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Legionen des Todes: Roman

Legionen des Todes: Roman

Titel: Legionen des Todes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McBride
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Geräusch nicht zum ersten Mal, doch diesmal hatte es sich anders angehört. Der Knall hatte nicht mit dem trockenen Aufspritzen von Erde und dem Pfeifen von Kies und Steinen geendet, sondern mit dem dumpfen Ploppen eines Körpers, der zu Boden fiel, gefolgt von dem Platschen von Flüssigkeit. Sie konnte den Tod in der Luft schmecken, den bitteren Geschmack von vergossenem Blut, und obwohl das aufgerissene Fleisch regelrecht stank, verstärkte es ihren Hunger nur noch.
    Das Monster krümmte seinen Rücken und hob den Oberkörper nur so weit vom Boden weg, dass es seinen Brustkorb mit Luft füllen konnte, dann stieß es ein weiteres Brüllen aus.
    Einer seiner Artgenossen konnte nicht anders, als dem fauligen Geruch eines der Ihren nachzugeben, überwältigt von dem Blutdurst, der durch seine Adern strömte. Er brüllte abscheulich und pflügte durch das brennende Unterholz, um sich an dem immer noch zitternden Kadaver satt zu fressen. Sein Ansturm war zu laut, der Weg nicht verdeckt. Er hatte den blutenden Klumpen kaum erreicht und hob bereits die Klauen in die Luft, um sie in das noch warme Fleisch zu bohren …
    Peng!
    Die Bestie hatte sich wieder auf den Boden geduckt, da hörte sie erneut dieses Ploppen, das Geräusch, mit dem die Kugel sich in lebendiges Fleisch grub und der Körper zu Boden geschleudert wurde. Der Geruch fauligen Blutes wurde noch stärker. Zappelnd rutschte der Kadaver über den Waldboden, bis er schließlich liegen blieb. Die Bestie verspürte eine Empfindung, die sie bisher nicht gekannt hatte, ein Gefühl, das die Beute verspüren mochte, nicht aber der Jäger, ein Gefühl, das seine Muskeln verkrampfen ließ. Genug herumgespielt. Genug in dem Duft ihres Angstschweißes geschwelgt. Es war an der Zeit, das Schlachtfest beginnen zu lassen.
    Das Monster brüllte und preschte, auf die Hinterbeine aufgerichtet, mit voller Geschwindigkeit vorwärts. Die Flammen leckten an seinem Fleisch, aber es spürte keinen Schmerz. Nur Verlangen und einen unersättlichen Hunger. Es bremste nur noch einmal kurz ab, um einen letzten Blick auf seine reglosen Artgenossen zu werfen. Von so nahe betrachtet lud selbst der faulige Gestank ihres Fleisches zu einem Festmahl ein, aber das Krachen eines weiteren Schusses heilte die Kreatur von ihrem Wunsch. Die Kugel zischte kreischend an ihr vorbei und bohrte sich in den widerlichen Fleischhaufen.
    Die Welt um das Ungeheuer herum verblasste, wurde zu einem Nebel aus Rauch und Flammen. Es brüllte, um sich wieder zu orientieren, verfehlte jedoch die richtige Tonlage. Es hatte nicht tief genug eingeatmet, um den nötigen Schalldruck zu erreichen. Stattdessen klang der Schrei ganz ähnlich wie die, die seine Beute ständig von sich gab.
    Es prallte mit seiner Schulter gegen einen Baum, eine Wolke glühender Funken ergoss sich über es, dann taumelte es weiter, tiefer hinein in den Rauch, wo es in Sicherheit war. Es duckte sich, saugte die Luft tief in seine Lunge und brüllte hoch hinaus in den Himmel. Da hörte es das Zischen des Feuerbringers, der das Rudel endlich einholte. Oder hielt sich der schwarze Dämon vielleicht aus Feigheit absichtlich zurück? Die Kreatur schnaubte verächtlich und hechtete vorwärts.
    Der Boden unter ihr fiel immer steiler ab und verlieh ihr noch mehr Geschwindigkeit, als sie den Pfad überquerte und durch den Fluss jagte.
    Peng!
    Das Echo hallte überall um sie herum, doch das Pfeifen der Kugeln war weit weg gewesen.
    »Es ist da drüben!«, schrie eine Stimme, doch da hatte das Ungeheuer bereits die gegenüberliegende Bergflanke erreicht und sich hinter einer brennenden Baumgruppe versteckt. Dort lehnte es sich gegen einen Baum, während das flüssige Feuer sich über seine dicke Haut ergoss und sie verbrannte.
    Die Bestie brüllte. Sie konnte sie sehen, dort unten, wo sie einen Kreis bildeten, die Schwächsten geschützt in ihrer Mitte. Ihre Finger klappten auf, Klauen spreizten sich. Scharfe Zähne knirschten, und ihr Puls begann zu galoppieren vor rasender Erwartung.
    Sie konnte das Blut bereits schmecken.
    Endlich sprang sie aus ihrer brennenden Deckung hervor, Flammen züngelten über ihren Kopf und ihren Rücken und bildeten eine Mähne aus Feuer. Nach zwei mächtigen Schritten katapultierte sie sich in die Luft direkt über sie und reckte schon die ausgestreckten Arme nach unten. Krallen zerteilten zischend die Luft, in Vorbereitung auf den Todesstoß.

VI
     
    Phoenix hörte die Kreatur hinter sich brüllen genau in dem Moment, als

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