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Legionare

Legionare

Titel: Legionare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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und ihr eine Krone eingetragen. Vor der Heirat war sie davon ausgegangen, eine Krone sei mehr als nur ein Gewicht auf dem Kopf. Inzwischen wusste sie, dass dies ein Irrtum gewesen war. Ihr Sohn war der einzige makellose Teil ihres Lebens. Sie liebte ihn sehr. Wer den König bedrohte, bedrohte auch den Prinzen. In einer Hinsicht war Girta sicher: Ein Mann, den sie verabscheute und fürchtete, hatte den Sohn ihrer besten Freundin getötet. Sie hoffte, dass der Tod des Jungen nicht umsonst gewesen war. Wenn Othars Magie einen Feind entlarvt hatte, war der Prinz sicherer. Diese Hoffnung warf ein wenig Licht auf das Dilemma des Königs: Selbst Dämonen waren von Nutzen.

32

    ALS DAVOT Dar wachrüttelte, lag sie am Rand von Beas Matratze. Er grinste. »Jeden Bissen!«, sagte er. »Sie hat jeden Bissen von dem Zeug gegessen, das du gekocht hast!« Dar blinzelte schläfrig. Es war vor Morgengrauen. »Das ist gut.«
    »Sie hat weder die Rehpastete noch das pochierte Obst oder etwas anderes von der Tafel des Königs angerührt. Aber dein Essen hat ihr geschmeckt. Sie hat es gelobt. Ich müsste eigentlich neidisch sein.«
    »Das war doch nichts Besonderes.«
    »Vielleicht nicht, aber nun ist es amtlich: Du kochst für die Ork und wirst sie auch bedienen.«
    »Die Königin bedienen? Da muss ich aber vorher baden.«
    »Ja, auch darüber weiß ich Bescheid. Wir haben einen Raum, in dem du dich waschen kannst. Und frische Gewänder. «
    Dar sah die Gelegenheit und griff zu. »Ich brauche mehr orkische Gewürze. Mit denen kann man besser kochen.«
    Davot schaute sich unsicher um. »Und wie soll ich an sie rankommen?«

    »Im Lager ist ein Ork, der sie besorgt, wenn ich mit ihm reden kann.«
    »Orks dürfen ohne Erlaubnis des Königs nicht in die Stadt.«
    »Wir könnten ihn vor dem Tor treffen. Ich bräuchte aber eine Eskorte.«
    Davot lächelte wissend. »Vielleicht Sevren?«
    »Er würde reichen.«
    »Ich kümmere mich darum. Bis dahin überlegst du, was du zum Abendessen machen könntest.«
    Davot eilte hinaus. Dar stand auf, zog ihre neuen Schuhe an und verzehrte zum Frühstück Brotreste. Beim Essen dachte sie darüber nach, in welche Richtung die Ereignisse sie wohl führten. Sie hatte das beunruhigende Gefühl, dass ihre Ankunft in Taiben vorherbestimmt gewesen war. Warum sonst hat Velasa-pah mich vor dem Zauberer gewarnt? Dar wusste noch immer nicht genau, was seine Warnung vor den Knochen bedeutete. Ich habe Geschichten über magische Objekte gehört. Wie können solche Dinge ein Feind sein? Dar wusste nichts über Schwarze Magie. Die Vorstellung, man könne sie gegen sie einsetzen, war fürchterlich.
     
    Als Dar Muthtufa zubereitete, tauchte Sevren auf. Der Mittag war nicht mehr fern. »Davot sagt, du brauchst jemanden für einen Botengang.«
    »Kannst du zur Ork-Garnison gehen?«
    »Ein Gardist kann im Dienst des Königs überall hingehen. «
    »Es ist ein Dienst für den König. Ich brauche dich, um einem Ork eine Nachricht zu überbringen.«
    Sevren schaute unbehaglich drein. »Was soll ich ihm sagen? «

    »Er heißt Zna-yat und hält sich in Quartier siebzehn auf. Er spricht unsere Sprache nicht, deswegen musst du das, was du ihm sagen sollst, auswendig lernen.«
    Sevren schaute noch unbehaglicher drein. »Ich sage nicht gern Dinge, die ich selbst nicht verstehe. Angenommen, ich beleidige ihn?«
    »Zna-yat erwartet eine Botschaft von mir. Er wird nichts tun, das mir missfällt.«
    Sevren grinste. »Wenn er mir das Genick bricht, würde es dir missfallen?«
    Dar überhörte den Scherz. »Sag: ›Dargu-yat vak pah a la Zna-yat.‹ Es bedeutet: ›Dar hat eine Botschaft für Zna-yat.‹«
    Sevren wiederholte den Satz, bis Dar zufrieden war. Dann sagte sie: »Wenn ein Ork mit dir spricht, frage ihn, ob er Zna-yat ist. Sag: ›Na tha Zna-yat.‹ Und ›Hai‹ bedeutet ›Ja‹. ›Thwa‹ bedeutet ›Nein‹.«
    »Und wenn er verneint?«
    »Dann wiederhole meine erste Botschaft, bis Zna-yat aufkreuzt. Dann sagst du: ›Sutat. Tha pahat ta Dargu-yat.‹ Es bedeutet: ›Komm mit, sprich mit Dargu-yat.‹ Es ist vielleicht ganz gut, wenn du dich verbeugst, bevor du es sagst. Bring ihn dorthin, wo wir uns deiner Meinung nach treffen sollen, und sage dann: ›Geemat.‹ Das heißt, er soll warten. Dann holst du mich.«
    »Ich nehme an, auch hier würde eine Verbeugung nicht schaden.«
    »Höflichkeit schadet nie.«
    Sevren verbeugte sich spöttisch und bat Dar, die Sätze zu wiederholen, die er lernen sollte. Nachdem er sich

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