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Legenden der Traumzeit Roman

Legenden der Traumzeit Roman

Titel: Legenden der Traumzeit Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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Reihenfolge.
    »Die Barrikade wird angegriffen.« James fiel in seinem Eifer beinahe über Hina und Howard, schnappte sich ein Gewehr und verschwand.
    Hina vernahm eine Artilleriesalve, während er in seine Hose schlüpfte und nach dem Gewehr griff, das Howard ihm am Morgen gegeben hatte. »Die Verstärkung muss durchgekommen sein«, stellte er atemlos fest. »Wir werden keine Chance haben.«
    »Nimm mein Pferd, und suche McGill! Sag ihm, er soll auf der Stelle herkommen.« Howard schubste ihn. »Geh, und zwar schnell, bevor wir alle massakriert werden!«
    Hina trieb das Pferd zum Galopp an, ohne auch nur die leiseste Ahnung zu haben, wo McGill sich aufhielt, und ritt in Richtung Melbourne Road. Er vernahm Rufe von den Barrikaden und Gewehrsalven von Polizei und Soldaten, und als er sich der Melbourne Road näherte, wurde ihm klar, dass die Kavallerie perfekt aufgestellt war, um den Diggern den Fluchtweg abzuschneiden. Mit Ausweichmanövern vor den Geschossen, die von Specimen Hill gefeuert wurden, ritt Hina auf der Suche nach McGill gen Süden.
    Fünf Meilen vor Eureka erblickte er die Amerikaner. Sie waren bereits auf dem Rückweg zu den Barrikaden, ritten jedoch sogemächlich, dass es zu lange dauern würde, um den Belagerten noch von Nutzen zu sein. »Ihr müsst euch beeilen«, rief er ihnen entgegen und zügelte sein Pferd. »Die Barrikaden werden angegriffen, und wir sind in der Minderzahl.«
    Der Amerikaner bedankte sich mit einem Nicken und galoppierte mit seinen Männern nach Eureka.
    Hina wendete sein Pferd, um ihnen zu folgen, doch als er aufzuholen versuchte, stolperte das Tier auf der Straße und begann zu hinken, bis es schließlich stehen blieb. Brennend vor Wut, ließ Hina sich herabgleiten, fuhr mit der Hand über das zitternde Bein, das bereits anschwoll, schaute in die Ferne auf die von den Amerikanern aufgewirbelte Staubwolke, und ihm wurde klar, dass er zu Fuß zurückgehen musste.
    Es war nach acht am Morgen, als Hina einen ersten Blick auf die zerstörten Barrikaden warf. Keine Flagge wehte, die Wände waren zusammengebrochen, und wohin er schaute, sah er Tote und Sterbende. Der Gestank nach Blut vermischte sich mit Pulverdampf und dem Rauch brennender Zelte, und über allem hing entsetzliche Stille.
    Soldaten und Polizisten trieben die Verwundeten ebenso zusammen wie alle, die zu betäubt waren, um zu fliehen. Sie wurden in Ketten gelegt und ins Militärgefängnis gesteckt. Hina wusste, dass ihm das gleiche Schicksal drohte, sollte man ihn entdecken.
    Rasch zog er sich in den abseits gelegenen Busch zurück. Von dort lief er auf Umwegen nach Gravel Pits und in sein Zelt. Von Howard oder James war keine Spur zu entdecken. Die Gold Fields waren viel zu still, und allmählich dämmerte Hina, dass alle verschwunden waren. Er legte seinem Pferd eine kalte Kompresse auf das verwundete Bein und fragte sich, was er tun solle.
    Die Entscheidung wurde ihm abgenommen, als vier Polizisten das Zelt stürmten. »Der war dort – ich habe ihn gesehen. Fesselt ihn, und steckt ihn zu den anderen!«
    »Ich war nicht dort!«, protestierte Hina. »Ich habe nicht teilgenommen. Ich war auf der Melbourne Road. Fragen Sie McGill!« Doch sie waren viel zu aufgeregt, um ihm zuzuhören. Sie legten ihm Fußfesseln an und schoben ihn in die Reihe trostloser Gefangener, die sie bereits zusammengetrieben hatten.
    Eine Pistole tauchte vor seiner Nase auf. »Eine falsche Bewegung, du Schweinehund, und ich drücke ab!«
    Hina hatte keine andere Wahl, als dem Befehl Folge zu leisten, und der Zug der in Ketten gelegten Männer überquerte langsam die Felder in Richtung Gefängnis. Die Barrikaden waren zerstört, die Anführer vernichtet, und die Flagge mit dem Kreuz des Südens war zerfetzt. Eine bittere Niederlage.
    Das Gefängnis bestätigte Hinas Befürchtungen, denn in dem stickigen Raum befanden sich mehr als hundert Männer. Als die Hitze des Tages zunahm, redete der verwundete italienische Anführer Carboni zunehmend wirr daher.
    »Hast du Howard Repton oder James Tyler gesehen?«, fragte Hina den Mann, der im Gedränge dicht neben ihm stand.
    »Repton wurde vom Sanitäter versorgt«, lautete die Antwort. »Hat eine Kugel in die Schläfe und ein Bajonett in der Schulter abgekriegt. Sie haben ihn ins Hotel London gebracht. Habe keine Ahnung, was aus Tyler geworden ist – wahrscheinlich tot.«
    Hina kannte die meisten Männer ringsum, doch er konnte sich nicht daran erinnern, mehr als die Hälfte davon hinter den

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