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Legionare

Legionare

Titel: Legionare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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»Alle Söhne hier werden dir Beistand leisten, Dargu.«
    Sein Zuspruch erinnerte Dar daran, dass sie nicht alles selbst tun musste. Ich bin eine Mutter, eine Anführerin, und ich bin von Stärke und Treue umgeben. Kaum hatte sie sich diese Tatsachen verdeutlicht, empfand sie die Aussichten als weniger trostlos. »Gebt morgen allen Urkzimmuthi Bescheid, dass ich da bin«, wies sie Zna-yat an. »Und sucht Kovok-mah.«
    »Ich erledige das«, sagte Zna-yat. »Bist du froh, dass ich dich begleite?«
    Dar lächelte und entblößte ein wenig ihre Zähne, die nun allmählich wieder weiß wurden. »Es war klug von mir, in deinen Nacken zu beißen.«
     
    Am nächsten Morgen sprach Dar mit Magtha-jan. Er trug den Umhang eines Anführers, weil er schon im Felde gestanden hatte. »Hast du im Sommer gekämpft?«, fragte sie. »Hast du an der Schlacht im Tal der Kiefern teilgenommen?«
    Magtha-jan verzog das Gesicht. »Hai, ich war dabei.«
    »Ich auch.«
    Staunen zeigte sich in Maghta-jans Miene, als er Dar musterte. Plötzlich erkannte er sie. »Du warst Muth Velasha. Du hast vor dem Kampf Söhne gesegnet.«
    »Ja, genau.«
    »Hast du auch Söhne vor der Schlacht im Tal der Kiefern gesegnet?«
    »Hai. Danach habe ich sie nach Hause geführt.«
    Maghta-jan machte das Zeichen des Baumes. »Ich bin froh, dass Muth’la dich geschickt hat, Mutter. Ich möchte heim und nicht mehr töten.«
    »Ich weiß nicht, wohin mein Weg mich führt, Magtha-jan. Aber ich hoffe, dein Wunsch kann erfüllt werden.«

    Im Laufe der Unterhaltung erfuhr sie, was sich im Anschluss an ihre Fahnenflucht ereignet hatte: Magtha-jan hatte den Hinterhalt überlebt und sich zum Talausgang durchgekämpft. Dort hatte er König Kregants Männern geholfen, mehrere Angriffe abzuwehren. Beide Seiten hatten beträchtliche Verluste erlitten. Schließlich war der Feind zurückgewichen, und auch Kregants restliche Streitmacht hatte den Rückzug angetreten. Magtha-jan hatte angenommen, man kehre heim, doch das Heer hatte die Marschrichtung unvermutet geändert. Den Orks war befohlen worden, »eine heilige Washavoki-Stätte« anzugreifen. Trotz ihrer Verluste hatte man sie mühelos eingenommen. Die Söldner hatten »viele Karren beladen«, und das Heer hatte sich endlich auf den Heimweg gemacht.
    Nach der Ankunft in Taiben durfte jedoch niemand heimwärts ziehen. Die Königin hatte allen Orks befohlen, im Feldlager zu bleiben. Da nur wenige den Feldzug überlebt hatten, war es anfangs fast leer gewesen. Seither füllte es sich allerdings wieder, da die Sippen neue Söhne schickten. Neue Regimenter wurden aufgestellt. Einige Schildronen waren schon im Einsatz. Magtha-jan wusste nur, dass sie schon etliche Washavoki getötet hatten.
    Über das Treiben der menschlichen Söldner des Königs brachte Dar kaum etwas in Erfahrung, da Magtha-jan die Washavoki mied, wenn es nur irgendwie ging. Im Feldlager hatte er ausschließlich Umgang mit den gebrandmarkten Menschenfrauen, die Verpflegung und Brennholz heranschafften. Laut Magtha-jan gingen gelegentlich Orks in den Palast, um Befehle ihrer Königin entgegenzunehmen. Er selbst war jedoch noch nicht dort gewesen. Nur einigen Anführern waren diese Besuche erlaubt, die zudem selten waren und kurz ausfielen. Sonst setzte kein Ork je den Fuß nach Taiben. Sie verließen
auch das Feldlager nicht, es sei denn, um in den Kampf zu ziehen.
    Nach dem Gespräch mit Magtha-jan sorgte sich Dar, die Orks könnten ihr weniger nützlich sein als erhofft. Anscheinend legte König Kregant Wert darauf, sie von ihrer Königin und ihm selbst fernzuhalten. Dabei begünstigte ihn die Geringschätzung, die die Orks den Washavoki gegenüber hegten. Wieder hatte Dar das Gefühl, dass ihre Aufgabe undurchführbar war.
     
    »Ich habe Kovok-mah gefunden«, sagte Zna-yat, als er zurückkehrte.
    Bei dieser Mitteilung durchfuhr ein Ruck Dars Herz. »Wo? Hast du mit ihm gesprochen?«
    »Nur kurz. Ich habe gesagt, dass du hier bist. Er fragt, ob du ihn sehen willst.«
    »Hai! Hai! Hai! Ich gehe sofort zu ihm.«
    »Das wäre gefährlich. Überall wimmelt es von Washavoki.«
    »Wie können wir uns denn treffen?«
    »Er rät, bis zum Abend zu warten. Wenn die Frauen ins Haus eingeschlossen werden, verlassen fast alle unser Lager. Eine der Hütten steht leer. Dort wird er sein.«
    Nachdem Zna-yat ihr die Hütte gezeigt hatte, konnte Dar nur noch warten. Sie verbrachte den ganzen Nachmittag allein, da die Orks zu Waffenübungen ausrückten. Die Mehrheit der Neuen

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