Lehrer-Schueler-Konferenz
von Methode III gründlich verstehen und wissen, dass jeder mit den getroffenen Entscheidungen zufrieden sein muss. Keiner darf sich als Verlierer fühlen. Die räumliche Anordnung ist bei solchen Zusammenkünften durchaus von Bedeutung. Die Schüler sollten sich während der Diskussion von Angesicht zu Angesicht sehen können.
Durchführung des Treffens
Zunächst sollten Sie und Ihre Schüler eine Liste der Situationen zusammenstellen, die am nötigsten irgendwelcher Regeln bedürfen. Limitieren Sie diese Liste auf Aktivitäten, die mit hoher Wahrscheinlichkeit oft Probleme verursachen. Aus Ihrer Erfahrung werden Sie eine ganze Reihe solcher Problemquellen kennen:
Hinsetzen zu Beginn der Stunde
Verlassen der Klasse nach einer Stunde
Aufräumen des Klassenzimmers
Probleme, wenn der Lehrer sich mit einer kleinen Gruppe beschäftigen muss
Krach und ständiges Reden, während der Lehrer spricht oder Anweisungen gibt
Arbeit mit komplizierten Hilfsmitteln
Seien Sie jedoch vorsichtig und versuchen Sie nicht, Richtlinien für jede nur irgendwie mögliche Situation zu finden. Sie können beim Auftreten neuer Probleme während des Schuljahres ja neue Sitzungen zur schnellen Regelfindung einberufen.
Das Hauptanliegen solcher Zusammenkünfte ist, den Schülern zu demonstrieren, dass sie bei der Regulierung eines guten Zusammenlebens mitarbeiten können, dass überhaupt Regeln gebraucht werden, dass das Klassenzimmer allen Schülern gehört und dass die Rechte jedes Einzelnen geachtet werden müssen (einschlieÃlich die des Lehrers).
Hier noch einige Worte zum technischen Vorgehen: Benutzen Sie für die Liste Konzeptpapier oder die Tafel. Wenn genügend Problemgebiete gesammelt wurden, lassen Sie für die einzelnen Punkte der Reihe nach Vorschläge machen. Vergessen Sie nicht, dass auch Sie ein Vorschlagsrecht haben.
Richten Sie Ihr Vorgehen nach den sechs Stufen des Problemlöseprozesses. Nehmen Sie auf Stufe II noch keine Wertung vor. Wenn Sie meinen, es herrsche für eine Regel allgemeine Zustimmung, fragen Sie nach: » Hat irgendjemand Einwände dagegen?«
Es ist äuÃerst wichtig, den Prozess nicht zu lange zu verzögern, um Langeweile unter den Schülern zu vermeiden. Arbeiten Sie zügig und schnell. Sobald eine Regel festgesetzt wurde, notieren Sie ihren Wortlaut. Vervielfältigen Sie die Regeln später und geben Sie jedem Kind eine Kopie. Befestigen Sie ebenfalls eine Kopie am Anschlagbrett. Vielleicht können Sie auch ein groÃes Poster aus den Richtlinien anfertigen oder jede einzelne Regel ringsum im Raum aufhängen.
Vor allen Dingen lassen Sie die Klasse aber wissen, dass jede Regel geändert werden kann, wenn sie sich später als unbrauchbar erweisen sollte.
Die Rolle des Lehrers
Der Erfolg solcher Treffen hängt in hohem MaÃe von der Führung durch die Lehrkraft ab. Sie müssen:
1.häufig aktives Zuhören praktizieren,
2.Ablenkungsversuche unterdrücken und immer wieder zum eigentlichen Problem zurückführen,
3.Ich-Botschaften anwenden, damit Sie Ihre Bedürfnisse oder Ihre Ablehnung mancher der vorgeschlagenen Regeln verständlich machen können,
4.positive oder negative Bewertungen vermeiden.
Der Nutzen solcher Treffen
Die Mitarbeit der Schüler bei Regelfestsetzungen für ihre eigenen Angelegenheiten bringt so viele Vorteile mit sich, dass es müÃig wäre, sie alle aufzählen zu wollen. Hier sind nur einige:
1.Die Schüler sind dann motivierter, die Regeln wirklich zu befolgen.
2.Kreatives Denken wird angeregt.
3.Die Schüler lernen, dass Pädagogen auch Menschen mit Bedürfnissen sind.
4.Die Regeln sind relevanter und gewöhnlich besser als die von den Lehrern pauschal angeordneten Bestimmungen, die nicht auf die Bedürfnisse jeder einzelnen Klasse eingehen. » Sinnlose« Vorschriften werden vermieden.
5.Die Lehrkraft muss sich weniger um die Einhaltung der Regeln kümmern. Die Verantwortung hierfür liegt bei der ganzen Klasse.
6.Das Vorhandensein solcher Richtlinien verhindert viele unangenehme Verhaltensweisen und manche Konflikte.
7.Die Schüler praktizieren Demokratie. Es wird ihnen deutlich, wie schwierig es ist, Gesetze zu schaffen, aber wie befriedigend es auch ist, für die eigene Organisation des Zusammenlebens verantwortlich zu sein.
Das Vorbild, das der Lehrer bei solchen Zusammenkünften der ganzen Klasse gibt,
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