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Legenden der Traumzeit Roman

Legenden der Traumzeit Roman

Titel: Legenden der Traumzeit Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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In dieser Buschhütte gab es nur wenig Luxus, doch sie war ihr Heim, und Ruby summte zufrieden vor sich hin, während sie über den blanken Erdboden ging und eine Schüssel mit schmutzigem Wasser nach draußen trug, um den neu angelegten Gemüsegarten zu gießen.
    Sie bestaunte die kleinen grünen Triebe, die sich bereits durch die dunkle Erde schoben, und schaute dann über den Garten hinaus ins Tal. In den vergangenen Wochen hatten sie schwer gearbeitet, und das Ergebnis ihrer Mühen war nicht nur an dieser schlichten kleinen Hütte abzulesen, sondern auch an den Pferchen für die Tiere, der teilweise gerodeten Weide und der Küche im Freien, wo ein einfacher Tisch und fünf Stühle einen Ehrenplatz hatten.
    Der Ofen stand dickbäuchig über dem lodernden Feuer, das Kumali versorgte, die stabilen Töpfe und Pfannen, die ihr Vater geschmiedet hatte, hingen daneben an Haken. Duncan hatte einen Stall für seine werfenden Mutterschafe angebaut, die Hühner, die sie von einem fahrenden Händler erstanden hatten, pickten zufrieden in ihrem stabilen Auslauf, Pferde und Ochsen grasten neben den Schafen. Fergal hatte unten am Fluss ein provisorisches Segeltuch als Unterstand zwischen zwei Bäume gehängt, damit er im Schatten angeln konnte. Er saß am Ufer und war eingedöst, die Angelrute im Wasser.
    »Alles Gute zum neuen Jahr, Ruby!«
    Sie drehte sich um und lächelte, als James sie in die Arme nahm. »Unser erstes in unserem neuen Zuhause«, flüsterte sie. »Es könnte nicht besser sein.«
    Er trat zurück, zupfte eine verirrte Locke von ihrer feuchten Wange und steckte sie ihr hinter das Ohr. »Nicht zu einsam für dich nach den vielen Familienfeiern in Parramatta?«
    »Sie fehlen mir alle, ja«, erwiderte sie ehrlich, »und es wäre schön gewesen, sie wiederzusehen, aber das hier ist unser Traum, und ich bin zufrieden.«
    Er legte einen Arm um sie, und sie schauten über das Tal. »Mich erfüllt es mit großer Befriedigung, wenn ich sehe, was wir in so kurzer Zeit erreicht haben«, sagte er. »Überleg mal, Ruby, wir sind die ersten Weißen, die sich in diesem Tal niederlassen, und es hat Tausende von Jahren einfach nur hier auf uns gewartet. Da wird ein Mann bescheiden.«
    »Bescheiden? Du?« Sie kicherte und stieß ihn in die Rippen. »Das ist gerade so, als würdest du sagen, ich bin ein ruhiges, schüchternes kleines Ding, das keiner Fliege etwas zuleide tut.«
    »Ja, schon gut«, gab er verschämt zu. »Aber du weißt, wie ich es meine.«
    Sie nickte und dachte, dass es Großmutter Nell und Tante Alice genauso ergangen sein musste, als sie sich mit meilenweiter Leere und den Jahren mühseliger Arbeit konfrontiert sahen, die vor ihnen lagen. Doch der Gedanke entmutigte sie nicht – er inspirierte sie nur.
    »Zeit für Geschenke«, sagte James.
    »Wir haben nicht Weihnachten.« Sie lachte.
    »Nur weil wir Weihnachten verpasst haben, heißt das noch lange nicht, dass ich dir keine Geschenke machen kann.« Er führte sie in die Rindenhütte.
    Auf dem Bett lagen Pakete, jeweils mit einem Band verschnürt. »Woher kommen die?«, fragte sie entzückt und riss das erste auf.
    »Ich musste sie wochenlang in meiner Satteltasche verstecken. Ich hoffe, sie sind nicht allzu ramponiert, nachdem wir durch den Fluss mussten.«
    Ein wunderschönes, von ihrer Mutter genähtes Nachthemd kam zum Vorschein, ein Paar neue Stiefel von ihrem Vater, Reithandschuhe und ein Hut von ihren Geschwistern sowie ein warmer Schal von ihrer Tante Sarah. Onkel Walter hatte zwei Goldmünzen geschickt, die sie rasch in ihre Zinndose steckte und hinter den Kornsäcken versteckte.
    »Das ist von mir«, sagte er, und seine Augen leuchteten vor unterdrückter Aufregung.
    Ruby verschlug es den Atem, als sie unter dem braunen Papier ein silbernes Medaillon entdeckte. »Es ist wunderschön«, flüsterte sie.
    »Ich habe es vor unserem Aufbruch in Parramatta gekauft.« Er legte ihr die Kette um. »Deine Mutter hat mir geholfen, es auszusuchen. Ich hoffe, es gefällt dir.«
    »Ja, sehr.« Sie küsste ihn leidenschaftlich, bevor sie ihn aus der Hütte zog. »Komm und sieh dir an, was ich für dich habe.«
    Sie rannte den Berg hinunter und blieb neben einem verblüfften Duncan stehen, der in sein Buch vertieft war. »Zeig es ihm!«, sagte sie aufgeregt.
    Duncan zog die Stoffbahn zurück, und sein sonst mürrischer Ausdruck wurde durch die Andeutung eines Lächelns erhellt.
    Die Kuh stand wiederkäuend da, die feuchten braunen Augen betrachteten sie mit

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