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Lehmann, Christine

Lehmann, Christine

Titel: Lehmann, Christine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nachtkrater
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Menschheit zieht auf einen anderen Planeten um.«
    »Wie oft geht die Welt eigentlich unter, wenn wir u n seren Propheten glauben?«
    »Sie finden es zu kurz gedacht, Frau Nerz? Nun, es geht auch anders herum.« Sie brachte das Buch fort und kam mit einem anderen voller chinesischer Schriftze i chen wieder. »Passen Sie auf: ›Die Sonne gleicht dem Feuer und der Mond dem Wasser. Das Feuer strahlt Licht aus, das Wasser reflektiert es. Also wird die Helligkeit des Mondes durch die Sonnenstrahlen hervorgerufen, er ist dort dunkel, wo sie ihn nicht treffen.‹ Das wusste im dritten Jahrhundert nach Christus schon der chinesische General Chou Ch ’ u. Und die Legenden aus dieser Zeit erzählen von der Frau eines Helden, die mithilfe des Krauts der Unsterblichkeit auf den Mond fliegt. Dort lebt sie, zur Unsterblichkeit verdammt, mit dem Hasen, der sie hochgebracht hat, und einem alten Mann, der ein Kup p ler ist. Sie heißt Chang ’ e und beschreibt den Mond als leuc h tende, wie Glas schimmernde Kugel von gewa l tiger Größe und Kälte. Woher aber wussten die Chinesen so viel über den Mond? Haben Sie sich das einmal g e fragt?«
    »Nein, nie!«
    »Dazu hätten Sie ja auch wissen müssen, was die Ch i nesen alles wussten, gell?« Cecilie Rees blitzte mich durch die Lesebrille an. »Über Chang ’ es Flug zum Mond gibt es übrigens eine Pekingoper, und die Chinesen b e nennen ihre Mondsonden nach ihr.«
    »Ja, richtig.«
    »Und nun schauen Sie, da hat man vor fünfzig Jahren im Bezirk von Changsha im Hügel von Mawangdui Gr ä ber entdeckt und darin die äußerst gut erhaltene Mumie einer über zweitausend Jahre toten Adligen namens Xin Zhui. Sie schwimmt in einer Flüssigkeit, die ihren Leic h nam so gut konserviert hat, dass ihr Fleisch bis heute weich und das Blut in ihren Adern rot ist. Und niemand weiß, woraus die Flüssigkeit genau besteht. Noch e r staunlicher sind die sogenannten Seidenmanuskripte, die man dort gefunden hat. Auf ihnen sind die Umlaufzeiten von Merkur, Mars, Venus, Jupiter und Saturn um die Sonne beschrieben. Der sensationellste Fund aber ist eine topografische Landkarte, auf feiner Seide gemalt. Sie ist von solcher Präzision, dass Wissenschaftler meinen, das Vorbild für diese Karte müsse eine Satellitenaufnahme gewesen sein.«
    »Sie versuchen jetzt aber nicht, mir weiszumachen, dass bei den Chinesen Außerirdische gelandet sind.«
    Cecilies Brillen blitzten. »Sie heißen Dzopa oder Dr o pa und sind vor zwölftausend Jahren in Tibet notgela n det. Die geheimnisvollen Steinscheiben sind Ihnen ein Be g riff?«
    »Nein.«
    »Ein Wissenschaftler namens Karyl Robin-Evans hat die Steinringe in den vierziger Jahren entdeckt und ihre Hieroglyphen entziffert. Sie erzählen von der Bruchla n dung eines Raumschiffs. Außerdem fand er in Höhlen die Skelette sehr kleinwüchsiger menschenähnlicher Wesen. Langweile ich sie?«
    »Nein, nein!«
    Dass ich mit knackendem Kiefer ein Gähnen unte r drückte, hatte andere Gründe. Das Essen, der lange Tag …
    »Auf einer Steinscheibe wird erklärt, warum sich Mond und Erde umeinander drehen. Und in der chines i schen Überlieferung existiert seit zweitausend Jahren die Legende, wonach einst die Sonne sich mit der Erde ve r mählen wollte. Sie näherte sich und verbrannte alles L e ben auf der Erde. Die Erde gebar aus ihrem Schoß den Mond. Es war eine schwere Geburt, und ihr Schoß füllte sich mit Blut. So bildete sich das große Meer im Sonne n aufgang.« Frau Rees linste mich spiegelbrillig an. »G e meint ist der Pazifik.«
    »Die Kontinentalverschiebungen nicht mitgerechnet«, wehrte ich mich.
    »Immerhin bedeckt der Pazifik heute ein Drittel uns e rer Erde. Auf den Dropascheiben steht es schon lange, die chinesische Mythologie erzählt davon, aber die Wi s senschaft vertritt erst seit den siebziger Jahren die The o rie, dass ein marsgroßer Himmelskörper vor viereinhalb Milliarden Jahren die Erde streifte und Teile herau s sprengte. Aus den Trümmern buk sich der Mond, der alle restlichen Trümmer einfing. Dafür sprechen auch die Gesteinsproben der Apollo-Missionen. Den letzten ge o chemischen Beweis werden die Steine aus dem Aitken-Becken ergeben. Sie wissen, was das Aitken-Becken ist? Der tiefste und größte Krater auf dem Mond, in dem man auf Mondurgestein zu treffen hofft, also auf jenes G e stein, das von der Erde stammt, und zwar aus dem Pazif i schen Ozean. Und wissen Sie, warum neben den Amer i kanern ausgerechnet die Chinesen so ein

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