Legionen des Todes: Roman
solcher Kraft, dass die knochigen Finger Stoff und Haut durchstießen und die spitzen Kuppen nach den darunterliegenden Muskeln griffen. Zuerst spürte Adam eine Kälte, als hätte sie ihn mit Eiszapfen durchbohrt, doch das Gefühl verwandelte sich schnell in einen Schmerz, der brannte wie Feuer.
Adam schlug ihre Hände weg und presste seine Handflächen auf die Wunden. Er konnte die Hitze sogar in seinen Händen spüren, obwohl die Wunden nicht bluteten. Die kreisrunden Einstiche warfen Falten und schlossen sich wieder. Er spürte, wie die Haut spannte, dann stieg ihm ein Geruch in die Nase wie von verfaulendem Fleisch, ein Geruch, den er nur zu gut kannte: Wundbrand. Aber das war unmöglich. Die Wunden konnten sich nicht in so kurzer Zeit entzündet haben. Eine derartige Infektion dauerte mindestens mehrere Tage. Es war ausgeschlossen, dass …
Ihre dünnen Finger gruben sich in die Haut an seinen Hüften, und ihr Kopf schoss vorwärts, die Zähne weit aufgerissen, um sich in das Fleisch über seinem Nabel zu graben. Adam schrie auf und taumelte rückwärts, stolperte und fiel flach auf den Rücken. Thanh war immer noch über ihm, zerrte an seinem Fleisch, bis sie schließlich losließ und aufrecht auf seinen Beinen saß. Ein Fetzen Haut hing aus ihrer blutverschmierten Mundöffnung.
Adam brüllte und zuckte, doch Pest stürzte sich bereits auf seine Oberschenkel. Ihre Skelettfinger durchstießen die Haut wie Skalpelle und bohrten sich in das darunterliegende Gewebe. Ein Schmerz von einer Intensität, wie er sie nie für möglich gehalten hätte, explodierte in seinem Bauchraum, und Adam presste beide Hände auf seinen Nabel, das Gesicht zu einer Schmerzensfratze verzerrt. Es fühlte sich an, als würden seine Eingeweide sich nach außen stülpen und die ätzende Magensäure über seine nackten Därme strömen. Die Infektion breitete sich mit übernatürlicher Geschwindigkeit aus und fraß ihn bei lebendigem Leibe von innen her auf.
Zitternd vor Schmerz warf Adam den Kopf in den Nacken und schrie.
Eine unglaublich kalte Hand packte seine Stirn, und spitze Knochen gruben sich in seine Haut wie Angelhaken. Sofort setzte ein brennender Schmerz ein, der jedoch nichts war im Vergleich zu dem Druck, der sich gleichzeitig in seinem Schädel aufbaute. Die Blutgefäße in seinem Gehirn wölbten sich und schwollen an wie bei einem akuten Aneurysma. Wenn nur ein einziges von ihnen platzte, würde er innerlich verbluten.
»Runter von mir!«, brüllte er, doch Pest hatte sich festgesetzt wie ein Parasit.
Adam warf sich panisch von einer Seite auf die andere, doch es nutzte nichts, jede Bewegung ließ lediglich sengende Blitze durch das Schmerzzentrum seines Gehirns zucken.
Er war wie am Boden festgenagelt, während sich der Tod in seinem Inneren ausbreitete.
Hinter sich hörte er etwas klicken. Klick. Klick. Klick .
Adam hämmerte gegen Pests Brust, mit dem einzigen Effekt, dass ihre Fingerspitzen an seiner Schädelhaut rissen, als wollte sie ihn skalpieren.
Er würde sterben.
Verzweifelt hob er die Hände und packte ihren Schädel, versuchte ihn herumzureißen, ihr den Kiefer zu brechen oder das Genick, irgendetwas. Dünne Rauchschwaden stiegen von den Stellen auf, an denen seine Finger ihre Haut berührten. Pest schrie auf und riss ihren Kopf nach hinten, erstickte die winzigen Flämmchen, die aus ihrem vertrockneten Fleisch züngelten. Moskitos krochen aus ihrem Mund und bedeckten ihr Gesicht wie eine Maske.
Adam spürte, wie ihre Klauen ihren Griff lockerten. Das war die Gelegenheit.
Er packte erneut ihren Schädel, doch dann explodierte ein weiterer Schmerz in seinem Unterschenkel. Etwas zerrte an seinem Wadenmuskel.
Adam schrie.
V
Der Moment des Triumphs stand kurz bevor.
Tod kostete jede Sekunde davon voll aus. Bald wären auch die letzten Überlebenden tot, und die Erde würde ihm gehören. Nichts konnte ihn jetzt noch aufhalten. Nicht Gott. Nicht dieses jämmerliche Bündel Fleisch, das Er als seinen Krieger erwählt hatte. Nicht diese zerbrechlichen Menschen, die darauf warteten, dort auf der Straße, Hunderte von Metern unter ihm, hingeschlachtet zu werden. In nur wenigen Minuten würde die letzte Schlacht vorüber sein und er sich als der endgültige Sieger über alle erheben.
Und dennoch gab es etwas, das nach wie vor an ihm fraß.
Der Junge. Sein Tod war zu leicht gewesen. Es war mehr als die Befriedigung, dieses Kind zu foltern und zu töten, die er vermisste. Es hatte keinen Kampf
Weitere Kostenlose Bücher