Viecher, deren ganze Macht nur auf Giftpanscherei beruhte, die kaum andere Dinge zustande brachten, die ihre Festungen anstrichen wie blödes Menschenkinderspielzeug, hatten den Tod verdient! Alle! Wozu einen aufopferungsvollen Krieg führen, wenn man das verdammte Reich der warzigen Koboldmissgeburten einfach ausbrennen konnte? Der Gedanke versöhnte ihn, und er konnte den Zorn zurückdrängen, der von ihm verlangte, Munumon unverzüglich umzubringen.
    Er blickte zu Caphalor. Voller Genugtuung sah er auf dessen Antlitz ebenfalls feine, dunkle Striche prangen. Wenigstens darin herrschte zwischen ihnen Einigkeit.
    Munumon lachte schrill, zeigte mit einer Hand auf sie. »Schaut! Schaut, wie sie sich ärgern, die gefürchteten Albae!«, kreischte er ausgelassen. »Übertölpelt und bezwungen von Munumon, dem Herrscher der Fflecx!«
    Sein Hofstaat verfiel in Gelächter, das eine zusätzliche Erniedrigung für Sinthoras bedeutete. Dabei fürchtete er, dass Caphalor seinen Hass nicht länger beherrschen konnte   – oder wollte. »Sei ruhig«, wisperte er auf Albisch. »Ich habe einen Plan, wie wir sie büßen lassen, sobald wir die Aufgabe erledigt haben.«
    Eine dunkelviolette Frucht kam von irgendwoher angeflogenund klatschte Raleeha gegen die Brust, die vor Überraschung aufschrie. Es war der Auftakt zu einem Hagel aus Früchten und Essensresten, der auf den dreien niederging.
    Sinthoras nahm seinen Gürtel ab und legte ihn Raleeha um den Hals; daran führte er sie zum Ausgang. Caphalor schritt neben ihm her und versuchte, seine Würde zu bewahren, was angesichts der Schmähung nicht einfach war. Aber gegen Gift und Überzahl von eins zu einhundert war auch er machtlos.
    Sie schritten aus der Halle, wo ihnen an der Tür zwei noch hässlichere Fflecx ihre Waffen und ihre Rüstung vor die Füße warfen. »Hier, Schwarzäuglein. Euer Krempel«, nuschelte einer. »Da lang, nach Nordosten. Ihr werdet schon sehen, was der Gålran Zhadar gebaut hat.«
    Die Albae hoben ihre Rüstungen und Waffen schweigend auf. Währenddessen kam ein Dutzend Wachen anmarschiert. Sie hielten die vergifteten Spitzen ihrer Speere auf die drei gerichtet und begleiteten sie zum Ausgang.
    Sinthoras sah, dass das Gebäude in einen freistehenden Hügel geschlagen worden war. Dem grausteinigen Hügel wiederum hatte man die Form eines schlecht nachgeahmten Fflecx-Kopfes gegeben, die Augen waren nach Osten gerichtet. Den Fels hatten sie schwarz angemalt und mit grünen, blauen, gelben und weißen Schriftzeichen versehen, offenbar ohne dass die Anordnung Sinn ergeben hätte. Rings um sie herum standen größere und kleinere Hütten, natürlich auch sie in bunten Farben gehalten und schief gebaut.
    »Ein einziger schlechter Traum«, murrte Caphalor und schritt auf einen Brunnen zu, um seine Kleidung vom Schmutz zu reinigen. Er formte die Hände zu einer Schale und goss sich das geschöpfte Wasser über den Kopf. Kurz verharrte er so. »Danke«, sagte er zu Sinthoras.
    »Ich musste dich zurückhalten«, antwortete Sinthoras und säuberte sich ebenfalls. Raleeha wartete zwei Schritte hinter ihm darauf, dass er ihr die Erlaubnis gab, sich auch zu waschen. »Sonst wären wir nicht lebendig entkommen. Die Mission.«
    »Die Mission«, wiederholte Caphalor vielsagend und streifte sich das Wasser von den schmalen Wangen.
    »Du bist wütend, weil ich früher aufgebrochen bin. Lass es mich erklären.« Sinthoras trat weg vom Brunnen und erlaubte der Sklavin, das Wasser zu nutzen. »Es war ein Versehen.«
    »Ein
Versehen

    »Ich denke, ich habe dich falsch verstanden, als du mir nachriefst, wann wir aufbrechen würden. So stand ich am Treffpunkt, kein Caphalor zu

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