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Legenden d. Albae (epub)

Legenden d. Albae (epub)

Titel: Legenden d. Albae (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Nacht, undstrebten zu ihren funkelnden, wartenden Geschwistern, um sich mit ihnen zu vereinen. Sie bildeten mit ihren Schweifen Muster, bemalten das Firmament mit glühenden Farben. Dabei überholten sie sich gegenseitig, eiferten darum, wer höher und schneller zu steigen vermochte. Nein, es würde ihm nicht gelingen, dieses herrliche und überwältigende Ereignis auch nur annähernd auf eine Leinwand zu bannen.
    »Bei Inàste«, flüsterte er ergriffen. »Diese Schönheit!« Sinthoras schluckte und schien den Tränen nahe. Der Anblick rührte ihn zutiefst in seiner Seele.
    Aber die Entfernung schien für die bemitleidenswerten Sterne zu gewaltig.
    Ihr Flug endete, sie beschrieben einen Bogen, senkten sich der Erde entgegen und würden auf dem Boden zerschellen.
    »Nein«, rief er bestürzt und reckte die Arme, als könnte er jeden einzelnen auffangen und vor dem Vergehen bewahren. »Seht, wie sie fallen, die Sterne! Sie   …«
    »Du Narr«, schrie ihm Caphalor ins rechte Ohr. »Brandpfeile! Sie schießen mit Brandpfeilen nach uns!«
    Sinthoras wurde an der Schulter gepackt und weggezerrt, während der Gestirnregen dichter und dichter wurde. Wenn sie noch länger hier verharrten, würden sie sich inmitten der leuchtenden Wolke befinden, welche auf sie herabstieß.
    Als die ersten Geschosse rechts und links neben Sinthoras einschlugen, sich zischend ins Gras bohrten und die trockenen Halme entzündeten, kehrte seine Besinnung zurück. Er lief freiwillig hinter Caphalor her.
    Um sie herum schwirrte und fauchte es. Die erste Salve hatte keinen von ihnen getroffen, ein Pfeil war ihm durch den Trinkbeutel gefahren, ohne ihn zu verletzen.
    Hinter ihnen rauschte es dunkler, und als Sinthoras über die Schulter blickte, sah er mannsgroße, von Lohen umspielte Lederbeutel, die breite, feurige Schweife hinter sich herzogen. Zwischen ihnen huschten schwarze Schatten. Einen dumpfen Aufprall später wusste er, dass es sich um kopfgroße Steine handelte, mit denen man nach ihnen feuerte. Hinter ihnen stand die Ebene in Flammen.
    Endlich klärte sich sein Verstand, sein schnell schlagendes Herz pumpte alle Verwirrung aus seinem Kopf, und die frische Luft klärte seine Gedanken. »Zur Höhle!«, rief er Caphalor zu, der vor ihm hetzte.
    Die Obboona bekam einen brennenden Pfeil schräg von oben durch die rechte Schulter. Er hörte es zischen, als die Flammen beim Eindringen ins Fleisch erstickt wurden, gleich darauf schrie sie gellend auf. Aber sie rannte weiter, wurde von den Albae jedoch überholt.
    Sinthoras würdigte sie keines Blickes, sondern hatte nur den Wald vor Augen. Er würde sie wenigstens gegen die Pfeile schützen; mehrere Einschläge in seinem Rücken sagten ihm, dass der Rucksack getroffen worden war. Lange würde das Glück nicht mehr mit ihnen sein.
    Die Albae preschten durchs Unterholz zwischen die schützenden Stämme, ohne anzuhalten. Als es über ihnen dunkel surrte, blieben sie stehen und sprangen gleichzeitig nach hinten.
    Vor ihnen schlug ein behauener Felsbrocken von vier Schritt Länge und zwei Schritt Breite ein, riss zwei Bäume um und überschlug sich mehrmals, bevor er zum Liegen kam. Blätter und Äste fielen auf sie nieder, Dreck spritzte in die Höhe. Aus den Wunden des Waldes roch es nach frischer Erde und Harz.
    Sinthoras fragte sich, mit welchen Vorrichtungen der Gålran Zhadar seine Festung versehen hatte, dass er derartige Gewichte auf diese Entfernung schleudern konnte.
    »Weiter«, sagte er keuchend und wollte nach links, vorbei an dem herausgerissenen Wurzelwerk.
    Ein Leuchten, ein Fauchen, und dann klatschte ein brennenderSack in die Baumkronen, zerbarst und brachte einen Schauer flüssiges Feuer. Schlagartig wurde es taghell und heiß.
    »Bei Tion!«, rief Caphalor, brachte sich mit langen Sprüngen in Sicherheit und verschwand aus seinem Gesichtsfeld.
    Die Flammen blendeten Sinthoras, und er rettete sich in die andere Richtung.
    Während er rannte, sah er noch mehr dieser Petroleumgeschosse über sich hinwegziehen. Die Besatzung der Festung verfolgte ein einfaches Ziel: Sie schnitten ihnen den Weg ab und fackelten eher den Wald mitsamt den Eindringlingen und ihrer Beute ab, als ihnen einen erfolgreichen Raubzug zu gönnen.
    Endlich tauchte ein Spalt vor ihm auf, die rettende Höhle war erreicht.
    »Ich bin es, Sinthoras!«, schrie er, damit Raleeha wusste, wer hineinkam. Am Rauschen schräg hinter sich hörte er, dass sich einer der gewaltigen Steinblöcke herabsenkte. Aus vollem Lauf

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