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Legionare

Legionare

Titel: Legionare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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Klima. Nach Kriegsende hatten die Orks die rauen westlichen Gebirgszüge verlassen und sich im Norden von König Kregants Reich angesiedelt.
    Zna-yat schilderte die schweren Zeiten im Anschluss an die Eroberung. Er beschrieb, wie Flüchtlinge aus den Städten felsige Bergtäler zu bestellen versuchten, das ständige Hungern im Winter und plötzliche Gemetzel im Sommer, wenn die Washavoki-Überfälle erfolgten. Er erzählte, dass sich die Urkzimmuthi im Osten allmählich vom Krieg erholt hatten, aber nie mehr zum früheren Glanz aufsteigen konnten. Die Geschichte war lang, nur entnahm Dar ihr nichts, was ihr die Entscheidung erleichterte, einen Weg zu finden. Die alten Bergpfade waren geschaffen worden, damit man vor den Washavoki fliehen konnte. Selbst wenn sie noch existierten, bestand die Schwierigkeit, dass sie versteckt angelegt waren. Dar betrachtete den Proviantsack und fragte sich, wie lange die Verpflegung wohl noch reichte.
    Da die Orks erwarteten, dass sie die Führung übernahm, tasteten Dars Blicke die hohe Felswand ab, die vor ihnen aufragte. Sie vermutete, dass ein nach Osten führender Pfad durch den Höhenzug verlief, und überlegte, wie man ihn erreichen konnte. Ein Felsspalt im Westen sah nach einem Pass aus. Dar deutete auf ihn und wandte sich an Zna-yat. »Ich glaube, dort verläuft ein tauglicher Pfad«, sagte sie. »Du hast scharfe Augen. Was meinst du?«
    Zna-yat spähte zu dem Felsspalt hinüber. Die Lücke im Fels war deutlich, doch dahinter gerieten sie möglicherweise in
eine Sackgasse. Erreichen ließ sie sich nur über einen steilen Abhang voller wirr verstreuter Findlinge. »Ein Aufstieg wird lang und mühsam sein«, sagte Zna-yat.
    »Hai«, stimmte Dar zu. »Ich glaube, Urkzimmuthi würden einen solchen Weg wählen, um vor den Washavoki zu fliehen. Eine Verfolgung fiele schwer.«
    »Deine Worte klingen nach Klugheit.«
    Noch war es hell genug, um weiterzumarschieren. Dar wies die Richtung und beauftragte die Orks, unterwegs Brennholz zu sammeln. »Heute Abend zünden wir ein Lagerfeuer an«, sagte sie. »Wir haben die Washavoki weit hinter uns gelassen, und im Gebirge dürfte es kalt sein.«
    Als die Sonne gesunken war, befand die Gruppe sich zwar hoch über der Ebene, hatte die Strecke zur Felsspalte aber erst zum Teil zurückgelegt. Das Erklimmen des Abhangs war anstrengend und gefährlich gewesen, gelegentlich hatte das Krachen herabstürzender Steine das unablässige Pfeifen des Windes übertönt. Als sie hinter einem Felsklotz Deckung suchten, da zu beiden Seiten Geröll zu Tal polterte, entdeckten sie einen verblichenen Orkschädel. Obwohl es ein Wagnis war, am Hang zu übernachten, fühlte Dar sich zu ausgelaugt, um im Dunkeln weiterzuklettern. Zwar hatte das wochenlange Laufen ihre Füße abgehärtet, doch durchs Klettern auf dem rauen Gestein waren sie wund geworden, und ihr taten sämtliche Muskeln weh.
    An einem riesigen Findling, der zwar Schutz gegen Steinschlag bot, aber nicht gegen den Wind, machten sie sich ein Lager. Der Untergrund war so steil und uneben, dass es ihnen Mühe bereitete, Muth’las Umarmung anzulegen. Als es Zna-yat zu guter Letzt gelang, ein Feuer zu entfachen, loderte es hell und sprühte Funken in die windige Dunkelheit. Das Feuer spendete Dar zwar einen gewissen Trost, doch eigentlich
sehnte sie sich nach Kovok-mahs Armen. Er saß reglos am Feuer und hielt den Blick in die Flammen gerichtet.
    Zna-yat röstete die Pashi über dem Feuer. Das Essen tischten zwar die Mütter auf, aber oft bereiteten Söhne es zu. Dar freute sich, dass Zna-yat diese Aufgabe übernahm. Sobald er fertig war, servierte sie die Wurzeln, die angebraten besser schmeckten. Nach der Mahlzeit erklomm Dar schließlich Kovok-mahs Schoß. Nun erst schlang er die Arme um sie.
     
    Obwohl Dar infolge der Mühen des gestrigen Tages steife Glieder hatte, stand sie mit dem ersten Sonnenstrahl auf. Sie führte die Gruppe zu der Felsspalte, die sie am Spätvormittag erreichten. Die Kluft war voll von herabgestürztem Gestein. Während Dar über Findlinge und lockeres Geröll kletterte, sah sie ringsum verstreut liegende Knochen und verrostete Waffen. Endlich betrat die Gruppe ein weniger unwegsames Gelände. Nach einer letzten Biegung mündete der Pass in ein schmales Hochtal, hinter dem ein anderer Bergrücken emporragte. Vom Wind gezaustes Gras wuchs in dem mit Findlingen übersäten, eher schaurig anzusehenden Tal. Die Gruppe kletterte hinab und wanderte in östlicher Richtung

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