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Legionare

Legionare

Titel: Legionare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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mich nicht zu begleiten.«
    »Wenn du so denkst, irrst du dich. Mein Leben ist mit deinem Leben verknüpft.«
    »Ich brauche deinen Schutz nicht. Kovok-mah ist dort.«
    »Wie kannst du sicher sein?«
    »Wieso sollte er nicht dort sein?«
    »Noch nie sind Söhne in dieser Jahreszeit nach Taiben gerufen worden«, sagte Zna-yat. »Die Washavoki töten lieber, wenn es warm ist. Es geschieht Ungewöhnliches.«
    »Was?«
    »Ich weiß nicht, aber meine Meinung ist, du solltest nicht nach Taiben gehen.«
    »Ich muss, Zna-yat. Nur ich kann tun, was getan werden muss.«
    »Unsere Muthuri und ihre Schwester stecken dahinter, nicht wahr?«
    »Hai. Zweifelst du an ihrer Klugheit?«
    »Sie sind klug«, sagte Zna-yat. »Aber was am besten für die Sippe ist, muss nicht am besten für dich sein.«
    »Ich habe Angst, aber meine Entscheidung steht fest. Flösse mir nicht noch mehr Furcht ein.«
    Zna-yat verbeugte sich und sagte nichts mehr, obwohl Dar spürte, dass ihm noch einiges auf der Zunge lag. Er ließ sie allein, und Dar sammelte die verdreckte Kleidung zusammen.
     
    Zna-yat brauchte eine Panzerjacke und ein Strohzelt, sodass sich Dars Abreise um einen Tag verzögerte. Sie hatte angenommen,
die Reise nach Taiben müsse lange dauern, daher überraschte es sie zu erfahren, dass König Kregants Hauptstadt, falls das Wetter sich nicht verschlechterte, sich innerhalb zweier Tage erreichen ließ.
    Als sie am frühen Morgen aufbrachen, war es eiskalt, und Schneefall drohte. Zna-yat hielt sich, in Eisen gekleidet, an Dars Seite. Sein Atem schlug sich, wenn er erkaltete, als Reif auf seinem Helm nieder. Sieben weitere Orks begleiteten sie, das Aufgebot der Sippe für das neue Heer. Die Verabschiedung war noch in der Wärme des Hauses vorgenommen worden. Nir-yat und Thir-yat winkten Dar von einem Fenster herab nach. Dar winkte zurück, so lange sie sie sehen konnte.
    Die Landstraße hieß Neue Straße, obwohl man sie schon zu Lebzeiten des Großvaters von König Kregant gebaut hatte. Sie überwand einen steilen Höhenkamm, der die Orks zuvor vom Rest der Welt getrennt hatte, und war seinerzeit angelegt worden, um den Handel zu fördern. Zwar wurde sie heute weniger benutzt als früher, aber sie war in gutem Zustand. Ein berittener Bote schaffte die Entfernung zwischen Taiben und dem Sitz der Yat-Sippe an einem Tag, doch inzwischen war es Jahre her, seit sich so etwas ereignet hatte. Seit Kregant auf dem Thron saß, marschierten hauptsächlich Ork-Krieger auf dieser Landstraße. Viel mehr zogen nach Taiben als aus Taiben heimkehrten.
    Wegen der Kälte trug Dar auf dem Hinweg orkische Kleidung. Kefe und Neva sowie der Kapuzenumhang bestanden aus dicker, warmer Wolle. Ihre Stiefel hatten vorher einem Orkkind gehört und boten vorn viel Raum für Krallen. In dieser Ausstattung fühlte Dar sich leidlich wohl, während sie mit den Wahlverwandten ihrer Sippe ernst des Wegs marschierte. Übermut gab es nicht, die Gedanken der ganzen Gruppe drehten sich um bevorstehende Kämpfe. Zwar hatten bisher
nur Dar und Zna-yat den Krieg kennen gelernt, doch die anderen hatten immerhin grausige Geschichten gehört. Auf dem Pass des Höhenzugs schlug man das Nachtlager auf; dort befand sich zwar der höchste Punkt der Landstraße, doch der Einschnitt bot Schutz gegen den Wind. In den Umhang gewickelt, konnte Dar in diesem Schlupfloch Schlaf finden.
    Gegen Abend des nächsten Tages erspähten sie von einer Hügelkuppe aus Taiben und hielten an, um sich einen Überblick zu verschaffen. Sie lag auf dem einzigen erhöhten Gelände der sich unter ihnen ausbreitenden Ebene. Die Stadtmauer schien die Gebäude regelrecht zusammenzuquetschen. Der Königspalast — eine Festung innerhalb einer Festung – überragte alle übrigen Bauten und war mit einer hohen Mauer und etlichen Wehrtürmen versehen.
    Zna-yat deutete auf das Ork-Feldlager. Man hatte es außerhalb der Stadt errichtet und mit einer eigenen Mauer versehen. Dar hatte erwartet, dass sie rund wäre, doch dies traf nicht zu. »Wo ist Muth’las Umarmung?«, fragte sie.
    »Jede Unterkunft ist eine«, antwortete Zna-yat.
    Da fiel Dar auf, dass fast alle Häuser des Feldlagers Rundbauten waren. Viele Dutzend standen in langen Reihen eng nebeneinander. »Treiben sich Washavoki-Söldner da herum?«
    »Hai, aber sie wohnen in Taiben. Nur Washavoki-Mütter leben im Lager.«
    Dort sitzt man in der Falle, dachte Dar. Sie ließ den Blick aufmerksamer über das Lager schweifen. Am Tor und auf der Mauer hielten

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