Legionare
zerschmettert.
Dar sagte auf Orkisch etwas zu Zna-yat, der den Arm des Gardisten freigab, sodass er sich ungehindert in dem Zimmer umschauen konnte.
Der Haupttolum begutachtete die beiden Leichen und schüttelte den Kopf. »Es muss wahrhaftig verwerflichste Magie gewesen sein.« Er spie auf den verkohlten Leichnam des Zauberers. »Blutkrähe war wirklich ein passender Name für ihn.«
»Herrscht nun Kregants Königin?«, erkundigte sich Dar.
»Ja, Königin Girta wird Regentin sein, bis ihr Sohn ins Mannesalter eintritt. Möge Karm ihn beschützen.«
»Der Zauberer war kriegslüstern, aber ich will nur Frieden«, sagte Dar. »Es kann sein, dass Königin Girta ähnlich denkt.«
»Vielleicht.«
»Ich möchte umgehend mit ihr verhandeln«, sagte Dar. Während sie diesen Satz sprach, verschlimmerten sich die Beschwerden in ihrer Brust. »Die Angelegenheit eilt.«
»Ich werde mich an sie wenden und dir ihre Antwort überbringen. «
Nachdem der Gardist gegangen war, streifte Zna-yat Dar mit einem sorgenvollen Blick. Er riecht meine Schmerzen. Sie konnte sich nicht dazu durchringen, offen mit ihm darüber zu reden, und da sie ihn nicht anlügen wollte, schwieg sie und
wartete auf den Bescheid der Königin. Es überraschte sie, als der Gardist nicht mit einer Botschaft zurückkehrte, sondern mit der Königin selbst.
Girta schritt schnurstracks zu ihrem toten Gemahl. Kummer ließ sie sich nicht anmerken. Sie betrachtete seinen Leichnam ohne jede Gefühlsregung, als hätte sie nur irgendeine Wunderlichkeit vor sich. Der Anblick des verschrumpelten Zauberers bereitete ihr unverhohlene Genugtuung. Anschließend wandte sie sich an Dar. »Erzähle mir, was sich ereignet hat.«
Dar weihte sie in alles ein, ausgenommen die Tatsache, dass Othar sie verletzt hatte. Ihre Darstellung schien Girta zu befriedigen. »Ich möchte gern das vollenden, was Othar vereiteln wollte«, sagte Dar, »und unseren Reichen Frieden bescheren. Können wir unter vier Augen sprechen, von Königin zu Königin?«
»Vielleicht morgen. Es ist so viel geschehen …«
Dar ergriff fest Girtas Hand. »Die Aussicht auf einen Frieden verfliegt schneller, als du ahnst. Wir müssen uns jetzt verständigen. «
Dars Eindringlichkeit stimmte Girta um. Sie schickte die Anwesenden aus dem Zimmer und schloss die Tür. Dann kam sie zurück zu Dar. »Also?«
»Ich habe bei meiner Schilderung etwas verschwiegen«, gestand Dar. »Der Zauberer hat mich mit einer vergifteten Ahle gestochen.« Sie zeigte Girta Othars Waffe, die sie aus der Asche geborgen und unter der Kleidung versteckt hatte.
»Und warum erfahre ich das jetzt erst?«
»Weil ich bald sterbe. Scheide ich, ehe wir Frieden schließen, befürchte ich die ärgsten Folgen. Kriege lassen sich leicht beginnen, aber sind schwierig zu beenden. Die Orks sind schon im Palast. Fordert man sie heraus … Ich habe mit
eigenen Augen gesehen, was sie anrichten können. Ich hoffe nur, dass es dir erspart bleibt.«
Girta wirkte erschüttert. »Du hast um dieses Zwiegespräch ersucht, um mir zu drohen?«
»Nein. Ich biete dir die Kraft an, die du brauchst, um das Richtige zu tun, um etwas zu leisten, das Othar nie getan hätte. Ich glaube, er hat den König getötet und mich vergiftet, um durch dich die Macht an sich zu reißen. Du kanntest den Mann. Bist du der gleichen Meinung?«
»O ja. Längst war er der eigentliche König, nicht mein Gatte.«
»Früher war ich eine normale Frau. Ich kenne die Männer. Sie halten uns für ein schwaches Geschlecht. Andere Männer werden durch Gewalt zu erreichen versuchen, was Othar mittels Zauberei erlangen wollte. Dann wärst du nur dem Namen nach Königin, und dein Sohn schwebte in ständiger Gefahr. «
Girta war offensichtlich den Tränen nah, darum schlug Dar einen freundlicheren Ton an. »Es gibt eine Möglichkeit, dieses Schicksal abzuwenden. Die Orks verehren Mütter. Sie würden dich schützen. Wer könnte es wagen, sich gegen dich aufzulehnen, wenn sie auf deiner Seite stehen?«
»Wieso sollten sie mir beistehen?«
»Weil ich es ihnen befehlen kann – und weil es ihrem Wesen entspricht. Bald muss ich den Dunklen Pfad beschreiten. Ich möchte, dass mein Vermächtnis Friede ist.«
Noch zögerte Girta; ihre Augen widerspiegelten Furcht. »Orks? Ich soll mich mit Orks umgeben?«
»Als ich frisch gebrandmarkt wurde, glaubte ich, sie würden mich auffressen. Aber sie haben mir nur Freundlichkeit erwiesen. Wenn man lernt, sie so zu sehen wie ich, hat man keine Furcht
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