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Legenden der Traumzeit Roman

Legenden der Traumzeit Roman

Titel: Legenden der Traumzeit Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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gerade behagt, denn seine mürrischen Launen und sein kaum verhohlener Widerwille gegenüber Kumali hatten ihr einen James gezeigt, den sie nicht mochte.
    Dann hatte die Katastrophe ihren Lauf genommen. Sie hatte gewartet, bis sie ganz sicher war, bevor sie ihm mitteilte, sie sei erneut schwanger, denn sie fürchtete seine Reaktion. Es war zu früh, das wusste sie und hoffte dennoch, dass er sich diesmal freuen würde. James hatte kaum etwas gesagt, hatte nur sein Bettzeug gepackt, sein Pferd gesattelt und war mit Fergal ins Wirtshaus Five Mile Creek geritten, um zu trinken. Seine Besuche zu Hause waren zunehmend rarer geworden, und obwohl sie wusste, dass er zuweilen gezwungen war, weitab liegende Weiden zu überprüfen, verübelte sie ihm seine ständige Abwesenheit; die paar Tage, die sie in den vergangenen Monaten tatsächlich zusammen verbracht hatten, konnte man an einer Hand abzählen.
    Sie wachte aus ihrem Halbschlaf auf, merkte, dass Nathaniel eingeschlafen war, und legte ihn sacht in die Holzwiege, die ihr Vater nach der Geburt von Violet aus Parramatta geschickt hatte. Mit herzhaftem Gähnen stand sie an der Tür und starrte in den schweren Regen hinaus. Zwei Monate lang goss es nun schon mit Unterbrechungen. Man war zur Untätigkeit verdammt, und ihr Gemüsegarten war wieder so durchweicht, dass die Saat verfaulte. Dennoch brachte sie kaum Energie für ihre Kinder auf, erst recht nicht für ihre Pflichten, und sie war dem Herrgott dankbar für den Regen und die Verschnaufpause, die er ihr gab.
    Sehnsüchtig schaute sie zum Bett hinüber und fragte sich, ob sie es wagen sollte, sich ein paar Minuten hinzulegen, bevor Violet aus ihrem Nachmittagsschlaf aufwachte, doch das Mädchen regte sich bereits, und Ruby wappnete sich für den bevorstehenden Wutanfall. Mit knapp einem Jahr war Violet anstrengend.
    Violet schrie, als Ruby versuchte, ihr die Windel zu wechseln, und ihre wütenden Schreie dröhnten in Rubys Kopf. »Psst, Violet! Ich mache so schnell ich kann, und wenn du nur ruhig halten würdest, wäre die Sache viel leichter.«
    Violet trat aus, rollte sich auf den Bauch und krabbelte weg, das Weinen wich einem triumphierendem Krähen.
    Ruby seufzte und ließ sie gewähren. »Verdammt«, knurrte sie. »Was spielt es schon für eine Rolle, wenn sie halbnackt ist?«
    »Missus Ruby, ich nehme Vi. Sie schlafen. Das macht kräftig und gibt Milch.«
    »Ich habe dich nicht hereinkommen hören, Kumali.«
    »Niemand hört etwas, wenn die Kleine schreit«, erwiderte sie, watschelte durch den Raum und sank auf das Bett. Ein Hustenanfall packte sie, und es dauerte einen Augenblick, bis sie wieder sprechen konnte. »Vi macht großen Krach – das tut im Kopf weh.«
    »Das klingt so, als hättest du die Ruhe nötiger als ich«, sagte Ruby, betrachtete Kumalis geschwollenen Bauch und das schlafende Kleinkind, das sie in einem Hängetuch vor der pfeifenden Brust trug.
    Kumali legte den kleinen Natjik in die Wiege neben Nathaniel und griff nach der strampelnden Violet. »Mein Natjik ist ein lieber Kerl. Er schläft viel.«
    »Wo ist Duncan?«
    »Flussaufwärts bei den Schafen. Vielleicht kommt wieder hohes Wasser, aber er ist bald zurück.«
    »Ich würde mich über deine Gesellschaft freuen«, sagte Ruby, lehnte sich in die Kissen und sah zu, wie Kumali mit Violet rang, bis sie schließlich die Windel festgesteckt hatte. »Kein Zweifel, Kumali«, murmelte sie verschlafen, »du bist eine Expertin im Umgang mit meiner Tochter.«
    »Vi weiß, wer der Boss ist.« Kumali lachte und umarmte das Kind.
    Rubys Blick wanderte zu den beiden Kleinen in der Wiege. Sie sahen so friedlich aus, aneinandergeschmiegt, Natjiks kaffeebraune Gliedmaßen eine perfekte Ergänzung zur rosigen Haut ihres Sohnes. Sie waren nur sieben Monate auseinander, und obwohl Kumalis Sohn klein und nicht so stramm war, schien er zu gedeihen.
    Ruby fielen die Augen zu, und Kumalis Singsang, verbunden mit Violets Kichern, verklang, als sie schließlich vom Schlaf überrascht wurde.
    Schwere Schritte ließen sie aufschrecken. »Wer ist da?«
    »Ich bin’s. Warum? Wen sonst hast du erwartet?« Ein Streichholz flammte auf, und die Öllampe begann zu flackern.
    »James!« Ruby kroch aus dem Bett, lief in seine Arme und bedeckte sein Gesicht mit Küssen. »Oh, James, es ist so schön, dich zu sehen! Wo warst du? Was hast du gemacht? Du warst so lang fort, und du hast mir gefehlt.«
    »Mal sachte, Ruby! Lass einen Mann erst mal zu Atem kommen.« James lachte und

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