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Legenden d. Albae (epub)

Legenden d. Albae (epub)

Titel: Legenden d. Albae (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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lösten die Haken und gaben den Hengst frei, der freudig wiehernd zu seinem Herrn trabte.
    Caphalor legte eine Hand auf die Nüstern, mit der anderen strich er über den kräftigen Hals, in dessen Fell einige blutige Schrammen zu sehen waren. Die Fflecx hatten schwer mitihm zu ringen gehabt.
    »He! Ihr da!« Sinthoras ging auf die überraschten Fflecx zu. »Beschafft mir ein Pferd, im Auftrag von Munumon!« Er zeigte auf den Nachtmahr. »Es sollte solche Maße haben, wenn es so etwas Großes in eurem Reich überhaupt gibt.«
    Die Fflecx hielten die Stangen halb gegen ihn gereckt, sahen sich an und eilten davon.
    »Heißt das ja oder nein?«, erkundigte sich Caphalor und kontrollierte die Satteltaschen, den Bogen, die Pfeile. Dann schwang er sich auf den Rücken des Nachtmahrs.
    Sinthoras nahm von Raleeha seine feuchte, aber saubere Rüstung entgegen. »Ich gehe davon aus, dass sie mir ein Pferd geben, damit ich zum Gålran Zhadar gelange. Und zwar schneller, als ich das zu Fuß könnte. Dieses Schwein auf dem Thron wird kein Interesse haben, dass wir auf der Reise an ihrem Gift elend krepieren.«
    Caphalor fuhr sich mit dem Finger über die Stelle, an der ihn der Pfeil mit dem Todesserum getroffen hatte. Offensichtlich wurde er sich bewusst, dass seiner Unendlichkeit ein Punkt gesetzt worden war. Doch er wollte wohl nicht weiter darüber nachdenken und sah zur Sklavin, die wieder nach hinten getreten war und auf Anweisungen wartete. »Weiß sie, was ein Gålran Zhadar ist?«
    »Sie muss es nicht wissen. Sie sieht ihn ohnehin nicht.« Sinthoras zog gemein lachend die Riemen stramm, damit der Schutz dicht um seinen Körper lag. Dann machte er sich daran, sein Gepäck zu untersuchen. Auch ihm hatten die Fflecx alles gelassen, was er zum Reisen benötigte. Zu seiner Verwunderung übernahm der andere Alb das Erklären.
    »Sie sehen aus wie Unterirdische«, sagte er zu Raleeha, »doch sie sind grundverschieden. Die Unterirdischen vergraben sich beispielsweise in den Bergen, ein Gålran Zhadar baut seine Festungen in schwindelerregender Höhe. Sie beherrschen Magie,wenn sie möchten, und gelten als ausgezeichnete Krieger mit einem Hang dazu, Dinge an sich zu nehmen, die ihnen nicht gehören. Dass sie es
sammeln
nennen, macht es nicht besser. Man weiß wenig über sie, nicht einmal ihre Namen, zumal höchstens eine Handvoll von ihnen in Ishím Voróo lebt. Ich selbst bin noch keinem begegnet.«
    »Danke, Ehrwürdiger«, sagte sie und neigte ihr Haupt.
    »Sie halten sich ebenso Sklaven wie wir«, fügte Sinthoras an und erhob sich. »Und sie sammeln wirklich alles, was sie interessiert und anspricht. Wer weiß, vielleicht findet er Gefallen an dir, Raleeha.«
    »Oder an dir«, schnarrte Caphalor von oben herab und zeigte die Straße hinunter. »Da kommt dein Reittier.«
    Sinthoras sah das Ding, was sie ihm allen Ernstes anboten: Es war eine aberwitzige Mischung aus Esel und Stier, vier verkümmerte, schief stehende Hörner ragten aus dem schiefen Schädel, die Haut war bedeckt mit hellbraunem Fell und vereinzelten grünen Haarbüscheln. Der Rücken war lang genug, dass er und Raleeha darauf passten. »Niemals«, flüsterte er bebend und sah sich schon wieder zum Gespött gemacht.
    Caphalor setzte sich aufrecht in den Sattel, stemmte eine Hand in die Hüfte und sagte genüsslich: »Für die Mission.«

V

    In Ocizûr suchten die Handwerker ihre Bleibe und tauschten sich untereinander aus. All ihr Können fügte sich zu einer Einheit zusammen, und sie gründeten Schulen und Hochschulen, um ihre Fertigkeiten zu perfektionieren.
    In Riphâlgis ließen sich die Künstler nieder, und auch sie fügten die verschiedensten Formen der Kunst zusammen und schufen eine neue. Der Tod faszinierte sie am meisten, und so nahmen sie vor allem vorlieb mit Materialien, die ihnen das Ableben gab.
    Epokryphen der Schöpferin,
1. Buch, Einschub

Ishím Voróo (Jenseitiges Land), das Reich der Fflecx 4370. Teil der Unendlichkeit (5198. Sonnenzyklus), Sommer
    Während einer durch das Wetter erzwungenen Rast in einer Höhle, die dicht umschlossen von dickstämmigen Targobäumen lag, beobachtete Caphalor die Sklavin, die trotz ihrer Blindheit versuchte, sich Anmerkungen aufzuschreiben. Sie tat das recht geschickt, indem sie einen Stein mit einer langen, feinen Kante benutzte, um Linien ins Papier zu schaben. Immer wieder prüfte sie mit den Fingerkuppen, ob sie die Buchstaben erkannte.
    Sinthoras stand am Eingang und hielt Wache. Dabei aß er etwas von

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