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Legenden der Traumzeit Roman

Legenden der Traumzeit Roman

Titel: Legenden der Traumzeit Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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Bendigo.«
    Er lehnte sich zurück, und weil er Olivers Hilflosigkeit nicht mit ansehen konnte, schaute er in die staubigen Sonnenstrahlen, die durch die Fensterläden drangen. »Im Hafen von Sydney liegen mehr als hundert verlassene Schiffe, und Einwanderer jeder Hautfarbe und Glaubensrichtung kämpfen darum, sich eine Ausrüstung zu kaufen. Unsere Lagerverwalter stehen schwer unter Druck, um mit der Nachfrage Schritt zu halten, und auf den Bürgersteigen an den Hauptdurchfahrten stapeln sich Spitzhacken, Pfannen, Töpfe und Schwingtröge. Die Preise für all das sind in schwindelerregende Höhen gestiegen; das Mehl kostetvierunddreißig Pfund die Tonne, Brot acht Pence das Pfund. Die Mühle, die ich im Oktober letzten Jahres gebaut habe, arbeitet rund um die Uhr, nachdem wir die Weizenkonzession von der alten Collinson-Farm und mehr Arbeitskräfte haben.«
    Oliver betrachtete ihn, und Harry schaute zur Seite – er hasste das Schweigen –, schändlich abgestoßen von der Leblosigkeit des grässlichen Auges. »Niall und ich haben Vorratslager in Ophir und Ballarat eingerichtet, um die Nachfrage zu stillen, und seine Söhne und Neffen werden sie leiten und ihren Anteil am Gewinn einstreichen, der sich als sehr zufriedenstellend erweist, muss ich sagen.«
    Die Stille war ebenso erdrückend wie die Hitze. Hastig fuhr er fort: »Dieser gesamte Handel war äußerst vorteilhaft für uns. Mir ist es gelungen, unsere Vorratslager gefüllt zu halten, weil ich mit dem Kapitän eines jeden Schiffes, das in den Hafen einlief, gehandelt habe, und natürlich versorgt uns unsere Walfangflotte – nicht mit Tee, sondern mit Öl und Fleisch. Der Goldprüfer, den ich eingestellt habe, hat sich als wertvoll herausgestellt, denn er ist spitz wie ein Reißnagel im konkurrenzbewussten Markt und hält die Tauschrate gerade so hoch, um die Geschäfte in Gang zu halten und uns dennoch einen gesunden Profit einzubringen.«  
    Oliver schien zuzuhören, denn sein einäugiger Blick war beständig.
    Sanft ergriff Harry die runzlige Hand. »Aber ich bringe die beste Nachricht überhaupt, Oliver. Deine Schulden sind getilgt, die Zukunft ist sicher, und du und Amelia, ihr müsst euch nie wieder Sorgen machen.«
    »Ist das wirklich wahr?«
    Harry schaute auf. Amelia stand an der Tür. »In den letzten Monaten haben wir ein Vermögen gemacht, und ich sehe noch kein Ende, solange Gold da ist und Männer, die bereit sind, danach zu suchen.«
    Mit raschelnden Röcken nahm sie Platz. »Aber es ist dein Vermögen, Harry. Du warst derjenige, welcher …«
    »Ich habe etwas versprochen, Amelia, und Fortuna hat mir zugelächelt, wie ich es nie hätte voraussagen können. Die Reichtümer, die ich angesammelt habe, waren für uns alle, und sie werden gleichmäßig geteilt.«
    Amelia standen Tränen in den Augen. »Wie können wir dir je danken?«
    »Nicht nötig«, sagte er mit rauer Stimme. »Dank Nialls Voraussicht und Freundschaft habe ich mehr, als ein Mann im ganzen Leben ausgeben kann. Es reicht mir zu wissen, dass ich für die Familie gesorgt habe und dass zukünftige Generationen der Cadwalladers nicht jeden Penny dreimal umdrehen müssen.«
    Amelia ergriff die Hand ihres Mannes. »Wir sind gerettet, Oliver«, sagte sie leise. »Jetzt musst du dich darauf konzentrieren, gesund zu werden, damit wir unseren neuen Wohlstand genießen können.«
    Harry fing ihren Blick auf und sah, dass sie seine Zweifel an Olivers Genesung trotz ihres positiven Tonfalls teilte. Da er den Schmerz in ihrem Gesichtsausdruck nicht ertragen konnte, suchte er sich Beschäftigung, zündete sich eine Zigarre an und wechselte das Thema. »Jetzt, da alles im Lot ist, bin ich geneigt, wieder nach Hause zurückzukehren«, sagte er und paffte Rauchwolken in den Raum.
    Amelia schaute ihn entsetzt an.
    »Es wird Zeit, dass ich reise«, sagte er. »Zwanzig Monate ist eine lange Abwesenheit, und meine Frau und Kinder fehlen mir.«
    »Vermutlich ist es nicht zu vermeiden«, sagte sie seufzend, »aber wir werden traurig sein, wenn du gehst. Ich habe mich mit der Zeit an deine Gesellschaft und deinen guten Rat gewöhnt, und das Haus wird ohne dich nicht mehr dasselbe sein.«
    »Das war nie eine Einrichtung auf Dauer«, rief er ihr freundlich ins Gedächtnis.
    »Ich weiß, und ich kann verstehen, dass du nach Hause willst – ich habe mich nur so daran gewöhnt, dass du hier bist.« Sie reckte das Kinn. »Ich bin egoistisch. Wann hast du denn vor zu fahren?«
    »Ich muss mich noch mit

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