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Legionen des Todes: Roman

Legionen des Todes: Roman

Titel: Legionen des Todes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McBride
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bis es seine biologische Aufgabe erfüllt hatte, erst dann konnte Phoenix weiter in die nächste …
    Missy schüttelte den Kopf, um den Gedanken zu verscheuchen. Nichts von alledem war fair, aber sie musste stark bleiben, und wenn auch nur um Phoenix’ willen. Das Letzte, was er jetzt gebrauchen konnte, war, wenn sie die Dinge für ihn noch schlimmer machte, oder auch nur schlimmer für sich selbst.
    Adam steuerte sein Motorrad aus der schmalen Furche, in der sie den Abhang hinuntergefahren waren, und überquerte den Highway, auf dessen Asphaltdecke die Sonne glitzerte, als wären Diamanten darin eingebettet. Hinter dem gegenüberliegenden Seitenstreifen ragte die Tankstelle auf, oder besser gesagt das, was von ihr übrig war. Die Pfeiler des Aluminiumdaches über den Zapfsäulen standen noch, das Dach selbst jedoch wölbte sich in rußgeschwärzten Fetzen in den Himmel, und die Zapfsäulen darunter waren nur noch ein verknotetes Gewirr aus Blech und Rohrleitungen, das aus den schwarzen Öffnungen im Boden ragte, aus denen einst das Benzin geflossen war. Der unterirdische Tank zu ihrer Rechten war nur noch ein gähnender Krater, der die Hälfte des Parkplatzes verschlungen hatte. Dahinter schillerten in allen Farben des Regenbogens kleine Benzinpfützen, die wie übergroße Pantoffeltierchen in einem Teich schwammen, aus dem das Heck eines Honda Accord ragte wie ein Mahnmal. An der Stelle, wo das Fahrzeug bei hoher Geschwindigkeit vom Highway abgekommen war, waren die Leitplanken aus dem Boden gerissen.
    Das Gebäude selbst lag in Schutt und Asche. Die eine Hälfte, in der verschwitzte Angestellte, die noch nie etwas von Haarnetzen gehört hatten, fetttriefende Burger mit Eiern und Hackfleisch verkauft hatten, war unter dem Gewicht des eingestürzten Daches in sich zusammengesunken. Nur ein niedriger Haufen schwarzer Ziegelsteine, der zwischen einem geschmolzenen Klimaanlagenmodul und mittlerweile wieder fest gewordenem Glas aufragte, war noch davon übrig. Dem Laden daneben war es wenig besser ergangen, doch zumindest stand eine der Mauern noch. Neben der Mauer schaute der Kühlergrill eines Autos aus einem Haufen Schutt, auf den Kopf gestellt von der Explosion, die den Wagen durch die Luft geschleudert hatte.
    Vor diesem Anblick der Verwüstung blieb Adam stehen, und alle konnten sehen, wie seine Schultern herabsanken.
    »Ich hatte gehofft, wir würden hier vielleicht noch etwas Benzin finden«, sagte er. »Ich schätze, ich hätte es besser wissen sollen.«
    »Einen Versuch war es wert«, entgegnete Evelyn, die gerade neben ihm zum Stehen kam. »Wir hätten auch Glück haben können.«
    Adam konnte nur den Kopf schütteln. Der Gedanke, das Glück auf ihrer Seite zu finden, erheiterte ihn irgendwie.
    »Hey«, rief Mare, »ich hab eine Idee.«
    Er machte den Motor aus und stellte die Maschine auf den Seitenständer. Dann stieg er ab, ging zu Jills Motorrad hinüber, machte die hinter ihr festgegurteten Bündel los und wühlte so lange, bis er gefunden hatte, was sie Gott sei Dank geistesgegenwärtig genug gewesen waren mitzunehmen.
    »Da ist kein einziger Tropfen mehr drin«, sagte Missy.
    Mare zwinkerte seiner Schwester zu: »O Ihr Ungläubigen.« Er ging auf das riesige Loch in der Erde zu und begutachtete den gezackten Rand des Kraters. »Bringt mal besser die Reservekanister her.«
    An dem Krater vorbei ging er über das verkohlte Gras zu dem kleinen Teich, blieb kurz stehen, um sich den Schlauch in seiner Hand über die Schulter zu hängen wie eine Schlange, und watete durch das seichte Wasser auf das Heck des Honda zu. Als er bei der Hecktür angekommen war, streckte er seinen Arm nach dem unter Wasser liegenden Griff aus, öffnete sie und benutzte den Holm als Trittbrett, um auf den Kofferraum des Wagens zu klettern. Seine Beine eingespannt zwischen dem schräg nach oben zeigenden Kofferraumdeckel und dem Rahmen der zersplitterten Heckscheibe, beugte er sich nach vorn, öffnete die Tankklappe und schraubte den Deckel ab. Dann führte er den Schlauch in den Tankstutzen und begann mit seinen Lippen am anderen Ende zu saugen. Wenige Augenblicke später spuckte er hustend das angesaugte Benzin in den Teich. Munter sprudelte es aus dem Schlauch, aber Missy stand bereits mit einem Reservekanister in der Hand bereit, nahm den Schlauch entgegen und steckte ihn in die Öffnung des roten Plastikbehälters.
    »Und, wer ist der Mann des Tages?«, fragte Mare triumphierend.
    Missy lächelte und schüttelte nur den Kopf.

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