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Legionare

Legionare

Titel: Legionare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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bemühte sich Nir-yat, sie zu trösten.
    »Wenn du deinen Velazul wiedersiehst«, sagte sie leise, »wirst du froh sein, ein Sippenzeichen zu haben.«
    »Wnnph«, machte Dar.
    »Ich kenne deine Gefühle. Wir besuchen ihn.«
    »Wnn?«
    »Wir werden bald darüber reden.«

24

    ALS DIE SCHWELLUNG ihres Gesichts zurückgegangen war, wollte Dar es sehen. Da die Orks Widerwillen gegen Spiegel hegten, suchte sie sich ein Gewässer, um die Tätowierung zu begutachten.
    In einem sonnigen Innenhof fand sie einen Teich. Das Becken war aus schwarzem Basalt gehauen worden, sodass es die Spiegelung verstärkte. Dar beugte sich über den Rand, doch was sie sah, entsetzte sie. Ihr Gesicht war hässlich. Nichts passte zusammen. Die Stirn war zu zierlich, der Nasenrücken nicht spitz, das Kinn rund. Am schlimmsten waren ihre braunen Augen; sie erinnerten an Ratten.
    Sie fasste sich an die Wange, um sich zu überzeugen, dass die scheußliche Fratze, die sich im Wasser spiegelte, wirklich die ihre war. Sie war es. Nur die schwarzen Zähne hatten das richtige Aussehen. Die schöne Tätowierung unterstrich ihre Wirkung. Dar fuhr mit den Fingern über das Muster und stellte sich vor, Kovok-mah täte es.
    Er liebt mich trotz meines Äußeren. Dennoch war sie über ihr neues Gesicht froh.
    »Ich dachte mir, dass ich dich hier antreffe«, sagte eine
Stimme. Dar drehte sich um und erkannte Nir-yat. »Nach meiner Tätowierung hab ich mich oft hier aufgehalten«, fügte Nir-yat hinzu. Sie schnupperte in der Luft und lächelte. »Denkst du an deinen Velazul?«
    Dars erster Impuls bestand darin abzustreiten, dass sie einen Geliebten hatte, doch sie entschied sich anders. »Woher weißt du davon?«, fragte sie stattdessen.
    »Ich hab eine Nase. Außerdem hast du es mir erzählt.«
    »So?«
    »Falfhissi lockert die Zunge«, sagte Nir-yat.
    »Dann weiß Muthuri es auch?«
    »Ich bezweifle es, Schwesterchen.«
    »Ich sollte mit ihr sprechen«, sagte Dar. »Ich möchte gesegnet werden.«
    »Du überstürzt die Angelegenheit. Ist Kovok-mah dein erster Velazul?«
    Dar dachte an die Männer, die sie im Hochland umworben hatten. Keinen würde sie als Geliebten bezeichnen. Der einzige Mann, den sie zuvor je geküsst hatte, war Sevren. »Hai«, antwortete sie. »Kovok-mah ist mein erster.«
    »Hat er dir Liebe geschenkt?«
    »Hai.«
    »Kein Grund, schon an Segnung zu denken«, sagte Nir-yat. »Sprich noch nicht mit Muthuri. Besuche lieber Kovok-mah. Ich besuche den Sitz seiner Familie oft. Ich nehme dich mit.«
    »Wann?«
    »Sobald du willst.«
    »Morgen?«
    Nir-yat zischte gedämpft. »Oho, du hast es aber eilig.«
     
    Am nächsten Tag brachen Dar und Nir-yat zu einem Besuch bei der Mah-Sippe auf. Derartige Besuche erfolgten oft, deswegen
überraschte es niemanden, als Nir-yat verkündete, sie wolle ihre neue Schwester mitnehmen. Nachdem die beiden einige Kleidungsstücke zum Wechseln und etwas Verpflegung eingepackt hatten, machten sie sich frühmorgens auf den Weg.
    Auf der Landstraße unterhielt Nir-yat Dar mit allerlei Tratsch. Dar erfuhr von der rätselhaften Krankheit der Königin, die nur der Washavoki-Magier zu behandeln verstand, und hörte, dass ihre lange Abwesenheit großen Trübsinn über ihre Sippe gebracht hatte. Sie bekam auch zu hören, weshalb die Königin bei der Kampfabstimmung anlässlich der Wahl zum Amt der Yat-Matriarchin ihre ältere Schwester unterstützt hatte. Dar erfuhr, wer zuviel Washuthahi kaute; wer mit seinem Gatten zufrieden und unzufrieden war; welche Söhne ausgezogen waren, um für die Königin zu kämpfen, und welche gefallen waren; wer wem Liebe schenkte; wer in gutem Ansehen stand und wer einen schlechten Ruf hatte. Nir-yat erzählte ihr die Geschichte der Mutter Harz-yat, die Thwada wurde und fünfzig Winter lang allein lebte, und dass Gar-yats Sohn, als sie sich geweigert hatte, seine Velazuli zu segnen, in ein Ork-Regiment eingetreten war und im Kampf den Tod gefunden hatte. Zudem musste Dar sich anhören, dass Jvar-yat ihre Fähigkeiten im Tätowieren verfeinerte, indem sie an mit Falfhissi betäubten Ferkeln übte.
    Aber Nir-yat konnte mehr als tratschen. Manchmal sprach sie als ältere Schwester zu Dar. »Wenn Kovok-mah dein erster Velazul ist«, sagte sie, »ist es zu früh, um an eine Segnung zu denken.«
    »Nur Kovok-mah kann mich lieben«, versicherte Dar. »Wenn ich ihn nicht haben kann, verbringe ich mein Leben lieber allein.«
    »Du kennst die Zukunft nicht.«

    »Ich weiß, dass mein Brustkorb ohne

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