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Legionare

Legionare

Titel: Legionare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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ihn leer ist.«
    »Dann genieße seine Gesellschaft und verschone seine Muthuri damit.«
    »Aber …«
    »So kannst du ihn immer treffen. Sobald Kath-mah in die Sache hineingezogen wird, wird sie sie auch entscheiden.«
    »Warum sollte sie unseren Segen verbieten? Ich bin doch jetzt eine Urkzimmuthi.«
    »Muthuris wollen Enkel«, gab Nir-yat zur Antwort.
    Dars Kinnlade sackte herab. »Daran habe ich nicht gedacht. «
    »Vielleicht besteht da keine Schwierigkeit«, meinte Nir-yat. »Ich verstehe nichts von Zauberei. Kann doch sein, dass man nach der Wiedergeburt Kinder bekommt.«
    Dar zweifelte daran. Tatsächlich sogar verstörte sie die Vorstellung, schwanger zu werden.
    »Sei nicht traurig, Dargu. Muthuris schauen weg, bis es ernst wird. Solange die Blumen blühen, denke nicht an den Winter.«
    Dar beschloss, den Rat ihrer Schwester zu beherzigen, und auf einer Reise, in deren Verlauf lebhafte Vorfreude das Vergnügen des Wanderns erhöhte, fiel ihr das durchaus leicht. Der Weg führte zwischen grünen Bergen hindurch, deren Gipfel schon herbstliches Rot und Goldgelb krönten. Die frische Luft begünstigte ihr Vorankommen, und die beiden legten eine beachtliche Strecke zurück, bevor sie am Abend einkehrten. Sie übernachteten auf dem Sitz entfernter Verwandter, die schon von Dars Wiedergeburt gehört hatten und sich freuten, sie kennen zu lernen. Am Abend erzählte Dar ihre Geschichte und zog damit sämtliche Zuhörer in den Bann. Wieder fühlte sie sich ermutigt durch die vorbehaltlose Aufnahme, die sie fand.
Dar und Nir-yat erreichten die Ländereien der Mah-Sippe am folgenden Nachmittag. Sie umfassten den Südhang eines Berges, den ein Gewirr von Graten furchte. Abgestufte Felder bedeckten diese Höhenzüge. In den Senken grasten Schafe und Ziegen.
    »Hör nur«, sagte Nir-yat, während sie sich dem Berghang näherten. »Erkennst du die unterschiedlichen Tonlagen der Glocken?«
    Dar spitzte die Ohren. »Ich glaube, ja.«
    »Jede Tonlage kennzeichnet eine andere Herde.« Nir-yat lauschte aufmerksam. »Ich höre Vetter Kovoks Glocke.« Sie deutete auf eine links gelegene Senke. »Dort weidet er heute seine Ziegen.«
    Dar eilte in die gewiesene Richtung. »Dann nichts wie hin.«
    Nir-yat musste sich zwar sputen, um sie einzuholen, doch sie grinste nur. Rasch zwang das steile Gelände Dar, langsamer zu werden. Schnell geriet sie ins Keuchen. »In so eine Gegend gehören bloß Ziegen.«
    »Und Söhne, zum Ziegenhüten«, schnaufte Nir-yat. Sie lugte in die grasige Senke und sah etwas. »Versteck dich, Dargu! Schnell!« Dar sprang hinter einen Strauch. »Tava, Vetter Kovok«, rief Nir-yat.
    Dar hörte in ihrem Versteck Schritte. »Tava, Vaterschwestertochter«, antwortete Kovok-mah. »Weshalb kommst du zu uns?«
    »Meine Muthuri hat eine neue Tochter.«
    »Noch eine? Muth’la erweist ihr Gnade.«
    »Ich habe sie mitgebracht, damit du sie kennen lernst.«
    »Eine weite Reise für eine so junge Mutter.«
    Nir-yat schmunzelte. »Sie ist groß für ihr Alter. Möchtest du sie sehen? Sie versteckt sich hinterm Busch.«

    Dar konnte sich nicht mehr bezähmen, sondern verließ das Versteck. Ruckartig verharrte Kovok-mah. »Dargu?«
    »Ich heiße jetzt Dargu-yat. Ich wurde wiedergeboren.«
    Kovok-mah lief den Hang herab und blieb dicht vor Dar stehen. »Wie ist so etwas möglich?«
    »Dank Zauberei.« Dar ergriff Kovok-mahs Hände und legte sie vorn auf ihr Kef. »Jetzt bin ich eine Urkzimmuthi.«
    Kovok-mah hob die Hand und strich über die Umrisse ihrer Tätowierung, allerdings nicht so, wie Dar es sich ausgemalt hatte. Anscheinend traute er seinen Augen nicht; er wollte ein solches Wunder wohl nur glauben, wenn er es berührte. »Es ist ganz sicher Muth’las Wirken«, sagte er in ehrfürchtigem Tonfall.
    »Hai«, sagte Dar.
    Ehe sie etwas hinzufügen konnte, umarmte Kovok-mah sie, hob sie empor und holte tief Atem. Dar schlang die Arme um seinen Hals und genoss seinen Geruch.
    »Dargu, Dargu, Dargu …«, wiederholte er mit leiser Stimme, in der sich Freude und Staunen mischten. »Du hast dich verändert, und doch bist du wie zuvor. Ich verstehe es nicht.«
    »Du hast es immer verstanden«, widersprach Dar. »Früher als alle anderen hast du das in mir erkannt, was eine Urkzimmuthi ausmacht. Wäre es nicht in mir gewesen, hätte der Zauber scheitern müssen.«
    Kovok-mah lächelte. »Ich bin froh, so klug gewesen zu sein.« Einen Arm noch um Dars Oberkörper geschlungen, legte er den anderen um ihre Knie und hob sie

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