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Legionare

Legionare

Titel: Legionare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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geholt. «
    Weena setzte eine finstere Miene auf. »Er hat gesagt, ich soll dir helfen, und das werde ich auch tun. Aber spiel dich bloß nicht auf. Wenn du nicht kochst, arbeitest du ebenso wie die anderen Mädchen.« Sie führte Dar durch die Vorratskammern. Dar fand eine ganze Reihe von Dingen, die sie brauchen konnte. »Weißwurzel« erwies sich als Pashi, »Bodennüsse« waren Braki, und einige der Küchengewürze wurden auch von den Orks verwendet. Dar stellte die Zutaten für gebratene Braki in gewürztem Öl zusammen und bereitete sie an einer Kochstelle zu, an der sie auch Pashi röstete.
    Zur Essenszeit übernahm eine Serviererin die von Dar zubereitete Mahlzeit. Dar stand nun für andere Aufgaben zur Verfügung. In einem blauen Kittel, den sie über dem Hemdkleid trug, half sie, Essen in den Bankettsaal zu bringen. Sie benutzte den Personalkorridor, der zu einem Netz von Gängen und Treppenhäusern gehörte und der es erlaubte, den Palast ungesehen zu durchqueren.
    Der Gang war matt beleuchtet, sodass Dar, als sie in den Bankettsaal kam, den Eindruck hatte, er strahle vor Helligkeit. Sie stellte ein großes Silbertablett mit in Wein pochiertem Obst am Servierbüfett ab und schaute sich dann verwundert um.
    Die riesige prunkvolle Halle war voller Menschen. Ihre Gespräche machten ziemlichen Lärm. Der Saal erschien ihr wie ein Ort, an dem ein bisschen Tratsch oder eine Veränderung in der Sitzordnung Lebensläufe beeinflussen konnte. Jeder Anwesende schien während des Essens und Trinkens die
Lage zu sondieren. In der aufgeladenen Atmosphäre wurde Dar überhaupt nicht beachtet.
    Der Haupttisch stand auf einer Plattform am Ende des Saales. Alle dort sitzenden Personen konnten den Rest des Raumes überblicken. König Kregant thronte, flankiert von seiner königlichen Gattin und dem schwarz gewandeten Zauberer, in der Mitte. Ein Junge, höchstens acht Winter alt, saß neben der Königin. Ein Dutzend Männer, alle prächtig gekleidet, tafelten mit ihnen. Auf der Ebene darunter befanden sich drei lange Tafeln, die längsseits zur ersten standen. Dort saßen weniger prächtig gekleidete Menschen und aßen weniger üppige Speisen. Blau gekleidete Lakaien eilten im Raum hin und her, schenkten Wein nach und trugen Essen auf. Einer von ihnen bemerkte die gaffende Dar und schlug mit einem Schöpflöffel nach ihr. »Fort mit dir! Du hast wohl nichts zu tun, hm?«
    Dar eilte zur Tür, doch als der Lakai fort war, blieb sie erneut stehen und schaute sich um.
    Sie konzentrierte sich auf das trostloseste Element der herrlichen Szenerie: den Zauberer. Er ist mein Feind, dachte sie. Sogar dort, wo sie nun stand, kam der runzlige Mann ihr bedrohlich vor. Seine Anwesenheit dämpfte den Geist all jener, die ihn umgaben. Der König wirkte bedrückt; seine Gattin sah ängstlich aus.
    Dar beobachtete sie, bis der Zauberer, als hätte ein plötzliches Geräusch ihn aufgeschreckt, den Blick in ihre Richtung wandte. Erst dann verschwand Dar schnell in dem dunklen Gang.

31

    ALS DAR in die Küche zurückkam, wies Weena sie an, Töpfe zu spülen. Während Dar dieser Tätigkeit nachging, wurde es in der Küche ruhiger und auch leerer. Mit den letzten Gängen verschwanden auch die Köche. Bald wurden die ersten Tabletts zum Spülen gebracht. Essensreste wurden beiseite geräumt; später würde das Personal sie zum Abendessen erhalten. Dar aß etwas, dann nahm sie das Spülen wieder auf. Je weiter die Arbeit voranschritt, umso weniger Personal wurde benötigt, und so blieben nur Dar und die Putzmamsell noch übrig. Bea war eine zottelige Frau mit der aufrichtigen Vergnügtheit einer Halbgescheiten. Als sie Dar half, die großen Töpfe zum Trocknen auf den Kopf zu stellen, grinste sie. »Weena sagt, du schläfst bei mir.«
    Dar gefiel die Vorstellung nicht, denn Bea roch nicht angenehm. »Du brauchst dein Bett nicht zu teilen. Ich suche mir schon einen Schlafplatz.«
    »Ich hab nichts dagegen. Wirklich nicht. Knirps schläft auch bei mir. Sie frisst Ratten.«
    Dar hoffte, dass Knirps eine Katze war. Dann hörte sie irgendwo eine Pfanne umfallen. »Ist das Knirps?«

    »Genau«, sagte Bea und deutete auf eine graue Katze, die sich an ihrem Bein rieb.
    Dar schaute sich vorsichtig in der Küche um. Bis auf eine Lampe waren alle gelöscht worden. Das einzige andere Licht kam von der Glut der Feuerstellen. Der Hauptteil des Raumes lag im Dunkeln, doch ein Schatten bewegte sich. Als Bea ihn wahrnahm, zog sie sich in eine Ecke zurück. Dar

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