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Legenden d. Albae (epub)

Legenden d. Albae (epub)

Titel: Legenden d. Albae (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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zwängte er sich durch den schmalen Eingang.
    Dann krachte es dumpf, Dreck rieselte von oben herab, und der Boden wackelte unter dem Einschlag. Hätte er ein wenig länger benötigt, läge er unter dem Brocken begraben.
    Schwer atmend setzte er sich auf den Boden, als es über ihm einen weiteren lauten Schlag gab. Kleinere Steinchen fielen auf ihn herab, ein leises Knirschen erklang. Der Unterschlupf war erneut getroffen worden.
    »Was geht draußen vor?«, hörte er Raleeha fragen, die auf einem schmalen Sims über dem Eingang hockte. In ihrer Rechten hielt sie einen Pfeil, in der Linken den Dolch. Der Absatz ihres Stiefels fehlte wie abgebissen. Sinthoras entdeckte ihn und den Trinkbeutel auf der Erde.
    »Schweig«, fuhr er sie an und hielt den erbeuteten Speer angriffsbereit. Noch immer sah er die Halluzination vor sich, die Brandpfeile, die er für Sterne gehalten hatte. Er schob es auf das Gnomengift und bat die Götter, dass sie ihn vor weiteren Anfällen dieser Art beschützten.
    Ein Schatten huschte heran. Caphalor schob sich durch den Eingang.
    Wie schade.
Sinthoras sah dem Alb an, dass es knapp gewesen war. Seine Rüstung und die Kleidung wiesen Brandspuren auf. Er musste im wahrsten Sinne durchs Feuer gegangen sein, um die Höhle zu erreichen.
    Brandgeruch und Qualm wurden stärker, der Wind trug kleine Fünkchen zu ihnen herein. Das Prasseln des Feuers rückte näher und wurde lauter.
    »Wir können hier nicht bleiben.« Caphalor hustete. »Es gibt nur noch eine schmale Schneise, die nicht brennt. Wenn wir nicht sofort   …«
    Wieder erschütterte ein Einschlag ihren Unterschlupf, als wüsste die Besatzung in der Festung, wo sie sich aufhielten. Dieses Mal wieherte der Nachmahr laut auf und scharrte aufgebracht mit den Hufen; sein Schweif peitschte. Caphalor versuchte, das Tier zu beruhigen, als ein vierter Brocken auf die Höhle niederging.
    Teile der Decke stürzten ein, eine bläulich graue Staubwolke stieg auf und raubte Sinthoras die Sicht in den hinteren Teil der Höhle, wo sich sein Begleiter und der Hengst befanden.
Lass ihn endlich getroffen sein,
betete er zu Samusin.
    »Ich bin es, ihr Halbgötter«, rief die Obboona und wollte sich vorsichtig hereinschieben. »Karjuna!«
    In diesem Augenblick prallte ein Petroleumgeschoss gegen die Felswand über ihr, und ein brennender Wasserfall ergoss sich auf sie.
    Mit einem Gebrüll, wie es Sinthoras von noch keinem Wesen vernommen hatte, hechtete sie durch das Feuer zu ihnen herein und wälzte sich auf dem Boden hin und her. Brennende Tröpfchen des Petroleums flogen um sie herum, schwelende Stoffstückchen schwebten umher. Kreischend löschte sie das Feuer,blieb stark qualmend liegen und rührte sich nicht mehr. Der Gestank von verbranntem Fleisch hing in der Luft.
    Sinthoras sah zum Eingang, vor dem es noch immer flackerte. Ein loderndes, doch harmloses Rinnsal sickerte zu ihnen in die Höhle. Bald wurde der Schein der Flammen von weiteren aufleuchtenden Feuern überlagert. Der gesamte Wald brannte. Ein heißer Wind wehte fauchend zu ihnen herein und erschwerte ihnen das Atmen.
    Er umrundete die Obboona und blickte hinaus. Was aus ihr und seinen Begleitern im hinteren Teil der Höhle wurde, kümmerte ihn nicht.
    Die Lohen tobten, drehten sich umeinander und stießen achtzig, neunzig Schritte weit in die Nacht hinein, um das Firmament zu entzünden. Das Knistern, Knacken, Fauchen wurde immer lauter, der Boden war ein einziges Meer aus hell- und dunkelrotem Feuer. Noch ein Anblick, den er niemals mehr vergessen würde. Heute wurde er reich beschenkt. Doch jetzt musste es ihm gelingen, dieses Inferno zu überstehen, aus dem es scheinbar keinerlei Entkommen gab. Die Welt stand in Flammen.
    Der Rauch und der heiße Wind zwangen ihn dazu, das Gesicht abzuwenden.
    »Wir müssen den Eingang mit den Bruchstücken verschließen«, sagte Caphalor neben ihm. »Die Luftströmungen werden sonst hereinfahren und uns backen wie Brote.« Er hatte neue Schrammen im Gesicht, war voller Dreck und Staub   – aber er lebte noch immer!
    Sinthoras sah die von Staub bedeckte Raleeha in der Ecke kauern und am ganzen Körper zittern; sie hustete und hielt sich einen Ärmel vor Mund und Nase. Die Obboona lag noch immer am Boden. Der Nachtmahr schien ihr Fleisch zu verschmähen.
    Scheint, als seist du von Inàste gesegnet.
Sinthoras nickte und half Caphalor dabei, den Spalt zu verschließen.
Aber auch daswird sich bald ändern.
    Sie arbeiteten schnell, um zu verhindern, dass

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