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Legionen des Todes: Roman

Legionen des Todes: Roman

Titel: Legionen des Todes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McBride
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raste auf den See zu, wo der flammende Schatten auf den Wellen aus Feuer stand, während sich der Rauch langsam wieder um ihn schloss. Schotter spritzte von ihren Reifen, als sie die Böschung hinunter auf die Vorderseite des zerstörten Lagerhauses zujagte. Das Gebäude, dessen eine Hälfte neben dem Parkplatz in sich zusammengestürzt war, schien sich von dem Seeweg wegzuneigen. Verkohltes Aluminiumblech und geborstene Betonziegel lagen vor dem ehemaligen Hintereingang aufgetürmt. Der Haufen erstreckte sich bis hinaus über eine Asphaltfläche, auf der einmal ein Picknicktisch für die Angestellten gestanden hatte, eingefasst von einem Zaun, der ebenfalls nicht mehr da war. Die Stahltür des Hintereingangs war aus den Angeln gerissen und ragte windschief aus dem Rahmen, wodurch ein dreieckiger Durchgang in die dahinterliegende Dunkelheit frei blieb.
    Missy zog die Bremsen bis zum Anschlag, kam schlitternd zum Stehen und sprang von ihrem Motorrad, das hinter ihr krachend zu Boden fiel.
    Die anderen hatten bereits die halbe Strecke zu ihr zurückgelegt und kamen schnell näher.
    Missy schaute noch einmal zu dem glühenden See hinüber und sah, wie das Monster langsam darin versank, zuerst hüfttief, dann bis zur Brust. Schließlich verschwand auch sein Kopf, und der Leviathan war nicht mehr zu sehen.
    »Beeilt euch!«, brüllte Missy, als sie wieder zur Straße blickte.
    Adam und Evelyn waren bereits von ihren Motorrädern gesprungen und quetschten sich durch den Spalt neben der Tür in das Gebäude, Ray und Jake direkt hinter ihnen.
    »Rein mit dir!«, schrie Mare, riss Missy herum und zog sie auf die Tür zu, während er, Jill vor sich herschiebend, in der Dunkelheit verschwand.
    Mare wirbelte herum, packte die Tür und versuchte sie zu schließen, schaffte es aber nicht. Ächzend und stöhnend gelang es ihm lediglich, sie ein paar Zentimeter zu bewegen, dann ging nichts mehr.
    Er brüllte vor Wut und Verzweiflung, während sein Blick zu dem wenige Meter entfernt liegenden Ufer des Sees wanderte, aufgeschreckt durch die plötzliche Bewegung von etwas, das von unten durch seine Oberfläche stieß.

II
     
    Der Junge war allzu schnell gestorben. Tod hatte erwartet, dass er ihm einen Kampf liefern würde, dass er unter Qualen mit ihm ringen würde. Er hatte erwartet, dass er um sein Leben betteln und um seine Erlösung feilschen würde. Mit seinem letzten Atemzug hätte er den Herrn verfluchen sollen, weil er zugelassen hatte, dass er auf diese Weise hingeschlachtet wurde, gebrochen, sein Geist zerstört, seine Seele zersetzt von Zweifel und Zorn, zurückgeschickt an Gott, geschändet und hässlich als letzte Botschaft an den Schöpfer, der Tod herbeigerufen hatte, aber nicht mehr länger in der Lage sein würde, sich ihm in den Weg zu stellen. Tods Zeit war gekommen, doch irgendwie fühlte der Sieg sich schal an.
    Es war mehr als die Tatsache, dass der Junge sich nicht als angemessener Gegner erwiesen hatte. Da war noch etwas anderes, das er nicht ganz verstehen konnte: Es war ihm nicht gelungen, die Folter zu genießen. Bei jeder Verletzung, die er dem Jungen zufügte, bei jedem Schnitt durch das weiche Fleisch hatte sich auch eine Wunde in ihm geöffnet. Er spürte keinen physischen Schmerz, dennoch war es greifbar. Den Jungen so zuzurichten hatte Tod dramatisch geschwächt. Ihn zu töten hatte ein Loch in sein Wesen gerissen, eine bedrohliche Leere, die an ihm fraß wie ein Krebsgeschwür. Nein. Es fraß nicht an ihm. Es fehlte ein Stück seiner selbst.
    Tod starrte hinauf zu dem Leichnam, der leblos am Kreuz hing. Er sah zu, wie das letzte Blut aus dem Körper floss, der jetzt so blass war, dass die Haut beinahe durchsichtig wirkte. Hämatome bildeten sich, wo die Haut die Knochen überspannte, an Jochbeinen und den Augenhöhlen, die kaum zu erkennen waren hinter den blutverkrusteten Strähnen, die über das Gesicht des Jungen hingen. Die Hände und Füße hatten eine violette Farbe angenommen. Immer noch konnte Tod sich nicht losreißen. Ein einzelner Strahl der hinter dem Turm aufgehenden Sonne brach durch die zerschmetterten Fenster und fiel auf den Leichnam, der daraufhin in einem goldenen Lichtkranz erstrahlte.
    Es machte ihn rasend. Tod warf den Kopf in den Nacken und schleuderte dem Himmel ein Fauchen entgegen. Speichelfäden spritzten aus seinem Mund, und selbst die Trümmer um ihn herum erzitterten unter dem Geräusch.
    Er hatte gewonnen. Er war dem besten Krieger gegenübergetreten, den Gott hatte

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