Legionen des Todes: Roman
Schrei brachte sie dazu, ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Geschehen vor ihr zu richten. Adam lag immer noch auf dem Rücken unter Pest, um deren vertrockneten Kopf eine Wolke aus Rauch und Insekten schwirrte. Adam bog seinen Rücken nach hinten durch und stieß einen weiteren Schrei aus, Blutspritzer flogen aus seinem Mund und fielen klatschend zurück auf sein Gesicht. Pest schien abgelenkt und schlug mit ihren knochigen Fingern auf ihren eigenen Schädel ein. Da sah Jill den Grund für Adams Schmerzensschrei.
»Bleib hier!«, bellte sie Jake zu. »Rühr dich nicht von der Stelle!«
Sie packte ein langes Stück Beton, das aus dem Randstein gebrochen und so groß war, dass sie es mit beiden Händen gerade noch heben konnte, und eilte aus ihrem Versteck hervor.
Adam wand sich immer noch schreiend. Das Knochenpferd, dessen Schädel jetzt mit mehr bespritzt war als dem flüssigen Inhalt des Glaskörpers seiner eigenen geplatzten Augen, war bis zu Adam gekrochen und hatte ihn in den Unterschenkel gebissen. In dem Versuch, ein Stück des Muskels herauszureißen, zerrte es an Adams Bein, um dessen Knöchel sich seine schlangenartige Mähne geschlungen hatte.
Jill stürmte mitten hinein in das Kampfgeschehen und hob den Brocken Beton, so hoch sie konnte. Die Muskeln in ihren Armen und Schultern brannten, und sie schrie vor Anstrengung. Als sie vor dem Biest stand, ließ sie den Betonblock auf seinen Schädel niederfahren. Ein Krachen ertönte, und die gezackten Bruchränder des Bordsteinstücks schnitten in ihre Handflächen. Risse breiteten sich über den freiliegenden Stirnknochen aus, doch Jill hielt sich nicht lange damit auf, den angerichteten Schaden genauer zu inspizieren. Sie hob den Block und schlug erneut zu, immer wieder, bis ihr die Waffe aus den blutverschmierten Händen fiel und sie nach hinten umkippte, nicht einmal mehr in der Lage, ihren eigenen Sturz abzufangen.
Ernters Schädel war zertrümmert, die Schnauze abgebrochen, doch die Zähne steckten immer noch in Adams Bein. Die Schlangenmähne zuckte hin und her und tastete nach den Knochensplittern, als versuche sie, den Schädel wieder zusammenzusetzen. Dann erzitterte sie und stand noch einmal kurz senkrecht in die Höhe, bevor sie schließlich leblos zu Boden sank. Die Hinterläufe schabten über den Boden, und die Hufe rissen ganze Brocken aus dem Asphalt, bis mit einem letzten Zucken alle Bewegung aufhörte. Obwohl es unmöglich war, sah es aus, als würde sich das ganze Skelett unter seinem eigenen Gewicht durchbiegen, dann zerfiel es zu Staub.
Jill robbte vorwärts. Sie packte die abgebrochenen Stümpfe von Ernters Zähnen, zog sie aus Adams Bein und schleuderte sie beiseite. Blut spritzte aus der Wunde.
»O mein Gott«, keuchte sie, ergriff Adams zitterndes Bein und presste ihre Hände in die Wunde, um den Blutfluss zu stillen. Warm quoll die Flüssigkeit zwischen ihren Fingern hervor. Sie stank nach verwesendem Fleisch.
Hilfesuchend sah sie sich um, während Adam sich immer noch vor Schmerzen wand, die Zähne gefletscht und die Augenlider fest aufeinandergepresst. Hinter ihr kam Ray aus seinem Versteck gerannt, lief auf Hunger zu, der Evelyn immer noch am Hals gepackt hielt, und hob den Kolben seines Gewehrs hoch über den Kopf, bereit zuzuschlagen. Die Flammen, die aus seinen Augen loderten, hüllten beinahe sein ganzes Gesicht ein.
»Adam!«, brüllte Evelyn und schaute ihn an in dem verzweifelten Versuch, irgendwie zu ihm durchzudringen. »Adam!«
Seine Augenlider öffneten sich einen winzigen Spalt breit. Tränen strömten darunter hervor.
»Ich kann das Blut nicht aufhalten! Ich kann …«
Mitten im Satz verstummte Jill. Sie spürte einen scharfen Schmerz auf dem Scheitel ihres Schädels, als hätte jemand einen Nagel durch den Knochen getrieben. Sie schrie, dann wurde ihr gesamter Oberkörper zur Seite gerissen. Es fühlte sich an, als hätten die Zacken einer Harke sich in ihre Kopfhaut gegraben, um sie zu skalpieren. Eisige Nadeln aus Schmerz bohrten sich von innen in ihre Schädeldecke, und der Druck wurde immer stärker, bis sie ihre Augen schließen musste.
Pest zog ihre Finger wieder heraus, und Jill brach zusammen. Ihr Bewusstsein entließ sie in die Dunkelheit, einen Sekundenbruchteil bevor ihr Schädel auf den Asphalt knallte.
VII
Sie war kurz davor, ohnmächtig zu werden. Evelyn wusste, wenn sie es zuließ, würde sie nie wieder aufwachen. Dieses Ding mit der Perlmutthaut, das sie immer noch in der Luft hielt,
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