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Legenden der Traumzeit Roman

Legenden der Traumzeit Roman

Titel: Legenden der Traumzeit Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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geholfen werden«, sagte er. »Gehen Sie zu den Lebenden zurück, und seien Sie dankbar, dass Sie nicht dazugehören!«
    Hina schaute auf Howard herab und fragte sich, ob sie je wieder miteinander sprechen würden. Er war zu einem Freund geworden, und ihm erschien es nicht richtig, dass er unter solchen Umständen sterben sollte. Sein Blick wanderte zu seiner Kleidung, die nachlässig über dem Fußende des Bettes hing, und er erinnerte sich an Howards Versprechen. Von der an der Weste hängenden Taschenuhr entdeckte er keine Spur. Daraus schloss er, dass sein Freund sie in der Eile, zu den Barrikaden zu kommen, im Zelt gelassen hatte.
    Er verließ das Hotel und kehrte mit trüben Gedanken zu den Goldminen zurück. Wenn Howard starb, würde die Uhr ihm gehören, doch das Leben eines Freundes war mehr wert als alle Uhren, und Hina betete inständig um Howards Überleben.
    Er konnte das Schürfrecht unmöglich allein ausüben, nachdem James verschwunden war und Howard mit dem Tod rang. Seine Begeisterung hielt sich ohnehin in Grenzen. Er warf einen Blick auf die zurückgebliebenen Werkzeuge, Kleidungsstücke und die zerwühlten Betten. So viel war in wenigen Stunden passiert. Eine Schlacht, die sie nie hätten gewinnen können.
    »Es ist vorbei«, murmelte er vor sich hin. »Höchste Zeit, nach Hause zu fahren.« Er begann zu packen. Viel war es nicht, denn der größte Teil seiner Kleidung war zerfetzt und erdverkrustet; man konnte sie nur noch verbrennen. Flüchtig suchte er nach Howards Uhr in der Hoffnung, er könne sie dem Arzt geben für den Fall, dass Howard aufwachte, aber sie war nirgendwo zu finden. Ich kehre ins Krankenhaus zurück, sagte er sich, und prüfe nach, ob sie nicht gestohlen wurde.
    Er trat ins Freie und stieg über die Strickleiter in das Loch, an dem er so lange gegraben hatte. Verborgen hinter einem Tonziegel in vierzig Fuß Tiefe steckte die Zinndose, in der er seine Einkünfte und einige kleinere Nuggets aufhob, die er gefunden hatte. Er wollte schon alles nach oben tragen, als ihm das Licht verstellt wurde.
    »Hina Timanu?«
    Hastig schob er die Dose zurück ins Versteck, legte den Ziegel wieder davor und schmierte Schlamm darüber. »Ja?«
    »Ich habe einen Haftbefehl für Sie«, dröhnte die Stimme. »Kommen Sie sofort herauf!«
    Er zögerte, merkte, dass er in der Falle saß, und kletterte langsam die Leiter hinauf. »Ich bin gerade von allen Anklagen freigesprochen worden«, protestierte er, »und habe meine Strafe bereits bezahlt.«
    Die letzten drei Fuß wurde er hinaufgezogen und zu Boden geworfen. »Ich nehme Sie fest wegen Diebstahls«, sagte der Polizist.
    »Ich habe nichts gestohlen!«, rief Hina. Er wehrte sich gegen die Ketten, die ihm um Hand- und Fußgelenke gelegt wurden, und gegen die Hände, die seine Taschen durchsuchten. »Ich bin kein Dieb.«
    »Das soll der Richter entscheiden«, lautete die mürrische Antwort.
    Man zerrte ihn auf die Beine. »Was soll ich denn gestohlen haben, und wer hat mich dessen beschuldigt?«
    »Ein gewisser Mr. Thomas Roundhill schwört, dass Sie eine goldene Uhr gestohlen haben, die Howard Repton gehörte.«
    Hina war verwirrt. »Ich habe nie von diesem Mr. Roundhill gehört«, stammelte er, »und wenn ich so etwas gestohlen hätte, wäre es bei meinen Sachen. Bitte«, flehte er, »durchsuchen Sie das Zelt! Sie werden keine Uhr finden.«
    »Wir wissen, dass Sie sie irgendwo versteckt haben«, brummteer, »aber die sollen andere finden. Jetzt setzen Sie sich in Bewegung!«
    Auf dem Weg den gefürchteten Berg hinauf zum beengten Gefängnis beharrte Hina lautstark auf seiner Unschuld. Vergeblich. Sie sperrten ihn ein. Verzweifelt sackte Hina an der Wand zusammen. Howard war bewusstlos und würde sehr wahrscheinlich nicht überleben. James musste im Kampf gefallen sein, und die Uhr war verschwunden. Er hatte keine Verteidigung gegen die Anklage, kannte seinen Ankläger nicht – und besaß keine Möglichkeit, seine Unschuld zu beweisen.

Dritter Teil
    Vermächtnisse

Sechzehn
    Eden Valley, 31. Dezember 1854
    G ehst du ein Stück mit mir spazieren, Ruby?«
    Lächelnd hakte sie sich bei ihrem Vater unter, und sie schlugen den Weg zum Ufer ein. »Ich wünschte, du müsstest nicht aufbrechen.«
    »Morgen ist der erste Tag eines neuen Jahres, und ich muss mich um ein paar Dinge in Sydney kümmern. Auch ohne den beladenen Karren dauert es vierzehn Tage, bis wir daheim sind.« Er blieb stehen. »Ich sollte dich bitten, nach Hause zu kommen, mein

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